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Das Ölembargo gegen Russland hält Habek für überschaubar

Wirtschaftsminister von Deutschland

Das Ölembargo gegen Russland hält Habek für überschaubar

Bis: 17:54 | Lesezeit: 3 Minuten

Robert Habeck

Quelle: dpa / Fabian Sommer

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Steht das westliche Ölembargo gegen Russland bevor? Deutschland macht laut Wirtschaftsminister Habek deutliche Fortschritte. Laut einer Studie wäre das Embargo auch überschaubar. Aber ein Problem muss noch gelöst werden.

Deutschland hat seine Abhängigkeit von russischem Öl deutlich reduziert – Wirtschaftsminister Robert Habek sieht das Ölembargo gegen Russland als „überschaubar“ an. Deutschland sei der Unabhängigkeit von russischen Ölimporten “sehr, sehr nahe” gekommen, sagte der Grünen-Politiker in Warschau am Dienstag nach Gesprächen mit der polnischen Klimaministerin Anna Moskova. Die Abhängigkeit konnte innerhalb von acht Wochen von 35 Prozent vor Kriegsbeginn in der Ukraine auf 12 Prozent reduziert werden.

Ende März schrieb das Ministerium in einem Bericht, Deutschlands Abhängigkeit von russischem Öl sei auf 25 Prozent gesunken. Bis Mitte des Jahres sollten die russischen Ölimporte nach Deutschland halbiert werden, hieß es damals. Und: Bis Ende des Jahres soll die Bundesrepublik nahezu unabhängig sein.

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Laut Habek ist es nun möglich, den Abbau russischer Ölimporte zu beschleunigen. Westdeutsche Häfen, die russisches Öl importieren, haben neue Verträge erhalten. Auch die Raffinerie Leuna des französischen Energiekonzerns Total hat laut Habek die Verträge geändert.

„Alternativen finden ist die Aufgabe der nächsten Tage“

Die restlichen 12 Prozent seien Ölimporte aus einer Raffinerie in Schweden, Brandenburg, nahe der polnischen Grenze, sagte Habek. Sie kommen über die Druschba-Pipeline an.

“Und Schwedt, das kann ich nur sagen, wird von der russischen Firma Rosneft betrieben”, sagte Habek. Das Geschäftsmodell des Staatskonzerns besteht darin, russisches Öl zu kaufen. Wer dieses Öl nicht mehr möchte, braucht eine Alternative zu Schwedt. Diese Alternative zu entwickeln, ist eine Aufgabe der nächsten Tage. Laut Wirtschaftsministerium bedeutet dies nicht, dass in wenigen Tagen mit einer Unabhängigkeit von russischem Öl zu rechnen ist. Dies wurde ursprünglich angekündigt.

Unklar ist, welche Schritte Habeck in Bezug auf die Liegenschaft Schwedt plant. Die brandenburgische Raffinerie wird fast vollständig vom russischen Staatsunternehmen Rosneft übernommen, was derzeit vom Wirtschaftsministerium geprüft wird.

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Sanktionen gegen Russland

Die Bundesregierung hat das westliche Ölembargo gegen Russland bisher mit Skepsis gesehen. Noch größer ist der Widerstand gegen das Gasembargo. Für russische Kohle hingegen beschlossen die EU-Staaten Anfang April einen Importstopp, allerdings mit einer Übergangsfrist von vier Monaten.

Deutschland ist abhängiger von Gas als von russischer Kohle und russischem Öl. Der polnische Klimaminister Moskau sagte: „Wir schätzen die Geste der EU bezüglich des Kohleembargos. Wir erwarten das gleiche Embargo für andere russische Rohstoffe – unverzüglich, hier und jetzt.

Waidke warnt vor Embargo

Eine Untersuchung des Energieexperten Steffen Buckold für die Umweltorganisation Greenpeace hat ergeben, dass das Ölembargo gegen Russland für Deutschland verwaltet wird. Die Auswirkungen auf die Ölpreise dürften begrenzt sein. Das Embargo sei wirksam und betreffe Russland, hieß es.

Demnach sind bisher zwei Drittel der deutschen Ölimporte aus Russland über die Druschba-Gaspipeline nach Ostdeutschland gelangt. Das letzte Drittel gelangt über Häfen nach Westdeutschland – diese Ölmengen können problemlos ersetzt werden. Um diese Vorräte im Falle eines Embargos zu ersetzen, muss laut Studie Tankeröl auf dem Weltmarkt eingekauft werden. Raffinerien im Osten könnten auf alternativen Wegen beliefert werden.

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Voidke (SPD) warnte vor den weitreichenden Folgen einer möglichen Einstellung der Gas- und Öllieferungen aus Russland nach ganz Deutschland. „Wenn vereinzelt von drei Millionen Arbeitslosen mehr berichtet wird, wenn Gas und Öl nicht mehr von Russland geliefert werden, halte ich das für eine Untertreibung“, sagte Voidke in einem Interview mit der Märkischen Oderzeitung (Dienstag). Die Energiepreise “werden wieder dramatisch steigen”.