Zu Lebzeiten (1880 bis 1942) ist der in Klagenfurt geborene Schriftsteller Robert Musil wenig bekannt. Heute jedoch nimmt Musil mit seinen Werken neben weltberühmten Autoren wie Marcel Proust einen hohen Stellenwert in der Literaturszene ein. Heute jährt sich sein Todestag im Genfer Exil zum 80. Mal.
KÄRNTEN. Manche sind Denker, andere Dichter, und er war beides. Auch das Land Kärnten brachte über die Grenzen hinaus bekannte Dichter hervor. Einer von ihnen wurde 1880 im zweiten Stock links eines Wohnhauses in Klagenfurt geboren: Robert Musil. In diesem Artikel begehen wir den 80. Todestag des Schriftstellers, Ingenieurs, Experimentalpsychologen und Offiziers.
„Manchmal habe ich das Gefühl, dass sich schon in der Kindheit alles entschieden hat.“ – eine der Figuren aus Musils Stück “Die Schwärme”.
Geburt
Das obige Zitat beschreibt Musils Leben sehr gut, denn seine behütete Kindheit, die er in einem wohlhabenden bürgerlichen Umfeld erlebte, machte ihn überhaupt nicht glücklich. Der Wunsch nach einer anderen Form der Wirklichkeit beschäftigt ihn schon in der Kindheit ständig.
Kindheit
1981 zog die Familie von Robert Musil nach Komotau in Böhmen. Kurze Zeit später lebten sie 9 Jahre in Steyr, Oberösterreich, wo Robert Musil das Gymnasium besuchte. Trotz sehr guter Noten quälen ihn „Nerven- und Hirnprobleme“ und lernen gelegentlich zu Hause. Den Rest seines Studiums verbrachte er zwangsweise in Brünn und an einer Militärschule in Eisenstadt, später aber in Berlin und Stuttgart.
“Im Zeitalter von Versetzungen, Dienstreisen und Co. werden viele woanders geboren als sie geboren wurden.” – schrieb Robert Musil später in sein Tagebuch.
Bildung
Ab 1897 besuchte er die Militärtechnische Akademie in Wien. Nach Beendigung seiner Offiziersausbildung begann er ein Studium des Maschinenbaus an der Universität Brünn. Hier begann Musil zu schreiben. 1901 legte Musil das Staatsexamen ab und wurde Ingenieur. Nach Absolvierung des Militärjahres in Brünn trat er 1902 eine Tätigkeit in Stuttgart an. Kurz darauf studierte er Philosophie und experimentelle Psychologie in Berlin. Etwa 10 Jahre später promovierte er in Philosophie, Physik und Mathematik.
Genauigkeits-Gen
Wie Musils Biografie zeigt, war in Musils Familie der Hang zur äußersten Genauigkeit bei der Arbeit stark ausgeprägt. Zum Beispiel hatte ein Onkel die Gabe des Inselgedächtnisses für Zahlen. Dieses Gen wurde Robert Musil jedoch sowohl als Fluch als auch als Segen präsentiert.
Karriere schreiben
So sehr Robert Musil Zahlen liebte, interessierte er sich mehr für die Kunst des Schreibens. Von diesem Moment an intensivierte sich sein Schreiben. 1921 gelang ihm unter anderem die Vollendung seines bekannten Schauspiels Die Schwärme. Kurz darauf wurde er Vizepräsident des Vereins zum Schutz deutscher Schriftsteller in Österreich. In dieser Zeit begann er mit der Arbeit an seinem berühmtesten Roman „Der Mann ohne Eigenschaften“, der 1930/1931 vollendet wurde und neben vielen anderen Werken zu dem herausragenden Schriftsteller wurde, den wir heute kennen.
Todd
1936 erlitt Robert Musil einen Schlaganfall. Während des Zweiten Weltkriegs emigrierte Musil über Italien nach Zürich, da seine Bücher damals in Deutschland und Österreich bereits verboten waren. 1939 zog er mit seiner Frau Martha nach Genf. Beide leiden sehr unter der wirtschaftlichen Lage, deshalb erhalten sie Hilfe von verschiedenen Organisationen. Robert Musil starb am 15. April 1942 im Exil in Genf und sah nach dem Krieg keinen Frieden.
Eigenschaften
1943, ein Jahr nach Roberts Tod, veröffentlichte seine Frau Martha Musil unabhängig voneinander den unvollendeten Teil von Robert Musils Roman Der Mann ohne Eigenschaften. Bis zu ihrem Tod im Jahr 1949 lag es ihr immer am Herzen, die Werke und Ideen ihres liebevollen Mannes an die Öffentlichkeit zu tragen.
Robert-Musil-Museum
Das Geburtshaus des Schriftstellers, der weit mehr war als ein Schriftsteller, ist das Musilhaus in Klagenfurt. Heute gibt es dort ein Literaturmuseum, das ihn zusammen mit anderen bedeutenden Dichtern unseres Landes ehrt und seine Geschichte viel ausführlicher erzählt. Die Informationen gibt es hier: www.musilmuseum.at
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