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Karlsruhe: Alles rund um das 9-Euro-Ticket im KVV-Gebiet: Was (Abo-)Kunden jetzt beachten sollten

Der öffentliche Personennahverkehr (Öpnv) dürfte im Juni deutlich stärker ausgelastet sein. Der Grund: Das von der Regierung beworbene 9-Euro-Ticket kommt. Doch wer lässt eigentlich das Auto stehen und inwieweit nimmt der Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) seine Abo-Kunden auf? Wir haben genauer hingeschaut.

Günstige ÖPNV – ja, das wäre was. Diese Idee zeichnet sich bereits jetzt ab: Das sogenannte 9-Euro-Ticket wird es drei Monate lang überall in Deutschland geben. Möglich macht das das sogenannte Entlastungspaket 2022, das steigende Energiepreise zumindest ein wenig bremsen soll. Denn: Allein in Karlsruhe zahlen Autofahrer derzeit knapp zwei Euro pro Liter – egal ob Diesel oder Super.

Wegen des 9-Euro-Tickets wollen viele ihr Auto stehen lassen und die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen. | Bild: Paul Needham

Ein weiterer Grund, das Auto ab Juni für drei Monate zu Hause zu lassen und auf die Züge des Karlsruher Verkehrsverbunds (KVV) umzusteigen? Auf Facebook und in der Kommentarfunktion von ka-news.de sorgte das Thema am Dienstag für eine lebhafte Diskussion.

Knapp 79 Prozent der Karlsruher stimmten für das 9-Euro-Ticket

„Ich fange am 1. Juni einen neuen Job in der Nähe des Bahnhofs an. Da das Parken dann Geld kostet und die Benzinpreise hoch sind, wollte ich sowieso eine Monatskarte nehmen. Wenn ich wirklich drei Monate für neun Euro bekomme, dann ist alles in Ordnung mit mir“, schrieb Userin Lily Susanna auf Facebook. Auch Claudine stimmte später im Gespräch zu: „Natürlich werde ich das Ticket nutzen. Wenn man bedenkt, wie viel eine Stunde auf dem Parkplatz kostet. Das sind jetzt 4 Euro.“

In der Pandemie 2021 sind die Fahrgastzahlen im ÖPNV erneut zurückgegangen. | Bild: Britta Pedersen / dpa-Zentralbild / ZB

Fazit: Im Schnitt unterstützen die Leser das kommende Ticket um 9 Euro und würden dafür sogar ihr Auto stehen lassen. Dies bestätigt eine nicht repräsentative Umfrage auf der Homepage von ka-news.de. 78,95 % würden das Angebot annehmen, 21,05 % würden weiterhin das Auto den öffentlichen Verkehrsmitteln vorziehen. In den Kommentaren findet sich nur ein Leser, der das Angebot definitiv nicht nutzen möchte:

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„Nein, denn selbst 9 Euro sind zu viel für einen unzuverlässigen Laden! Wenn ich einen Job hätte, bei dem es auf Genauigkeit ankommt, wäre ich dank Bahn, KVV und DB jetzt arbeitslos. „Deutschland will das Virus besiegen und das Klima retten, aber ich bekomme nicht einmal die Züge pünktlich zum Laufen“, sagte Mark.

Gilt das 9-Euro-Ticket wirklich für das ganze Land?

Doch trotz aller „Erwartung“ auf eine günstige Transportmöglichkeit bleiben viele Fragen der Leser unbeantwortet. Unten: Gilt das 9-Euro-Ticket im gesamten KVV-Gebiet oder nur für zwei Waben?

Laut verschiedenen Medien muss das 9-Euro-Ticket bundesweit und ohne regionale Beschränkungen gültig sein. Das teilte zunächst das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) mit. Sie wiederum verwiesen auf Äußerungen des Verkehrsausschusses des Bundestages.

Ab Juni gibt es für drei Monate ein 9-Euro-Ticket für den Nahverkehr. | Bild: Hannes P. Albert / dpa

Dementsprechend muss das Ticket nicht nur im gesamten KVV-Netz, sondern auch darüber hinaus gültig sein. Im Umkehrschluss bedeutet dies auch, dass günstige Reisen durch das Bundesgebiet möglich sind. Auch der KVV sagte in einer Pressemitteilung zu den “Gerüchten” um die Gültigkeit des 9-Euro-Tickets:

„Die Monatskarte um 9 Euro gilt für den Nahverkehr in ganz Deutschland. Der Nahverkehr umfasst S-Bahnen, Straßenbahnen, Regionalzüge (RB, RE, IRE) und Busse. Fernverkehrsmittel (z. B. ICE, IC/EC) können nicht genutzt werden. Der Karlsruher Verkehrsverbund arbeitet in den Bereichen Tarife, Marketing, Abonnement und Kundenservice reibungslos daran, das Bundesinformationsstück bei den Fahrgästen im Verbund zu bewerben.“

Wann und wo kann ich ein Ticket für 9 Euro kaufen?

Das Ticket kann laut KVV nun Ende Mai erworben werden. Offene Punkte werden derzeit geklärt und Vertriebswege vorbereitet.

„Der KVV wird das Ticket voraussichtlich über die KVV-Kundencenter, Fahrkartenautomaten an den Haltestellen und online über den Webshop (www.kvv-shop.de) verkaufen. Weitere Verkaufskanäle werden derzeit geprüft und vor Angebotsbeginn in die Liste aufgenommen. Die 9-Euro-Monatskarte ist auch an den Automaten der Deutschen Bahn, den DB-Tourismuszentren und anderen Bahnreisezentren erhältlich. Auch in anderen deutschen Städten außerhalb des KVV-Gebiets ist es möglich, eine Monatskarte um 9 Euro zu kaufen. Da es sich um ein bundesweit gültiges Ticket handelt, spielt es keine Rolle, wo es gekauft wurde. Es kann den ganzen Kalendermonat über bundesweit für den Nahverkehr genutzt werden“, so der KVN weiter.

Seit wann und wie lange ist das Ticket um 9 Euro gültig?

Die Monatskarte für 9 Euro muss vom 1. Juni bis 31. August bundesweit gültig sein. Dann endete das Sonderticket. Es kann jedoch jederzeit während dieser drei Monate erworben werden.

„Es wird monatlich für die Monate Juni, Juli und August angewendet. Gleitzeiten sind nicht vorgesehen. Der Eintritt oder Kauf ist in diesem Zeitraum jederzeit möglich. Wer beispielsweise am 8. Juni eine Monatskarte für 9 Euro kauft, kann damit den restlichen Juni zum Fahren nutzen, im Juli muss ggf. eine neue Fahrkarte gekauft werden, die Karte kostet 9 Euro pro Kalendermonat – also 9 Euro für Juni, 9 Euro für Juli und 9 Euro für August. “

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Was ist mit dem Kinderticket von 9 Euro?

Kinder unter 6 Jahren fahren kostenlos. Wie alle Nutzer einer 9-Euro-Monatskarte zahlen Kinder ab 6 Jahren 9 Euro pro Kalendermonat für den deutschlandweiten Nahverkehr. Bei diesem Angebot gibt es kein zusätzliches Kinderticket.

Wie wäre es mit einem 9-Euro-Ticket mit KVV-Abo?

Ein weiterer Punkt, der viele Leser in unseren Kommentarbereichen beschäftigt, ist der Umgang mit bereits heruntergeladenen Abonnements. Kommt der KVV Abo-Kunden entgegen oder hat er in diesem Fall Pech gehabt?

Ab dem 1. Juni sollen die Bürger bis Ende August landesweit für 9 Euro im Monat die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen können. | Bild: Hauke-Christian Dittrich / dpa

Abonnenten von Dauerkarten erhalten laut Spiegel den RND eine Gutschrift oder Rückerstattung. Doch wie sieht das für KVV-Kunden aus? Gibt es hier schon konkrete Pläne? Auf Wunsch der Redaktion

„Abonnenten müssen nichts unternehmen. Sie behalten ihren bestehenden Vertrag und der KVV regelt die Umsetzung des Angebots für alle seine Abo-Kunden. Dann gilt die jeweilige Abo-Karte automatisch deutschlandweit als Monatskarte um 9 Euro.“

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Es ist jedoch auch möglich, Tickets zu ändern. Zum Beispiel, wenn Sie aus Versehen das falsche Ticket gekauft haben. „Alle Fahrkarten können wie bisher vor Fahrtantritt bzw. nach Maßgabe der geltenden Vorschriften erstattet oder umgetauscht werden. Beim Kauf einer Monatskarte von 9 Euro entfällt die Erstattungsgebühr.“