Germany

Die Ukraine meldet die Rückeroberung südlicher Standorte

24.04.2022, 15:33 Uhr 24 Min. Lesezeit

Schweiz blockiert offenbar Munitionslieferungen an die Ukraine +++ Selenski erwartet US-Minister in Kiew +++ Ukraine meldet Zwangsrekrutierung in den besetzten Gebieten +++ Entwicklung im stern-Ticker.

Es ist der 60. Tag des russischen Krieges in der Ukraine: Seit zwei Monaten läuft der Feldzug von Kremlchef Wladimir Putin. Hochrangige US-Regierungsbeamte konnten heute zum ersten Mal Kiew besuchen. Die Ukraine hat unterdessen Berichten zufolge Boden in der Region Cherson erobert und den erzwungenen Militärdienst in den besetzten Gebieten gemeldet.

Das Wichtigste zum Krieg in der Ukraine am Sonntag, 24. April:

14.44 Uhr: Hilfe im Krieg – Hamburg und Kiew beginnen Städtepartnerschaft

Hamburgs Bürgermeister Peter Cencher (SPD) und Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko haben eine strategische Städtepartnerschaft vereinbart. Beide Städte wollen sich in der Krise gegenseitig unterstützen. Sowohl Politiker in Hamburg als auch in der ukrainischen Hauptstadt haben einen entsprechenden “Solidaritäts- und Zukunftspakt” unterzeichnet. Klitschko ist live mit dem Rathaus der Hansestadt verbunden. Gleichzeitig riefen beide Bürgermeister Menschen, Unternehmen und Institutionen in ihren Städten dazu auf, den Pakt zu unterstützen. An erster Stelle steht die humanitäre Hilfe. In der zweiten Phase werden die wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Beziehungen gestärkt.

Die Brüder Vladimir und Vitali Klitschko sind eng mit Hamburg verbunden. Sie starteten ihre Boxkarriere in der Hansestadt. Die Frau von Vitali Klitschko, Natalia, hat kürzlich bei einer Demonstration in Hamburg für den Frieden in der Ukraine geworben.

14.10 Uhr: Die Ukraine kündigt die Rückeroberung von Orten im Süden an

Die Ukraine hat die Kontrolle über acht Städte in der Region Cherson im Süden des Landes zurückerlangt, teilte der ukrainische Generalstab in Kiew mit. Über die Namen der Dörfer oder ihre genaue Lage machte er keine Angaben. Das russische Militär hat zuvor angekündigt, die gesamte Region Cherson übernommen zu haben. Die Ukraine befürchtet, dass dort wie im Donbass nach dem Vorbild der von Russland anerkannten Volksrepubliken Lugansk und Donschek die Unabhängigkeit von der Ukraine erklärt werden könnte.

Der Generalstab berichtete auch, dass in der Nähe des Dorfes Kiselivka, nordwestlich von Cherson, auf einen russischen Militärkonvoi geschossen wurde. “Nach schweren Verlusten zog sich der Feind nach Tschernobajewka zurück”, heißt es im Lagebericht. Kiew schätzt die täglichen Gesamtverluste der russischen Truppen in der Region Cherson auf 74 Soldaten, 2 Panzer, 1 Raketenwerfer, 6 gepanzerte Fahrzeuge und 4 Drohnen.

Der Krieg in Europa Anschläge, Flüchtlinge, Atomkraftwerke und der Gasanteil: Charts zum Konflikt in der Ukraine

14 Fotos am 22. April 2022

13.15 Uhr: Italien erwägt offenbar zusätzliche Militärhilfe für Kiew

Medienberichten zufolge prüft Italien die Möglichkeit, weitere Waffen an die Ukraine zu liefern. Rom erwägt ein weiteres Militärhilfepaket, das in den kommenden Tagen abgeschlossen werden könnte, berichteten mehrere italienische Zeitungen. Der Corriere della Sera teilte unter Berufung auf Regierungskreise mit, man untersuche derzeit, welche schwere Artillerie zur Verfügung stehe. Die Zeitungen erwähnen verschiedene Arten von gepanzerten Fahrzeugen, die in Frage kommen könnten. Daher sind einige von ihnen in Reserve. Die Regierung äußerte sich nicht zu den Berichten und sagte, Italien habe bereits Militärhilfe geleistet. Die Liste dessen, was geliefert wurde, ist jedoch geheim.

13.09 Uhr: Kiew will mit Moskau über das Stahlwerk in Mariupol verhandeln

Die Ukraine bietet Russland Gespräche über die Notlage von Kämpfern und Zivilisten an, die in der Stahlindustrie von Mariupol gefangen sind. Präsidentschaftsberater Michail Podoliak kündigte auf Twitter an, in einer “Sonderrunde” könne über den Austausch von Militärpersonal beraten werden. Russland muss über den Rest seines Rufs nachdenken und zu Ostern einen echten Waffenstillstand erklären. Podoliak kritisierte, dass trotz der Osterfeierlichkeiten weiterhin Stahlwerke mit Bomben und Artillerie bombardiert würden. Russland stellt Einheiten und militärische Technologie zusammen, um das Industriegebiet zu stürmen. Ein humanitärer Korridor wird sofort benötigt.

Laut russischen Quellen verstecken sich 2.500 ukrainische Kämpfer und ausländische Söldner im Werk Azovstal. Ukrainischen Quellen zufolge leben 1.000 Zivilisten, darunter viele Kinder und Frauen, in Bunkern, die für den Atomkrieg gebaut wurden.

Der Krieg in der Ukraine Deutschlands neuer Exportschlager ist das Wort “Putinversteher”. Wie die Deutschen auf ihren internationalen Ruf setzen

22. April 2022

12.49 Uhr: UN-Koordinator pocht auf “sofortigen” Waffenstillstand für Mariupol

Die Vereinten Nationen fordern einen Waffenstillstand im belagerten Mariupol. „Wir brauchen eine sofortige Pause von den Kämpfen, um Leben zu retten“, sagte UN-Ukraine-Koordinator Amin Awad. Zehntausende Menschen, darunter Frauen, Kinder und ältere Menschen, sind in Gefahr und müssen umgehend aus der Stadt am Asowschen Meer evakuiert werden. “Je länger wir warten, desto mehr Leben sind gefährdet. Morgen wird es zu spät sein.” Ukrainischen Quellen zufolge bombardieren russische Streitkräfte weiterhin die belagerte und weitgehend zerstörte Stadt am Asowschen Meer, insbesondere das Stahlwerk Asowstal.

11.55 Uhr: Auch Russland greift die Ukraine zu Ostern mit Raketen an

Auch am orthodoxen Osterfest setzen die russischen Streitkräfte ihre Raketenangriffe mit aller Kraft fort. Dutzende Militärgelände und zahlreiche Stellungen des ukrainischen Militärs seien erneut beschossen worden, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow. In Pawlograd, Oblast Dnipropetrowsk, wurden hochpräzise Waffen eingesetzt, um die unterirdische Munitionsproduktion für die ukrainischen Streitkräfte zu zerstören. Außerdem wurden Raketen auf vier Munitionsdepots und Truppenkonzentrationen in der Region Charkiw abgefeuert.

Laut Konashenkov wurden bei den Angriffen auch 150 ukrainische Kämpfer getötet. Bei der Osternacht wurden insgesamt 423 Raketen und Artillerie abgefeuert. Auch in anderen Regionen der Ostukraine wurden Munitionsdepots getroffen. Konashenkovs Aussagen können nicht unabhängig überprüft werden.

11.33 Uhr: Die Schweiz blockiert offenbar Munitionslieferungen an die Ukraine

Deutschland kann wegen eines Vetos von Bern keine Schweizer Munition an die Ukraine liefern. Dies wurde laut einem Bericht der Sonntagszeitung von der Wirtschaftsabteilung Schweiz (Seco) bestätigt. Das Seco erhielt zwei Ersuchen um Munitionslieferungen. “Beide Anfragen aus Deutschland bezüglich der schweizerischen Neutralität und der zwingenden Kriterien für die Ablehnung der Wehrmaterialgesetzgebung wurden verneint”, sagte ein Sprecher. Nach schweizerischem Recht ist die Ausfuhr von Militärmaterial nicht erlaubt, wenn das Bestimmungsland in einen innerstaatlichen oder internationalen Konflikt verwickelt ist.

10.29 Uhr: Die Ukraine warnt vor Zusammenbruch des russischen Erdgastransits

Das ukrainische Staatsunternehmen Naftogaz hat vor einem Zusammenbruch des russischen Gastransits durch die Ukraine gewarnt. „Wir glauben, dass ein Drittel des Gases, das aus Russland über die Ukraine in die EU exportiert wird, verloren gehen könnte, wenn die Besatzungsmächte nicht aufhören, den Betrieb unserer Stationen zu stören“, schrieb Naftogaz-Chef Juri Vitrenko auf Twitter. Naftogaz betreibt das Gastransportsystem der Ukraine. Nach Angaben des Unternehmens wurden am Freitag mehr als 58 Millionen Kubikmeter Erdgas westlich von Russland transportiert.

Trotz des russischen Angriffs vor zwei Monaten hat die Ukraine den Transit von Gas oder Öl nach Westen nicht gestoppt. Auch die kurzzeitige Besetzung großer Teile der Nordukraine, einschließlich Pumpstationen entlang der russischen Grenze, durch russische Truppen zu Beginn des Krieges führte nicht zum Niedergang.

8.55 Uhr: Selensky erwartet US-Minister in Kiew

Nach den Besuchen vieler hochrangiger europäischer Politiker wird heute der Besuch eines hochrangigen US-Beamten in Kiew erwartet. Laut dem ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskyj kommen Verteidigungsminister Lloyd Austin und Außenminister Anthony Blinken in die Hauptstadt. „Ich glaube nicht, dass es ein großes Geheimnis ist. „Morgen werde ich ein Treffen mit dem US-Verteidigungsminister und Außenminister Blinken haben“, sagte Selenski gestern. Er wird mit Austin und Blinken über „die Liste der benötigten Waffen und die Liefergeschwindigkeit“ sprechen.

US-Ministerien haben sich zu den Reisen noch nicht geäußert. In den vergangenen Wochen haben verschiedene europäische Regierungschefs und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen Kiew besucht.

7.01 Uhr: Die Länder stellen Hunderte von Lehrern für ukrainische Kinder ein

Medienberichten zufolge schreitet die Beteiligung von Lehrkräften für ukrainische Schüler in Deutschland voran. Wie die „Welt am Sonntag“ unter Berufung auf Daten aus dem Land berichtet, wurden bereits 200 willkommene Arbeitskräfte mit ukrainischen Sprachkenntnissen …