Volle Bierzelte, Gedränge auf den Tribünen und Reiten, fast niemand trägt eine Maske. Die Fotos stammen nicht aus der Zeit vor der Krone. Sie wurden an diesem Wochenende in München aufgenommen.
Mit dem Fassanstich am Freitagnachmittag begann das erste große Volksfest seit Beginn der Theresienwiese-Pandemie. Mittendrin bei einer Maß Bier: Marcus Söder (55, CSU).
Vor ein, zwei Ausbrüchen war der bayerische Ministerpräsident als Chef des selbsternannten Vorsorgeteams noch für Sparmaßnahmen.
O’zapft ist! Wiesn-Chef Clemens Baumgartner (45, CSU, links) am Freitag mit CSU-Chef Söder (55) Foto: Sven Hoppe / dpa
Nächste Woche wird in München entschieden, ob erstmals seit 2019 wieder im September Oktoberfest gefeiert wird. „Wenn die Wiesn so abgehalten wird, wie wir sie kennen, handelt es sich natürlich um eine Veranstaltung mit Ansteckungsgefahr“, teilte die Münchner Infektionskrankheit mit Facharzt Christoph Spinner (38).
Für eine erneute Aufhebung sieht er jedoch keinen Anlass. Schließlich wird niemand gezwungen, ein Folklorefest zu besuchen.
Das Tragen einer Maske in den meisten Alltagssituationen ist mittlerweile auch in Deutschland freiwillig. Am Freitag kippte ein Gerichtsbeschluss die Regulierung von Hotspots in Mecklenburg-Vorpommern.
Beim Einkaufen, in Kinos und Schulen gilt jetzt eine Maskenpflicht. Nur in Hamburg bleiben die Regeln für Hotspots bis Samstag in Kraft. Im Deutschen Bundestag enden morgen die Maskenpflicht und die 3-G-Regel.
Die meisten Deutschen nehmen beim Lebensmitteleinkauf immer noch eine Maske mit. Laut einer Umfrage von INSA für BILD am SONNTAG (1001 Personen am Freitag) tragen aktuell 71 Prozent der Befragten im Supermarkt freiwillig eine Maske. Einer der Gründe: die immer noch hohen Infektionszahlen.
Foto: BAUEN
Gestern meldete das Robert-Koch-Institut den vierten Tag in Folge einen Anstieg der Morbidität. Jetzt liegt der Wert bei 822 positiven Tests bei 100.000 Einwohnern in sieben Tagen.
Auf der Intensivstation liegen jetzt weniger als 1.600 Covid-Patienten, der niedrigste Stand seit einem halben Jahr.
CDU-Chef Friedrich Merz, 66, kritisierte derweil in der aktuellen BILD am SONNTAG die Warnung von Karl Lauterbach (59, SPD) vor „Tötungsvarianten“: „Ich finde jetzt die Sprache des Bundesgesundheitsministers unangemessen und unverantwortlich.“
Er stört weiterhin die Öffentlichkeit. Merz: „Wir müssen aufpassen, das wissen wir, aber die Menschen im Land wollen auch wieder normal leben und arbeiten.“
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