Germany

“Demokratiefeindliche Entwicklung”: Der AfD-Spender will seine 100.000 Euro zurück

Der Geldgeber „Antidemokratische Entwicklung“ der AfD will seine 100.000 Euro zurück

17. April 2022, 20:34 Uhr

Vor zwei Jahren spendete ein Unternehmer 100.000 Euro an die AfD Thüringen zur Förderung der Demokratie. Doch dann stellte der Berliner fest, dass die Partei undemokratisch sei. Der Spender will nun sein Geld zurück. Die AfD will sich gegen den Fall wehren.

Immobilienentwickler Christian Kravinkel will 100.000 Euro von der Thüringer AfD, berichtet “Bild am Sonntag”. Der Berliner übergab dem Landesverband Anfang 2020 eine Großspende. Dem Bericht zufolge verklagt er nun das Landgericht Erfurt auf Rückzahlung und Zinsen.

Begründet wird die Klage damit, dass die Spende nur zur Förderung der Demokratie verwendet werden solle. Doch der Thüringer Landesverband sieht seit der Spende antidemokratische Entwicklungen, heißt es in der Beschwerde. „Meine Spende soll der Verbesserung der Demokratie dienen“, sagte Kravinkel der Zeitung. “Da die AfD aber zunehmend undemokratisch und verfassungswidrig wurde, hat sie meine Spende nicht verdient.”

Als Beleg verweisen seine Anwälte darauf, dass der Verfassungsschutz den sogenannten AfD-Flügel kurz nach der Spende als rechtsextrem einstuft. Anführer des „Flügels“ ist Björn Hocke vom Thüringer Landesverband. Juristen erwähnen auch das transsexuellenfeindliche Verhalten der AfD-Abgeordneten Beatrix von Storch gegenüber der Grünen-Abgeordneten Tessa Ganserer.

Flüchtlinge aus der Ukraine müssen Geld bekommen

100.000 Euro will Kravinkel nicht behalten, sondern Flüchtlingen aus der Ukraine geben, heißt es. Die Thüringer AfD ist dagegen. Ein Sprecher sagte der Zeitung: „Der Landesverband wird sich gegen diese Behauptung zur Wehr setzen.“

Grund für die Spende war laut früheren Medienberichten der Lärm um die Ministerpräsidentenwahl mit Hilfe der AfD. Das Geld erhielt die Partei laut Bundestag zwei Tage nach der Wahl des FDP-Politikers Thomas Kemerich zum Ministerpräsidenten im Erfurter Landtag, ebenfalls mit Stimmen der AfD-Fraktion. Kemerich trat später zurück.

Spender Kravinkel war zuvor im Rahmen einer Zwangsversteigerung als Trophäenkäufer von Boris Becker aufgetreten. Um sie dem ehemaligen Wimbledon-Sieger zurückzugeben, soll der Unternehmer dem Tennisstar Souvenirs für rund 500.000 Euro abgekauft haben.