Am Dienstagnachmittag herrscht reges Treiben auf dem Soogut-Markt in St. Pölten. Etwa 16.000 Menschen dürfen in St. Pölten, Cornelia S. ist eine von ihnen. Sie ist erst seit kurzem Kundin im Sozialmarkt. Der Grund dafür: die Inflationswelle. Der 37-Jährige hatte schon einmal das Kaufrecht, verbindet aber die beiden Enden. Jetzt war es eng.
„Vom Strom bis zum Aufladen werden Sie sich das nicht mehr leisten können. Und ich gehe nur 25 Stunden arbeiten, weil es mit meinem Kind nicht anders geht. Man muss sehen, wo man steht“, sagt die alleinerziehende Mutter. Eine Freundin erzählte ihr vom Soogut-Markt, wo Lebensmittel zwei Drittel billiger sind als in normalen Supermärkten. In Zukunft möchte sie mit ihrer 5-jährigen Tochter einmal pro Woche hier einkaufen.
Soogut-Markt lässt sich die Preiserhöhung nicht entgehen
Vielen geht es ähnlich wie Cornelia S. „Wir merken, dass die Zahl der Kunden steigt. Als die Pandemie begann, gab es einen Sprung. Und die geht seit Beginn der Inflationswelle stetig nach oben“, sagt Ursula Oswald vom Soogut-Markt. Auftraggeber sind ganz unterschiedlich: Alleinerziehende, Rentner, arbeitslose Senioren, aber auch Einzelunternehmer, die die Pandemie nicht überstanden haben. Der Preissprung macht sich jedoch nicht nur in der wachsenden Kundenzahl bemerkbar, sondern auch in den Kosten der Marktpflege.
„Wir geben diese Erhöhungen jedoch nicht an unsere Kunden weiter. Die Preise bleiben jetzt gleich. Es trifft sie so hart. Deshalb ist es einfach inakzeptabel, wenn Lebensmittel hier noch teurer werden“, sagte Oswald.
In Niederösterreich stehen insgesamt zehn Soogut-Märkte und zwei mobile Transporter zum Verkauf. Um auf dem Markt einkaufen zu können, muss er einen Einkommensnachweis und eine Meldebescheinigung vorlegen. Die Erlaubnis gilt immer für ein Jahr. Das angebotene Sortiment ist sehr unterschiedlich. Ab 7 Uhr morgens wird die Ware bei den kooperierenden Verkaufsstellen abgeholt. „Wir wissen nicht, was passieren wird, bis die Ware da ist“, sagte Oswald. Wenn Waren auf den Markt kommen, werden sie geprüft, sortiert und sortiert. Die meiste Arbeit wird von Freiwilligen geleistet – die noch immer gefragt sind.
Armut in Österreich
Wie Cornelia S. hätten viele Kunden das Recht zu kaufen, bevor die Preise steigen – aber sie nutzen die Gelegenheit erst jetzt. Einerseits wissen viele nicht, dass sie bereits ein Kaufrecht haben. In Österreich fallen mehr als eine Million Menschen unter die Einkommensarmutsgrenze – 1.328 Euro im Monat. Zu wirklicher Armut gehören jedoch noch andere Faktoren. „Armut wird durch die Lebenssituation und die Verhältnisse bestimmt. Es ist eine Kombination aus geringem Einkommen und wenigen Chancen“, sagte Martin Schenk von der Armutskonferenz. Zwischen 200.000 und 300.000 Menschen in Österreich sind von Armut und Ausgrenzung betroffen.
Ein weiterer Grund, warum viele Menschen nur auf dem sozialen Markt einkaufen, ist Scham. „Es gibt viele Leute, die versuchen, über die Runden zu kommen, obwohl sie einkaufen dürfen. Denn dieses Schamgefühl ist leider immer noch da“, erklärt Oswald. Die Kunden werden einen wichtigen Beitrag leisten. „Das sind alles sehr wertvolle Lebensmittel, die sonst weggeworfen würden. Das ist ein wahnsinniger Verlust. Unsere Kunden leisten einen sehr wichtigen und dauerhaften Beitrag und müssen sich in der Tat wohl fühlen.“ Aus diesem Grund wurde die Entscheidung getroffen, den Namen von Soogut zu ändern.
Luxus neu definiert
„Ich war hier zum ersten Mal komplett überrascht. Die Auswahl ist riesig, damit habe ich nicht gerechnet“, beschreibt Cornelia S ihren Einkauf. Für einen Einkauf von 30 Euro im normalen Einzelhandel zahlt sie hier nur 10 Euro. Mit dem restlichen Geld sollen dann Dinge finanziert werden, die es auf dem Soogut-Markt nicht gibt.
Für den 37-Jährigen hat sich die Definition von Luxus im Laufe der Zeit verändert. „Luxus ist für mich, wenn ich mit meinem Kind etwas unternehmen kann. Wo ich wirklich etwas beiseite gelegt habe, damit wir wenigstens einmal schwimmen können. Oder im Kino. „Alltägliche Dinge, an die Sie vorher nicht gedacht haben, weil Sie gerade gegangen sind“, sagte sie.
Sowohl Cornelia S. als auch Ursula Oswald ist es wichtig, das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass Armut jeden treffen kann. „Niemand ist davor gefeit, wenn auch nur vorübergehend. Und wenn du nur eine Phase hast, kann das jedem passieren“, sagte Oswald. „Egal ob jung oder alt“, ergänzt Cornelia S.
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