Aktualisiert am 08.05.2022 20:57
- Der 8. und 9. Mai markieren das Ende des Zweiten Weltkriegs.
- In diesem Jahr wird die Feier vom neuen Krieg in der Ukraine dominiert.
- Der ukrainische Botschafter Melnik ehrte das Andenken der ukrainischen Soldaten und kritisierte das Flaggenverbot.
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Warnung vor einem neuen Krieg: Mit Gedenkveranstaltungen und Kundgebungen haben Menschen in vielen Teilen Deutschlands vor 77 Jahren das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa markiert. Allein in Berlin gab es am Sonntag dutzende Veranstaltungen. Angesichts des Krieges in der Ukraine wurde die Polizei in großer Zahl eingesetzt, um einen möglichen Konflikt zu verhindern und pro-russische, kriegsfreundliche Aktivitäten zu stoppen. Bis zum Abend gab es keine schwerwiegenden Zwischenfälle.
In einer Fernsehansprache zum Jahrestag des 8. Mai 1945 betonte Bundeskanzler Olaf Scholz die historische Verantwortung Deutschlands, die Ukraine gegen den russischen Angriffskrieg zu unterstützen. „Wir haben aus der katastrophalen Geschichte unseres Landes zwischen 1933 und 1945 eine wichtige Lehre gezogen“, sagte Scholz laut Redetext. Es lautete: “Nie wieder Krieg. Nie wieder Völkermord. Nie wieder Tyrannei.”
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sagte in Berlin, eine der Lehren des 8. Mai 1945 sei, dass die Europäer nicht wieder von aggressivem Nationalismus und Völkerhass zerstreut werden dürften. Er nannte den Krieg in der Ukraine eine “Ära”.
Zu Ehren des Endes des Zweiten Weltkriegs: ein Verbot russischer und ukrainischer Flaggen
Am 8. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg in Europa mit der Kapitulation der deutschen Wehrmacht. Außerdem feiert Russland seinen wichtigsten Feiertag am 9. Mai mit dem Tag des Sieges über Nazideutschland.
Für 15 Gedenkstätten wurden in Berlin Auflagen erlassen, darunter ein Verbot russischer und ukrainischer Flaggen. Zuvor hatte Innenministerin Nancy Feiser ein konsequentes Vorgehen gegen die Kriegsverherrlichung in der Ukraine angekündigt. „Ich bin der Polizei sehr dankbar, dass sie am 8. und 9. Mai mit einer sehr starken Truppe Aktionen verhindert hat, die Russlands Angriffskrieg und russische Kriegsverbrechen preisen“, sagte der PSD-Politiker dem deutschen Nachrichtensender.
Der ukrainische Botschafter Andriy Melnik legte am Sowjetischen Ehrenmal im Tiergarten in Berlin einen Kranz zum Gedenken an die im Zweiten Weltkrieg gefallenen ukrainischen Soldaten nieder. Auch Veteranen und Angehörige der ukrainischen Armee waren anwesend. Mehrere Dutzend Menschen skandierten weiterhin „Melnik raus“. Andere Teilnehmer reagierten daraufhin und sangen ukrainische Unterstützer.
Kränze für die Opfer des Nationalsozialismus im ehemaligen Konzentrationslager Bergen-Belsen
Trotz des Verbots wurden in Berlin vereinzelt ukrainische oder rote Fahnen mit sowjetischen Bindungen gezeigt. Nach Angaben der Polizei haben Beamte mehrmals eingegriffen, darunter das Entrollen einer 25 Meter langen ukrainischen Flagge. Diplomaten und Veteranen des Zweiten Weltkriegs wurden unter anderem von dem Verbot befreit. Botschafter Melnik, ukrainische Verbände und die Opposition im Repräsentantenhaus haben das Flaggenverbot zuvor scharf kritisiert.
In Potsdam markierte der Brandenburger Landtag die Befreiung vom Nationalsozialismus und das Ende des Krieges in Europa. Staatspräsidentin Ulrike Lidke und Ministerpräsident Dietmar Voidke (beide SPD) riefen zu Frieden und Versöhnung auf. Die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schweizig (SPD), legte am Mutterdenkmal in Rabben Steinfeld bei Schwerin einen Kranz nieder.
In Erinnerung an die Opfer wurden auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Bergen-Belsen in Niedersachsen Kränze niedergelegt. Angesichts des Krieges in der Ukraine stehen laut der Stiftung Gedenkstätten Niedersachsen in diesem Jahr die Opfer der ehemaligen Sowjetunion im Mittelpunkt des Gedenkens.
Anhänger feiern Putin in Hunderten von Fahrzeugen in Köln
In Köln hat der Krieg Russlands gegen die Ukraine aus vielen verschiedenen Gründen Tausende auf die Straße gebracht. Am Morgen gab es eine Autokolonne am Rande der Kathedrale, wo nach Angaben der Polizei etwa 150 Menschen ihre Unterstützung für Russland zum Ausdruck brachten. Später versammelten sich rund 1.000 Menschen in mehreren hundert Fahrzeugen am Fulinger See am Rande der Stadt zu einer Autokolonne – darunter viele Anhänger des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Am späten Nachmittag fand auf der Deutzer Werft eine pro-ukrainische Demonstration statt, an der 10.000 Menschen teilnahmen.
In Freiburg marschierten rund 80 Autos bei einer Parade unter dem Motto „Gegen die Diskriminierung russischsprachiger Menschen – für einen schnellen Frieden in Europa“ durch die Stadt.
Für Montag sind weitere Gedenkveranstaltungen geplant. (mt/dpa)
Aktualisiert am 08.05.2022 um 18:15 Uhr
Am Gedenktag des Endes des Zweiten Weltkriegs sprach Bundeskanzler Olaf Scholz zur Öffentlichkeit.
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