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Geständnisse im Prozess gegen den Fahnenmast: Das Urteil wird heute erwartet NDR.de – Nachrichten

Stand: 27.04.2022 07:51

Im Prozess um den Tod eines Praktikanten durch einen umgestürzten Fahnenmast haben die beiden bayerischen Angeklagten am Dienstag vor dem Kieler Landgericht gestanden. Das Urteil wird heute erwartet.

Der Prozess gegen einen 62-jährigen Lkw-Fahrer und seinen 75-jährigen Beifahrer wegen fahrlässiger Tötung vor dem Landgericht Kiel wird voraussichtlich früher als erwartet enden. Bereits am Montag überließen es die beiden Angeklagten ihren Anwälten, ihnen zu sagen, wie leid ihnen der Vorfall täte. Am Dienstag legten sie Geständnisse ab. Die Klage wird voraussichtlich stattfinden und das Urteil wird heute bekannt gegeben.

Die Angeklagten fuhren mit ihrem 2020er Lkw zum Kieler Rathausplatz, als sie rückwärts gegen einen 14 Meter hohen Fahnenmast fuhren. Dieser stürzte und tötete eine 23-jährige Praktikantin, die sich auf dem Platz mit ihren Kollegen zu einem Foto versammelte.

Vereinbarung über die Strafe

Noch vor dem Verhandlungstag am Dienstag einigten sich Gericht, Staatsanwaltschaft und Fahrer auf den sogenannten Wie der 62-Jährige eingestanden hat, droht ihm eine Geldstrafe zwischen 70 und 100 Tagessätzen – eine Strafe, die seinem Gehalt entspricht. Im Fall des 75-jährigen Passagiers kam es zu keiner Einigung. Er kann mit einer milderen Strafe oder Einstellung des Verfahrens rechnen.

tränenreiches Geständnis

Mit Zustimmung des 75-jährigen Beifahrers schilderte der 62-jährige Lkw-Fahrer die Situation aus seiner Sicht. Zwischen ihnen versagte die Stimme des Mannes und er entschuldigte sich bei der Mutter der Toten. Dort wollte er einen zuvor abgestellten Anhänger wieder anhängen. Laut seiner Beschreibung arbeitet er seit mehreren Jahren auf der Baustelle und musste immer wieder Baumaterialien auf der Baustelle abladen. Er ging davon aus, dass er die Erlaubnis hatte, auf dem Platz zu fahren. Den Fahnenmast hat er nicht gesehen. Nach Angaben des Fahrers wandte sich der Beifahrer zwei bis drei Meter vor Erreichen des Zielorts von ihm ab und wandte sich dem Anhänger zu. Anschließend traf er den 14 Meter hohen Mast der Fahne, die daraufhin zerbrach und den Auszubildenden tötete. Der 75-Jährige schilderte auch den Vorfall und seine Rolle. Er bat auch die Mutter des 23-Jährigen, die Nebenklägerin ist, um Verzeihung.

Oberbürgermeister Kampfer sagte aus

Vor der Vernehmung der Geständnisse wurden drei Zeugen vernommen, darunter der Kieler Oberbürgermeister Wolfe Kempfer (SPD), der bei dem Vorfall anwesend war. Er sagte aus, dass der Lastwagen beim Rückwärtsfahren nicht mit hoher Geschwindigkeit gefahren sei. Er bemerkte den Angestellten nicht. Als der Lastwagen den Fahnenmast traf, stürzte er und tötete die Frau. Die anderen geladenen Zeugen wurden nicht gehört. Auch die Experten werden nicht mehr gehört. Bis Mittwoch werden in der Selbstverlesung mehrere weitere Berichte vorgelegt, darunter ein Bericht über den Hergang und die Möglichkeit, den Vorfall zu vermeiden, sowie über die Eigenschaften des Fahnenmastmaterials. Laut Richter Schwartz listet dieser Bericht Materialschwächen auf, die zum Bruch des Mastes beigetragen haben.

Mehr Informationen

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Am 3. August 2020 wurde ein Praktikant der Stadt Kiel auf dem Rathausplatz durch eine Fahne getötet. Der Prozess begann am Montag. 1 Minute

Nach dem Tod einer Frau auf dem Kieler Rathausplatz mussten sich am Montag zwei Männer vor Gericht verantworten. Mehr ▼

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord Schleswig-Holstein Nachrichten 26.04.2022 | 15:00