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Schleswig-Holstein: Gunther will Jamaika weiter regieren

Stand: 11.05.2022 19:48

Nach dem deutlichen Sieg seiner CDU bei der Landtagswahl in Schleswig-Holstein will Ministerpräsident Gunther die Koalition mit Grünen und FDP fortsetzen – obwohl ein Partner reichen würde. Ein kleiner Parteitag gibt Gunther grünes Licht.

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther schlug auf einem kleinen Landesparteitag der HDZ Verhandlungen über eine neue Koalition mit Grünen und FDP vor. Die Arbeit der Koalition in Jamaika sei bei der Bevölkerung des Landes “offensichtlich sehr gut angekommen”, und diese Zufriedenheit sei einer der Gründe für das starke Abschneiden der CDU, sagte er.

Gunther sagte, er glaube, dass es eine “überwältigende Mehrheit” in der Bevölkerung gebe, um das dreigliedrige Bündnis fortzusetzen. Diese Möglichkeit wolle er deshalb in den anstehenden Verhandlungen mit den Grünen und der FDP “zumindest ausloten”.

Höhere Kosten für HDZ

Der Premierminister räumte ein, dass es Gründe gibt, die eine solche Fortsetzung “unvernünftig” erscheinen lassen. Es wäre also eine neue Situation, wenn eine der Koalitionsparteien nicht mehr zwingend erforderlich sei, um eine parlamentarische Mehrheit zu erreichen, sagte er.

Außerdem würde es für die CDU höhere „Kosten“ bedeuten, mit zwei Koalitionspartnern statt nur einem zu regieren. Er deutete an, dass die HDZ in einer Dreierkonstellation wohl weniger Ministerposten besetzen könnte.

Die 75 Delegierten spendeten Gunthers langen, rhythmischen Applaus. Die HDZ wird nach ihrem großen Sieg bei der Landtagswahl am Sonntag auch Mehrheiten für überparteiliche Bündnisse mit den Grünen, der FDP oder dem SSW haben.

Klimaziele sind nicht verhandelbar

Gunther verwies auf die Größe der anstehenden Aufgaben. „Klimaziele sind für mich in einer Koalition überhaupt nicht verhandelbar“, sagte er. Auch der zügige Weiterbau der Autobahn 20 ist nicht verhandelbar. Günther sagte, Schleswig-Holstein sei das einzige Land, in dem die politische Peripherie außerhalb des Parlaments bleiben könne. Weder die AfD noch die Linke sind in den Landtag eingezogen.

Sondierungsgespräche am Dienstag

Gunther wird am Dienstag Sondierungsgespräche zur Regierungsbildung führen, zunächst mit den Grünen, dann mit der FDP. Bei der Wahl waren die Christdemokraten mit 43,4 Prozent mit Abstand stärkste Partei. Die Grünen stiegen auf 18,3 Prozent, die FDP fiel auf 6,4 Prozent.