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Erstellt: 27.04.2022, 16:53
Von: Sofia Lotter
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Eine neue Studie untersucht den Zusammenhang zwischen Vitamin D, Omega 3 und körperlicher Betätigung mit Krebsrisiko bei Menschen über 70. (Symbolfoto) © Cavan Images / Imago Images
Eine neue Studie mit mehr als 2.000 Teilnehmern ergab, dass die Kombination von Vitamin D und zwei weiteren Maßnahmen das Krebsrisiko deutlich senken kann.
Frankfurt – Die Zahl der Krebsfälle in Deutschland steigt. Für 2022 prognostizieren Experten einen erneuten Anstieg. Das Deutsche Zentrum für Krebsforschung (dkfz) meldet, dass mehr als 510.000 neue Fälle erwartet werden. Aber warum nimmt die Krebsinzidenz so stark zu? Einer der Hauptfaktoren ist die erhöhte Lebenserwartung.
Als Beispiel nennt das Forschungszentrum Prostatakrebs. Während ein 35-jähriger Mann ein durchschnittliches Risiko von weniger als 0,1 Prozent hat, in den nächsten zehn Jahren an der Krankheit zu erkranken, steigt dieses Risiko mit zunehmendem Alter. Bei den 75-Jährigen sind es 6 Prozent. „Je länger Männer leben, desto höher ist ihr Risiko, an Krebs zu erkranken“, sagt dkfz. Doch es gibt Möglichkeiten, das Krebsrisiko im Alter zu senken. Aktuelle Forschung zeigt, wie Risiken mit einfachen Maßnahmen reduziert werden können.
Brustdrüse (30 %) Prostata (24,6 %) Dickdarm (11,5 %) Lunge (13,3 %) Lunge (9,4 %) Dickdarm (12,8 %) Malignes Melanom der Haut 4,7 %) Blase (5,1 %) Quelle: RKI (Krebs) in Deutschland für 2017/2018)
Krebs: Eine Gesundheitsstudie untersucht die Wirkung von Vitamin D und anderen Interventionen
Eine in der Zeitschrift Frontiers in Aging veröffentlichte Studie untersucht, wie Menschen in ihren 70ern ihr Risiko für invasiven Krebs verringern können. Invasiv wird verwendet, um Krebs zu beschreiben, wenn es sich um einen bösartigen Tumor handelt, der in umliegendes Gewebe eindringen und so das Blut und die Lymphe erreichen kann. Forschende aus Zürich und Harvard haben eine grossangelegte Studie mit mehr als 2000 Teilnehmenden verfasst. Manche kommen aus Deutschland, andere aus Österreich, der Schweiz, Frankreich oder Portugal. Im Durchschnitt waren sie etwa 75 Jahre alt, allgemein gesund und munter. Alle wurden über einen Zeitraum von ca. 3 Jahren mehrfach untersucht.
Nun wollten die Forscher wissen, wie sich Vitamin D, Omega-3-Fettsäuren und einfache Kraftübungen für zu Hause auf das Krebsrisiko der Teilnehmer auswirken. Um die Relevanz der Studie sicherzustellen, wurden die Probanden in insgesamt acht Gruppen eingeteilt. Alle drei Maßnahmen wurden ihnen zugeordnet, nur zwei oder nur eine. Außerdem erhielt eine Gruppe statt Vitamin D oder Omega-3 nur Placebo.
Vitamin D, Sport und Omega-3 gegen Krebs? Die Studie gibt Aufschluss
Obwohl frühere Studien unter anderem gezeigt haben, dass Vitamin D das Krebsrisiko beeinflussen kann, sticht der Faktor in der aktuellen Studie nur in geringem Maße heraus. Denn die Auswertung zeigte nur relativ geringe Wirkungen von Vitamin D, Omega-3 und Sport. Anders sah es hingegen bei der Gruppe der Teilnehmer aus, die Vitamin D, Omega-3-Fettsäuren und Krafttraining kombinierten.
- Die drei Maßnahmen im Einzelnen:
- Vitamin D: 2000 IE werden täglich eingenommen.
- Omega-3: 1 Gramm pro Tag marine Omega-3-Fettsäuren auf Algenbasis
- Übung: Tägliche Übungen wie Einbeinstand, Zurückziehen, Außenrotationen der Schultern mit Widerstand
Die Kombination von Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren mit täglichem Krafttraining für über 70-Jährige reduziert das Krebsrisiko um 61 Prozent. „Dies ist die erste randomisierte kontrollierte Studie, die zeigt, dass die tägliche Nahrungsergänzung mit Vitamin D3 und Omega-3 sowie einfache Kraftübungen zu Hause das Krebsrisiko bei normal gesunden und aktiven Personen über 70 Jahren verringern können“, erklärt Heike Bischoff-Ferrari von der Universitätsspital Zürich gemäss Eurekalert!, einem Nachrichtenportal der wissenschaftlichen Gesellschaft AAAS. Der Forscher fügte jedoch hinzu, dass zukünftige Studien sich auf längerfristige Beobachtungszeiträume konzentrieren sollten. (Sofia Lotter)
Die Informationen in diesem Artikel ersetzen keinen Arztbesuch. Nur Spezialisten können die richtige Diagnose stellen und eine angemessene Therapie verschreiben. Die Einnahme von Medikamenten oder Nahrungsergänzungsmitteln sollte im Voraus mit Ihrem Arzt besprochen werden.
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