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Holocaust Remembrance: Israel gedenkt getöteter Juden

Stand: 28.04.2022 15:59

Die Holocaust-Gedenkzeremonien gehen in Israel weiter. Am Morgen heulten im ganzen Land Sirenen, viele Autos hielten. Bundestagspräsident Bass legte vor der Gedenkstätte Yad Vashem einen Kranz nieder.

Israel gedenkt der sechs Millionen Juden, die im Holocaust getötet wurden. Die Sirenen heulten am Morgen für zwei Minuten im ganzen Land. Autos hielten auf den Straßen, Menschen standen still und ehrten die Toten. Es folgte eine Gedenkveranstaltung im Holocaust-Mahnmal in Yad Vashem, Jerusalem, in Anwesenheit von Bundestagspräsidentin Berbel Bass. Der Politiker legte im Namen des Bundestages einen Kranz nieder.

Israel gedenkt der im Holocaust getöteten Juden

Tagesschau 09:00, 28. April 2022

Bass befindet sich derzeit auf einem dreitägigen Besuch in Israel. Außerdem zündete sie in der Knesset eine Kerze zum Gedenken an die Jüdin Irma Nathan an, die vor 80 Jahren aus ihrer Heimatstadt Duisburg deportiert wurde. Sie wurde 1942 von den Nazis ermordet. Auch ihr Mann und ihre beiden Kinder wurden von den Nazis ermordet. Die deutschen Nationalsozialisten und ihre Komplizen töteten im Zweiten Weltkrieg insgesamt sechs Millionen Juden.

„Ein beispielloses Ereignis in der Geschichte der Menschheit“

Bei der offiziellen Eröffnungsfeier in Yad Vashem am Mittwochabend betonte der israelische Ministerpräsident Naftali Bennett die Einzigartigkeit des Holocaust. Er sagte, der Holocaust sei „ein beispielloses Ereignis in der Menschheitsgeschichte“, mit dem die schrecklichsten Ereignisse des Tages und die schwierigsten Kriege nicht verglichen werden könnten. Bennett deutete Vergleiche zwischen dem Krieg in der Ukraine und dem Holocaust an.

Während der anderthalbstündigen Zeremonie berichteten Überlebende des Holocaust von ihrem Schicksal und zündeten anschließend große Fackeln an. Nach Angaben der israelischen Behörden gibt es noch 161.400 Holocaust-Überlebende. Das Durchschnittsalter beträgt 85,5 Jahre. Mehr als 1.000 der Betroffenen seien über 100 Jahre alt, heißt es in dem Bericht.

Olaf Bock, ARD Warschau, derzeit Auschwitz, beim Marsch der Lebenden

tagesschau24 15:00, 28. April 2022

„Marsch der Lebenden“ in Polen

Beim Marsch der Lebenden in Polen gedachten etwa 2.000 junge Juden aus verschiedenen Ländern der Opfer des Holocaust. Zusammen mit einigen Überlebenden der Shoah legten sie die 3,2 Kilometer lange Strecke von Auschwitz nach Birkenau zurück, dem größten der deutschen Vernichtungslager während der NS-Zeit.

Auch der polnische Präsident Duda nimmt am Marsch der Lebenden teil. Bild: dpa

Die Gedenkveranstaltung wurde zum ersten Mal nach einer zweijährigen Pause wegen der Corona-Pandemie wieder abgehalten. Es gab auch acht Überlebende und Flüchtlinge aus der Ukraine. Ein Sprecher erinnerte an das Leid, das in Polens Nachbarland durch den russischen Angriffskrieg passiert. Zuvor hatte der polnische Präsident Andrzej Duda den Opfern von Auschwitz gedacht. An der Todesmauer, wo Gefangene erschossen wurden, legte Duda einen Kranz nieder.

100 Holocaust-Überlebende sind aus der Ukraine eingewandert

Nach Angaben der Jewish Conference on Claims sind seit Kriegsbeginn etwa 100 Holocaust-Überlebende aus der Ukraine nach Israel eingewandert. Außerdem wurden mit Hilfe der Organisation rund 70 Menschen aus der Ukraine nach Deutschland gebracht. Die in New York ansässige Claims Conference setzt sich für die Entschädigung der Betroffenen ein.

Israelischen Daten zufolge gab es Ende 2020 15,2 Millionen Juden auf der Welt, die meisten davon – 6,9 Millionen – in Israel. Die zweitgrößte jüdische Gemeinde mit sechs Millionen befindet sich in den Vereinigten Staaten. Damals lebten 118.000 Juden in Deutschland. Infolgedessen gibt es immer noch weniger Juden auf der Welt als vor dem Zweiten Weltkrieg. Damals seien es 16,6 Millionen gewesen, hieß es.

Holocaust-Gedenktag in Israel

Tim Asman, ARD Tel Aviv, 28.04.2022, 22:49 Uhr