Er ist seit seiner Kindheit eine wahre Wasserratte: Andreas Fatt, Chemieprofessor an der Hochschule Furtwangen in Baden-Württemberg, hat eines seiner Hobbys zum Beruf gemacht. Der 55-Jährige schwimmt derzeit täglich 30 bis 70 Kilometer auf der Donau.
Der Langstreckenschwimmer ist in Ulm in die Donau gesprungen. Nach mehr als 15 Stationen entlang des Flusses ist er bereits in Marbach an der Donau gelandet. Dort wurde der Chemieprofessor von der Gemeinde und dem Wassersportverein Marbach empfangen. An diesem einen Tag war Fat insgesamt acht Stunden im Wasser und schwamm 50 Kilometer.
Begleitet wird Fat auf der zweimonatigen Tour von einem Forschungsteam des Projekts „cleandanube – Schwimmen für einen sauberen Fluss ohne Plastik“. Das Forschungsteam hat gemeinsam mit Fat die Schadstoffbelastung der Donau gemessen.
Giftige Schadstoffe und Plastikfluten in der Donau
“Als Schwimmer bin ich selbst ein Vermesser”, sagte Fat. An seinem Neoprenanzug trägt er eine Plastikmembran mit einem Durchmesser von wenigen Zentimetern. „Es sammelt Schadstoffe wie Mikroplastik“, erklärt er. Diese Membranen werden einmal pro Woche aus dem Neoprenanzug entfernt. Die Teammitglieder schicken die Proben dann zur Wasseranalyse an verschiedene Universitäten.
Eine Fotoserie mit 4 Fotos
ORF Von Ulm bis Marbach an der Donau: Andreas Fatt hat bereits 625 ORF-Kilometer zurückgelegt In Marbach an der Donau wurde er von der Gemeinde mit Applaus begrüßt. ORF Die Membran wird einmal wöchentlich gelockert. Die Proben werden an das Labor geschickt. Die ORF Tour dauert insgesamt zwei Monate. Das Boot soll Mitte Juni im Schwarzen Meer ankommen.
Täglich wandern 4,2 Tonnen Mikroplastik von der Donau ins Schwarze Meer. In der Donau seien bereits mehr Plastikteile gefunden worden als Fischlarven, sagte Fat. Eine Situation, die nicht mehr auszuhalten ist: „Menschen werfen Plastikmüll achtlos in den Fluss. Sie denken nicht an die Folgen für das Wasser, sondern auch für die Menschen. „Die Donau wirkt wie eine Plastikmühle und zerkleinert Plastik in mikroskopisch kleine Stücke“, sagt Fat.
Plastikfluten sind nicht das einzige Problem im Wasser. Laut Fat werden viele Chemikalien wie Spülmaschinen-Korrosionsschutzmittel, Antibiotika, Hormone, Kontrastmittel oder Weichmacher ins Wasser abgegeben. An Mikroplastik haften chemische Schadstoffe. Fisch und Meeresfrüchte absorbieren Mikroplastik: „Und weil so viele Menschen auf der ganzen Welt ihren Proteinbedarf aus Fisch und Meeresfrüchten aus den Weltmeeren decken, wird so ein Großteil der Menschheit mit einem Ernährungsproblem konfrontiert sein“, sagte Fat.
Rhein, Tennessee River, Donau
Für die 60 Etappen des Projekts sind auch Veranstaltungen wie Seminare und Wasserschnelltests geplant. Es gibt auch eine Spendenaktion für Kinder, die aus der Ukraine fliehen. In den jeweiligen Etappen werden die Fitnesstaschen aus recycelten PET-Flaschen mit Malutensilien, Torten und diversen Klamotten bepackt.
Dies ist nicht der erste Fluss, den Andreas Fatt auf seinen Zustand untersucht hat: Nach dem Rhein (Projekt Rheines Wasser 2014) und dem Tennessee River in den USA (Projekt Tenneswim 2017) ist die Donau der dritte und längste Fluss, durch den der Fat nun fließt er will zum mund schwimmen.
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