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Das Gedenken an das Ende des Weltkrieges in Berlin und Brandenburg ist friedlich

Polizei verhängt Fahnenverbot – Feierlichkeiten zum Zweiten Weltkrieg in Berlin und Brandenburg friedlich

dpa / Christoph Gato

Audio: Inforadio 08.05.2022 | Hendrik Schröder Bild: dpa / Christophe Gateau

Auch in Berlin und Brandenburg stehen die Millionen Opfer des Zweiten Weltkriegs im Zeichen der Ereignisse am Sonntag. In Berlin liegt der Fokus vor allem auf 15 Gedenkstätten mit Beflaggungsverboten. In Brandenburg besuchte der ukrainische Botschafter Melnik den Landtag.

Anlässlich des 77. Jahrestages des Endes des Zweiten Weltkriegs finden am Sonntag in Berlin und Brandenburg viele Gedenkveranstaltungen und Kundgebungen statt.

Die Ereignisse in Berlin begannen heute Morgen mit einem starken Polizeiaufgebot. Zu Das Sowjetische Ehrenmal in Mitte Laut einem Polizeisprecher kamen am Morgen viele Menschen. Kränze wurden niedergelegt, unter anderem vom ukrainischen Botschafter Andriy Melnyk. Pro-russische und pro-ukrainische Demonstranten demonstrierten gegen das Denkmal, blieben aber friedlich. Es gab Aufrufe gegen den ukrainischen Botschafter Melnik, andere riefen “Stoppt den Krieg”.

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Die Jugendlichen entrollten auch eine riesige ukrainische Bodenflagge am Denkmal; der Polizei gelang es jedoch, ihn zu entfernen. Ein Mann verteilt ukrainische Papierfahnen, die die Polizei schnell einsammelt. Deshalb wurde der Mann von den Mitarbeitern von der Veranstaltung weggebracht.

Die Berliner Polizei hat eine Reihe von Auflagen für die 15 Mahnmale und die Mahnmale 8. und 9. Mai erlassen. Dazu gehört zum Beispiel, dass weder russische noch ukrainische Flaggen auf oder in der Nähe des Geländes gezeigt werden dürfen. Uniformen oder Teile von Uniformen – auch in abgewandelter Form – sowie Marsch- oder Militärlieder sind ebenfalls verboten. Das Z-Symbol ist ebenfalls verboten. Der Buchstabe wird von Kriegsverteidigern verwendet und bedeutet “für den Sieg”.

IN Sowjetisches Ehrenmal im Treptower Park Mehrere Hundert Menschen legten am Morgen Blumen nieder und gedachten der Opfer.

Kranzniederlegung und ukrainische Fahnen am Mahnmal

  • Bild: dpa / Soeren Stache

    8. Mai 2022, 77 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs: Andriy Melnik, Botschafter der Ukraine in Deutschland, und seine Frau Swetlana Melnik sitzen zum Auftakt einer Gedenkveranstaltung im brandenburgischen Landtag vor Abgeordneten.

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    Bei einer Kranzniederlegung in Schönholz gedenken Berlins Regierender Bürgermeister Francisco Gifi und Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Voidke der Opfer des Zweiten Weltkriegs. In der zweiten Reihe sind Kultursenator Klaus Lederer und Finanzsenator Daniel Wesener zu sehen.

  • Bild: dpa / Soeren Stache

    Eine Potsdamerin legt rote Rosen neben anderen Blumen und Kränzen auf den Obelisken auf dem Sowjetischen Ehrenfriedhof am Basinplatz in Potsdam.

  • Bild: rbb/Hendrik Schröder

    Vor dem Sowjetischen Ehrenmal in Berlin-Tiergarten wurde eine riesige ukrainische Flagge entrollt.

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    Kurz darauf wurde er von der Berliner Polizei eingerollt und abtransportiert.

  • Bild: dpa / Christophe Gateau

    Am Vorabend der Gedenkfeier verbot Berlin das Hissen von Fahnen an 15 Gedenkstätten, es gab aber Ausnahmen für diplomatisches Personal.

  • Bild: dpa / Christophe Gateau

    Der ukrainische Botschafter Andriy Melnik und seine Frau legen am Sowjetischen Ehrenmal in Tiergarten einen Kranz nieder.

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    Ein Demonstrant hält ein Schild mit der Aufschrift „Verhandeln“ mit russischen und ukrainischen Flaggen am Mahnmal.

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    Am Sonntagmorgen legte der Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses am Sowjetischen Ehrenmal Tiergarten in Berlin einen Kranz nieder.

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    Das Museum Berlin-Karlshorst hat am 8. Mai 2022 die ukrainische Flagge gehisst. Die Aufschrift „Deutsch-Russisches Museum“ wurde in „Ort der Kapitulation im Mai 1945“ geändert. Vor dem Gebäude parkten heute Morgen mehrere Streifenwagen der Berliner Polizei.

  • Bild: dpa / Soeren Stache

    Rosa liegt heute Morgen auf einem Stein auf dem Sowjetischen Ehrenfriedhof am Basinplatz in Potsdam.

  • Bild: rbb/Schröder

    Rund um das Sowjetische Ehrenmal im Treptower Park in Berlin ist es ruhig am frühen Morgen des 8. Mai 2022, dem 77. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs. Am Morgen legten mehrere hundert Menschen Blumen nieder und ehrten die Denkmäler für die Getöteten. Ausstrahlung: rbb24 Inforadio, 08.05.2022, 10:00 Uhr | Weitere Fotogalerien

Vor Brandenburger Tor Auch Mitglieder des Berliner Ablegers der Neonazi-Partei „Dritter Weg“ waren am Sonntagnachmittag unterwegs. Laut Polizei handelt es sich um eine unangemeldete Demonstration, die zunächst aus zwei Personen mit Transparent bestand. Laut Tagesspiegel folgten rund 50 Menschen dem Aufruf der Neonazi-Partei und zogen vom Brandenburger Tor zum Potsdamer Platz.

Die Neonazi-Partei gilt übrigens als Unterstützer des rechten Asow-Regiments, das in Mariupol für die ukrainische Armee kämpft. Einige Mitglieder des Dritten Weges haben gesagt, dass sie in der Ukraine kämpfen wollen. Berlins internen Behörden liegen derzeit keine Informationen darüber vor, ob dort tatsächlich Berliner Neonazis des “Dritten Weges” kämpfen.

Giffee und Waidke am Sonntagnachmittag im Punk (Bild: rbb/Olaf Sundermeyer) Bild: rbb/Olaf Sundermeyer

Der regierende Bürgermeister legte am Sonntagnachmittag fest Mahnmal an der Schönholzer Heide im Punk den Kranz herunter. Ebenfalls anwesend waren Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Voidke (SPD) und die beiden Senatoren Klaus Lederer (Linke) und Daniel Wesener (Grüne). Laut einem rbb-Reporter verlief die Veranstaltung reibungslos und reibungslos.

Zuvor forderte Giffi in einer Erklärung vom 8. Mai ein Verständnis für Maßnahmen wie das Verbot von Flaggen an bestimmten Gedenkstätten. Ukrainische Verbände und Botschafter Melnik kritisierten diese Auflagen für die Sonntags- und Montagssitze scharf und forderten ihre Rücknahme. Melnik forderte den amtierenden Bürgermeister Francisco Gifi (SPD) auf Twitter auf, diese “skandalöse Entscheidung” aufzuheben, und schrieb über “Schlag auf die Ukraine und Ohrfeige auf das ukrainische Volk”. Gifi betonte, dass die Auflagen nur für 15 ausgewählte Gedenkstätten gelten würden. Am Sonntag sagte Giffe, sie sei deprimiert darüber, dass “weniger als zwei Flugstunden von Berlin entfernt der Krieg in Europa erneut schreckliches Leid verursacht”. Sie hofft, dass es trotz der Situation in der Ukraine möglich sein wird, in Berlin die Befreiung Deutschlands vom Nationalsozialismus angemessen und würdig zu feiern. Vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine beschloss der Senat, den Tag der Befreiung nur im Rahmen eines “stillen Gedenkens” zu feiern.

Am 77. Jahrestag des Kriegsendes gedachte Giffi der Millionen Toten des Zweiten Weltkriegs. Mehr als 60 Millionen Menschen mussten sterben, bevor der von Nazideutschland entfesselte Erste Weltkrieg am 8. Mai 1945 endete, sagte Giffe in einer Erklärung am Sonntag. Sie dankte den Verbündeten, die Deutschland und Europa vor 77 Jahren von der Tyrannei befreit haben. Sie haben…