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Wissing bleibt unnachgiebig: Mit einem 9-Euro-Ticket droht eine Blockade des Landes

Wissing bleibt standhaft. Bei einem Ticket von 9 Euro droht eine Blockade des Landes

25. April 2022, 21:40 Uhr

Der Weg zum 9-Euro-Ticket für ganz Deutschland ist äußerst schwierig. 2,5 Milliarden des Bundes sind den Ländern zu knapp. Verkehrsminister Vissing wies die Beschwerden zurück und warnte vor einem Scheitern im Bundesrat.

Ab Juni muss das günstige Ticket für den Nah- und Regionalverkehr bundesweit für drei Monate gelten – doch Bund und Länder streiten über ein Finanzpaket. Bundesverkehrsminister Walker Wissing hat Kritik unter anderem der Bundesländer an Bundesfinanzplänen zurückgewiesen. Der FDP-Politiker machte im WELT-Fernsehen deutlich, dass auch die Länder von einer Senkung der Energiekosten im Nahverkehr profitierten, etwa durch die Abschaffung der EEG-Umlage auf Stromrechnungen und die geplante vorübergehende Senkung der Energiesteuer auf Kraftstoffe.

Wissing sagte, es gebe im Bundesrat keinen Grund für das Scheitern des Billigtickets. Wie versprochen trägt der Bund die Kosten von 2,5 Milliarden Euro und einen Teil der pandemiebedingten Einnahmeausfälle. Staaten müssen sogar die 9 Euro pro Ticket einbehalten. Damit können sie die Verwaltungskosten bezahlen.

Nach einem Projekt des Verkehrsministeriums will die Bundesregierung die Bundesmittel für den Nahverkehr in diesem Jahr um 3,7 Milliarden Euro erhöhen. Neben kronenbedingten Schäden müssen für ein 9-Milliarden-Euro-Monatsticket 2,5 Milliarden Euro bezahlt werden – von Juni bis Ende August müssen Fahrgäste im Nah- und Regionalverkehr 9 Euro pro Monat quer durchs Land reisen können.

Der Bundesrat muss zustimmen

Die Finanzplanung soll das Kabinett am Mittwoch durch eine Änderung des Regionalisierungsgesetzes beschließen. Neben dem Bundestag muss auch der Bundesrat zustimmen. Andere Finanzforderungen der Länder hat der Bund allerdings noch nicht berücksichtigt. Die Länder fordern vom Bund zusätzlich 1,5 Milliarden Euro, um die gestiegenen Energiepreise für Verkehrsunternehmen auszugleichen. Wissing erwähnte auch andere Erleichterungen bei den Energiepreisen.

Einige Länder äußern breite Kritik an Wissings Plänen. Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter sagte, der Bund versuche, die Kosten von Ländern, Kommunen und Verkehrsunternehmen auszugleichen. „Wenn wie erwartet viele Menschen das Ticket nutzen wollen und dafür zusätzliche Züge und Busse bereitgestellt werden müssen, will der Bund kein Geld dafür aufbringen. Die Bundesregierung muss nachbessern.

Auch der Deutsche Städtetag sieht einen milliardenschweren Finanzierungsmangel im öffentlichen Personennahverkehr. CEO Helmut Deddy sagte, die Summe von 3,7 Milliarden Euro klinge nach viel Geld. Dies reicht jedoch nicht aus, um das ermäßigte Ticket zu kompensieren und die bestehende Belastung des ÖPNV zu lösen. Der City Day schätzt, dass rund 1,7 Milliarden Euro fehlen.

Wissing überlässt die Organisation den Staaten

Zur Sorge vor überfüllten Zügen wegen des Billigtickets sagte Vissing, die Bundesländer wollten, dass das Ticket deutschlandweit gilt – nicht nur in Verkehrsverbünden. Er regte an, dass die Bundesländer es so organisieren würden, dass eine bundesweite Regulierung zu einem „reibungslosen Gang“ führe.

Über die Forderungen der Länder nach mehr Geld für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) sagte Wissing allgemein, zum einen sollen die Strukturen verbessert und moderner und leistungsfähiger werden. Dann kommt die Frage der Finanzierung.