Sehr schlechte Noten für Olivenöl: In der Öko-Test-Studie fielen mehr als die Hälfte der getesteten Produkte durch. Das liegt nicht nur an Mineralölrückständen.
Olivenöl ist oft mit Mineralöl verunreinigt. Zu diesem Ergebnis kam die Zeitschrift Öko-Test nach der Untersuchung von insgesamt 19 Ölen (Ausgabe 5/2022). Lediglich ein getestetes Produkt enthält keine Mineralölbestandteile. Bei anderen wurde das Gehalt zumindest „leicht erhöht“, in den meisten Fällen aber „stark erhöht“.
Einige der Öle hatten andere Probleme. Insgesamt wurden neun Produkte mit „ungenügend“ und sieben mit „mangelhaft“ bewertet. Zwei waren am wenigsten „befriedigend“ und nur einer wurde mit „sehr gut“ bewertet.
Öko-Test weist Mineralöl in Olivenöl nach
Die meisten Produkte enthalten gesättigte Kohlenwasserstoffe (MOSH). Sie reichern sich im menschlichen Körper an – mit noch ungeklärten Folgen.
Das Labor fand auch Kohlenwasserstoffe aus aromatischen Mineralölen (MOAH) in etwa einem Drittel der getesteten Öle. Unter den MOAH können Verbindungen enthalten sein, die krebserregend sind. Das Labor fand die höchste Exposition von MOSH und MOAH in “Filippo Berio Classico Extra Virgin Olive Oil” (“unzureichend”). Außerdem wurden im Öl Spuren von PAK und Weichmachern sowie Spuren von zwei Pestiziden (darunter das bienengiftige Deltamethrin) gefunden.
Olivenöl: Nur eines der 19 getesteten Produkte enthält keine Mineralölbestandteile. (Bildnachweis: jchizhe / Getty Images)
Die Qualität ist schlechter als angegeben
Bei drei Olivenölen waren Geruch und/oder Geschmack so mangelhaft, dass die Angabe „extra nativ“ falsch war. Sensor-Tester bezeichneten Rossmanns „Ener Bio Spanisches Olivenöl Extra“ („ungenügend“) als ranzig. Laut deren Prüfung sollte es eigentlich als „geboren“ statt als „außergewöhnlich“ eingestuft werden. So auch bei „La Española Extra Virgin Olive Oil“ von Reichold Feinkost („ungenügend“). Sein Geschmack wird als „scharf“ und „klein“ beschrieben.
Noch schlechter war die Qualität des „Olivenöls extra vergine“ von Alnatura. Es schmeckte und roch laut Testern ranzig und gehörte zur Qualitätsklasse „Laterne“ – und es darf in Deutschland nicht als Speiseöl verkauft werden. Alnatura hat das betroffene Los nach eigenen Angaben inzwischen aus dem Verkauf genommen.
Dieses Olivenöl ist Testsieger
An Rapunzels „Crete Olive Oil Extra Virgin“ („sehr gut“) hatten die Tester dagegen nichts auszusetzen. Es war auch das einzige Öl in der Studie, das kein Mineralöl enthielt. Überzeugt hat ihn bereits der vorangegangene Öko-Test Olivenöl Test im Jahr 2019.
Insgesamt wurden 19 Olivenöle mit der deklarierten Qualitätsklasse „extra nativ“ getestet. Neun davon waren Bio. Sie wurden im Labor auf Verunreinigungen mit Mineralölbestandteilen und auf polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) getestet. Zusätzlich wurden Geschmack und Geruch von geschulten Sensorikern bewertet.
Das ausführliche Testergebnis können Sie in der Mai-Ausgabe von Öko-Test nachlesen.
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