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Demo für Ausschreitungen und Verhaftungen von Feministinnen

Die Berliner Polizei hat wegen zahlreicher Mai-Demonstrationen am Wochenende hunderte Einsatzkräfte auf den Straßen. Wie in den vergangenen Jahren gibt es viele Aktivitäten am Tag vor dem 1. Mai, dh. in der Walpurgisnacht. 1.600 Polizisten waren am Samstag ausserhalb der Stadt, um für Sicherheit zu sorgen. Überblick über das Geschehen:

Pünktlich zum Sonnenuntergang begann im Prenzlauer Berg eine feministische Demonstration. Die Stimmung war von Anfang an ziemlich aufgeheizt: Lesben und Transmenschen, teilweise mit Bengalos, rannten mit schnellen, kriegerischen Schritten von der Bernauer Straße im Mauerpark bis zur Otto-Braun-Straße.

Maria Häusler

Blick auf den Demozug der feministischen Demonstration im Prenzlauer Berg unter dem Motto „Return the night“.

Rund 2.500 Teilnehmer demonstrierten laut Polizei unter dem Motto „Return the night“ unter anderem gegen Gewalt gegen Frauen. Die GUS-Männer waren eindeutig unerwünscht.

Granaten wurden geworfen, Pyrotechnik wurde gesprengt und Anti-Polizei-Gesänge hallten durch die Straßen. „Das kannten wir schon von den feministischen Demonstrationen der letzten Jahre. Wir waren vorbereitet und haben Ruhe bewahrt“, sagte Polizeisprecherin Anya Dirschke, nachdem immer mehr Ausschreitungen ausbrachen. Es lag an der Ecke Munzstraße/Alte Schönhauser Straße. Nach zahlreichen Sachschäden habe der Versammlungsleiter den Fahrstuhl für geschlossen erklärt, sagte Dirschke.

Nach Angaben der Polizei haben die Demonstranten Farbtüten auf die Fassaden von Geschäften geworfen und dabei mehrere Autoscheiben eingeschlagen. Zuvor hatte es in der Torstraße Ausschreitungen gegeben. Die Polizei wandte im “aggressiven Block” Gewalt an und versuchte, einzelne Teilnehmer festzunehmen. Die Demo reagierte mit Widerstand. Es kam zu Kämpfen und Festnahmen. Dann hatten sich Teile des Fahrstuhls aufgelöst.

Kurz nachdem der Aufzug gestartet war, wurden Feuerwerkskörper angezündet und Flaschen geworfen. Die Polizei stoppte den Aufzug und forderte die Versammlungsleiter auf, damit aufzuhören. Erst als keine Granaten mehr flogen, machte er weiter. Schon damals schauten die Demonstranten in Eile. Polizeisprecher: “Sie haben ein ziemlich gutes Tempo.”

Viel weniger Demonstranten bei der Hochzeit

Die Großdemonstration einiger linker Gruppen im Landkreis Wedding endete am frühen Abend. Im Fahrstuhl unter dem Motto „Von der Krise zur Entfremdung! Die Reichen müssen zahlen!“ 1000 Teilnehmer liefen nach oben. „Aber am Anfang war eine schnelle Ebbe“, sagte ein Polizeisprecher. 2000 Teilnehmer sind angemeldet. Wie in den Vorjahren blieb es auch diesmal weitgehend friedlich.

Die Teilnehmer forderten billigere Lebensmittel und ein Einfrieren der Energiekosten oder eine Reichensteuer. Auch die für die Bundeswehr geplanten Milliardenbeträge sind kritisiert worden. Viele Menschen trugen große Fahnen mit sich. Darin hieß es unter anderem „Von der Krise zur Enteignung“ oder „Was bewegt Investoren?“. Enteignung und Klassenkampf.

Nach Beobachtungen zog ein Teil der Demonstranten daraufhin in den Mauerpark. Dort fand um 20 Uhr eine größere Kundgebung statt. Berlins Senatorin Iris Spranger (SPD) besuchte am frühen Abend den Park, um sich ein Bild von der Einsatzsituation zu machen. „Bisher ist alles recht friedlich und ruhig“, sagte eine Polizeisprecherin.

350 Lew feiern auf der Rieger Straße

In der Rigaer Straße im Stadtteil Friedrichshain fand in der Nähe eines Hauses, das seit 15 Uhr teilweise von Linksautonomen besetzt war, ein Straßenfest statt. Pyrotechnik brannte, ansonsten war die Stimmung dort auch recht ruhig. Nach Angaben der Polizei versammelten sich etwa 350 Personen aus der linken Szene. Statt Ausschreitungen und Angriffen auf Polizisten finden politische Diskussionen statt. „Im Moment dominiert hier die Rede“, sagte die Sprecherin.

Demonstration gegen das Polizeirevier Cottbusser Thor

Nach Angaben der Polizei demonstrierten am Nachmittag am Kottbusser Tor in Kreuzberg knapp 200 Menschen gegen die dort geplante Polizeiwache. Es gab Reden und Musik. Zunächst sprach die Polizei von einer ruhigen Lage. Währenddessen begann das Feuerwerk. Es wurde jedoch niemand verletzt.

Das Tortbusser Tor gilt als krimineller Ort, bekannt für Partyleben, Drogenhandel und eine teilweise polizeifeindliche Szene. Die neue Polizeiwache soll Anfang 2023 im Hochhaus oberhalb der Adalbertstraße am Kottbusser Tor eröffnet werden. Einheimische begrüßen das Projekt, linke Gruppen lehnen es ab.

1. Mai in Berlin: Die Polizei befürchtet Ausschreitungen

Am Sonntag geht es weiter mit einer Reihe von Demonstrationen: von der Hauptkundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) über den Tag der Arbeit um 12 Uhr, Paraden auf Motorrädern oder Fahrrädern bis hin zu Protesten gegen Corona-Maßnahmen.

Besonderes Augenmerk richtete die Polizei auf die Demonstration linker und linksradikaler Gruppen mit dem Titel „Revolutionärer Erster Mai“ am Sonntagabend in Neukölln.

Es wird erwartet, dass linke Autonome wie in den letzten Jahrzehnten in Gewalt ausbrechen werden. Es werden zwischen 5.000 und 20.000 Teilnehmer erwartet.