Stand: 06.05.2022 06:37
Das RKI beobachtet eine weitere Entspannung der Kronensituation. Die Zahl der Neuinfektionen und die Sieben-Tage-Inzidenz gehen im Wochentakt weiter zurück. Experten warnen jedoch: Impfen bleibt wichtig.
Auch angesichts zuletzt offenbar rückläufiger Infektionszahlen sieht das Robert-Koch-Institut (RKI) weiterhin erheblichen Infektionsdruck und hebt die Vorteile der Kronenimpfung hervor. In der vergangenen Woche ist die Sieben-Tage-Inzidenz weiter gesunken als in der Vorwoche – um 19 Prozent, so der wöchentliche RKI-Bericht. Die Autoren stellen auch fest, dass die Zahl der auf der Intensivstation behandelten Personen mit der Diagnose Covid 19 zuletzt weiter zurückgegangen ist, auch die Zahl der Todesfälle ist zurückgegangen.
Die Impfung habe „aufgrund ihrer hohen Schutzwirkung gegen schwere Verläufe auch bei Erkrankungen durch die Omicron-Variante noch nicht an Relevanz verloren“. In Bezug auf die Impfkampagne weisen Experten darauf hin, dass die meisten derzeit verwendeten Impfungen sekundäre Auffrischimpfungen sind.
Wahrscheinlich sind nicht alle Fälle abgedeckt
Am Morgen gab das RKI die Sieben-Tages-Häufigkeit mit 553,2 an. Am Vortag lag der Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 566,8 (Vorwoche: 758,5 Vormonat: 1322,2).
Die Häufigkeit gibt jedoch kein vollständiges Bild der Infektionslage. Experten spekulieren schon länger, dass es eine Vielzahl von Fällen geben wird, die vom RKI nicht registriert werden – wegen überlasteter Gesundheitsämter und weil nicht alle Infizierten einen PCR-Test haben. Nur sie werden in der Statistik gezählt. Zudem können verspätete Anmeldungen oder Übertragungsprobleme zu Verfälschungen einzelner Tageswerte führen.
Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten 85.073 RKI-Kronen-Neuinfektionen (Vorwoche: 101.610 registrierte Infektionen) und 214 Todesfälle (Vorwoche: ebenfalls 214) an einem Tag.
Generell schwankt die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen und Todesfälle von Wochentag zu Wochentag erheblich, da immer mehr Bundesländer vor allem am Wochenende nicht an das RKI übermitteln und ihre Fälle später in der Woche melden. Seit Beginn der Pandemie hat das RKI 25.215.210 nachgewiesene Sars-CoV-2-Infektionen gezählt. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen unentdeckt bleiben.
Saisonale Effekte helfen
Mit Blick auf den Herbst wies der Vorsitzende des Ständigen Impfausschusses, Thomas Mertens, auf die Vorteile der vierten Impfung hin. „Wir müssen damit rechnen, dass die Ansteckungsgefahr im Herbst wieder steigen wird“, sagte Mertens der Funke-Zeitung. Er rief Menschen über 70 und andere Personen mit besonderem Risiko für schwere Erkrankungen auf, die Zeit zu nutzen, um ihre Abwehrkräfte mit einer vierten Impfung zu stärken.
Zum weiteren Verlauf der Pandemie stellt der Wochenbericht des RKI erneut fest, dass die Entwicklung vor allem davon abhängt, dass sich große Teile der Bevölkerung klug und umsichtig verhalten und die bekannten Empfehlungen zum Schutz vor Infektionen befolgen. “Aktuell tragen auch saisonale Effekte dazu bei, die Übertragung zu reduzieren”, schreiben die Autoren angesichts steigender Temperaturen und vermehrter Aktivitäten im Freien.
Weniger Fälle von Kronen – Forderung nach einer vierten Impfung
Vera Wolfskkampf, ARD Berlin, 6. Mai 2022, 18:37 Uhr
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