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Knallharte Niederlage für die PSD bei den Wahlen in Schleswig-Holstein

Bei den Landtagswahlen im norddeutschen Schleswig-Holstein deuten erste Prognosen auf einen klaren Sieg der regierenden Christdemokraten hin. Die CDU des beliebten Ministerpräsidenten Daniel Gunther erreichte nach Schätzungen von ARD und ZDF 41 bis 43 Prozent (2017: 32,0 Prozent). Zuvor verbesserten sich die mitregierenden Grünen auf 17,0 bis 19,5 Prozent (2017: 12,9 Prozent).

Die oppositionellen Sozialdemokraten, die Deutschland auf Bundesebene regieren, fielen auf 15,5 bis 16 Prozent (2017: 27,3 Prozent). Das ist das bislang schlechteste Ergebnis von SPD in diesem Zustand. Die SPD sicherte sich zuletzt von 2012 bis 2017 die Premiere.

Die AfD kann abheben

Die ebenfalls regierende FDP (Liberale) schnitt mit 7,0 Prozent deutlich schwächer ab als vor fünf Jahren (2017: 11,5 Prozent). Die rechtspopulistische AfD wird in Kiel mit 4,5 bis 4,9 Prozent (2017: 5,9 Prozent) nicht mehr im Parlament vertreten sein. Damit wird die 2013 gegründete Partei, die derzeit in allen Landtagen vertreten ist, erstmals aus dem Landtag ausgeschlossen.

Der Wählerverband Südschleswig (SSW), die dänische Minderheitspartei, gewann 6,0 Prozent (2017: 3,3 Prozent). Er wird von einer Fünf-Prozent-Hürde zum Einzug in den Landtag befreit.

Die Prognosen führen laut ARD zu folgender Sitzverteilung im Landtag: CDU 34 Sitze, Grüne 13, SPD 12, FDP 5, SSW 5. Gunther würde nur die absolute Mehrheit verfehlen.

SPD ohne Kanzlerbonus

Laut Soziologen ist es der CDU gelungen, Günthers Popularität auszunutzen. Der 48-Jährige ist einer der Ministerpräsidenten mit dem höchsten Popularitätswert im ganzen Land. Laut ARD gaben 74 Prozent der Befragten an, die Interessen des Landes gut zu vertreten. Auch die Grünen profitierten von der Popularität des aus Schleswig-Holstein stammenden Bundeswirtschaftsministers und Vizekanzlers Robert Habeck.

Mit Thomas Lose-Müller schickte die PSD einen weitgehend unbekannten Spitzenkandidaten ins Schleswig-Holstein-Rennen. Der Partei von Bundeskanzler Olaf Scholz blieb ein „Kanzlerbonus“ verwehrt.

Weitere wichtige Wahlen in den kommenden Wochen

Gunther sagte vor der Wahl, er wolle die Jamaika-Koalition mit den Grünen und der FDP fortsetzen. Angesichts der Stärke der CDU wird sie jedoch nur einen Koalitionspartner benötigen. Die FDP steht der HDZ ideologisch näher als eine Ökopartei.

Die Wahl in dem mit 2,9 Millionen Einwohnern relativ kleinen Bundesland war die zweite von vier Landtagswahlen in Deutschland in diesem Jahr. Am kommenden Sonntag wird im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen und im Oktober in Niedersachsen gewählt. Im März gewann die PSD die saarländischen Landtagswahlen mit absoluter Mehrheit und beendete dort die jahrzehntelange CDU-Herrschaft.

Die Prognosen bedeuten Unterstützung für den neuen Vorsitzenden der deutschen CDU, Friedrich Merz. Ende Januar übernahm er die Parteiführung, Mitte Februar den Vorsitz der HDZ/HSS-Bundestagsfraktion. Die Christdemokraten hoffen, dass ein starkes Abschneiden im Norden für Gegenwind bei den Wahlen in Nordrhein-Westfalen in einer Woche sorgen wird. Und dort ist die HDZ Regierungschef. Allerdings führt er die Recherchen knapp vor der SPD. Die bisherige CDU-FDP-Koalition in Düsseldorf hätte keine Mehrheit mehr.