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Krieg gegen die Ukraine: Russland greift mehrere Städte an

Stand: 03.05.2022 23:02

Neue Kämpfe im Donbass, Bomben in Lemberg, viele Zivilisten getötet: Russland hat am Abend mehrere Landesteile angegriffen. Die Raketenangriffe unterbrachen die Stromversorgung zur Westukraine.

Städte in mehreren Regionen der Ukraine waren am Abend Ziel russischer Raketenangriffe. Nach Angaben der Behörden hat dies zu Stromausfällen in der westukrainischen Region Lemberg geführt.

Drei Umspannwerke wurden beschädigt. In der Folge gab es laut Lembergs Bürgermeister Andriy Sadoviy auch Probleme mit der Wasserversorgung, da die Pumpen wegen Strommangels ausfielen.

Großangriff auf Stahlwerke in Mariupol

Birgit Virnich / Judith Schacht, ARD Warschau, Tagesschau um 20 Uhr, 3. Mai 2022

Viele Zivilisten wurden getötet

Laut ukrainischen Quellen sind bei russischen Angriffen in der ostukrainischen Region Donezk mindestens 21 Zivilisten getötet worden. Weitere 27 seien verletzt worden, teilte die Kreisverwaltung in ihrem Telegram-Kanal mit. Die größten zivilen Opfer gibt es in den kriegführenden Städten Avdievka, Liman und Vuhledar. Die schwersten Kämpfe fanden nach Angaben von Gouverneur Sergei Haidai in der benachbarten Region Lugansk um die Stadt Popasna statt.

Nach ukrainischen Angaben hat es in der zentralukrainischen Region Kirowograd Tote und Verletzte bei einer noch unbekannten Zahl von Raketenangriffen gegeben. In der Region Winnyzja und nahe der Hauptstadt Kiew, wo der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz am Dienstag mit dem ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskyj zusammentraf, wurden russische Raketen abgeschossen.

Erstmals war die Region Transkarpatien im äußersten Westen Ziel eines Raketenangriffs. Ein Infrastrukturstandort im Berg wurde getroffen. Über mögliche Opfer war zunächst nichts bekannt. Behörden in der Region Odessa haben den Abschuss einer russischen Drohne angekündigt.

Georg Heil, RBB, derzeit in Winnyzja/Zentralukraine, um die Anlage in Mariupol zu stürmen

tagesschau24 18:00, 3. Mai 2022

Der Angriff auf Azovstal begann

In der Hafenstadt Mariupol hatten russische Truppen zuvor damit begonnen, das belagerte Stahlwerk Asowstal zu stürmen. Nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit, “Einheiten der russischen Armee und der Volksrepublik Donezk” hätten “mit Artillerie und Flugzeugen” begonnen, “Kampfstellungen” ukrainischer Truppen zu zerstören.

Neben den ukrainischen Kämpfern sollen etwa 200 Zivilisten auf dem Werksgelände gestrandet sein. Über 120 Menschen wurden am Wochenende mit internationaler Hilfe gerettet. Eine weitere geplante Evakuierungsaktion am Montag scheiterte jedoch. Insgesamt sollen in Mariupol noch 100.000 der ursprünglich über 400.000 Einwohner leben.

Mehr als 100 der am Wochenende Geretteten erreichten die Stadt Zaporozhye. Zaporozhye steht unter ukrainischer Kontrolle und liegt etwa 230 Kilometer nordwestlich von Mariupol.

Russland führt seit mehr als zwei Monaten einen Angriffskrieg gegen seinen Nachbarn. Die UN hat bisher etwa 3.200 zivile Todesopfer registriert, schätzt aber, dass die Zahl der Todesopfer viel höher ist.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern der offiziellen Stellen der russischen und ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Situation nicht direkt von einer unabhängigen Stelle überprüft werden.