Armut, Hungersnöte, politische Krisen, Naturkatastrophen – die elf Millionen Haitianer haben kaum eine Katastrophe überlebt. Immer wieder finden sie zusammen – manchmal mit Hilfe der Schweiz. Sie engagiert sich seit Jahren in Form von humanitärer Hilfe und bilateraler Entwicklungszusammenarbeit. Und es ist eines der sechs größten Geberländer in Haiti. Jetzt ändern sich die Dinge.
Patricia Danzi, 53, Chefin der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza), ist diese Woche nach Haiti geflogen. Sie traf sich unter anderem mit dem amtierenden Premierminister Ariel Henry (72). In seinem Gepäck waren schlechte Nachrichten. Die Schweiz leitet Auslandshilfe in die Karibik um. Schließt langfristige bilaterale Entwicklungszusammenarbeitsprogramme bis Ende 2024 ab und konzentriert sich ausschließlich auf humanitäre Hilfe. Und es macht die Botschaft zu einem “humanitären Dienst”. Grund dafür ist die vom Parlament verabschiedete neue Schweizer Strategie für die internationale Zusammenarbeit. Sie wollen sich aus Lateinamerika und der Karibik zurückziehen. Haiti ist stark betroffen: 2021 sind 23,7 Millionen Franken in Projekte aus der Schweiz geflossen, 2025 werden es sechs sein.
Projekte müssen fortgeführt werden
Deza-Chef Danzi sagte gegenüber Blick: «Das ist kein einschneidendes Ergebnis der bilateralen Entwicklungszusammenarbeit. Manche Programme müssen weitergeführt werden.“ Die DEZA suche derzeit nach Partnern wie NGOs, die das übernehmen könnten. Das Ziel bleibe dasselbe, so Danzi: „Die Gesellschaft muss nachhaltiger werden. Sie braucht also künftig weniger humanitäre Hilfe.“ .”
Die Nachricht erreichte Haiti nach einem schwierigen Jahr. Ein Erdbeben und ein Hurrikan richteten im Süden verheerende Schäden an. Die Preise sind gestiegen. Besonders gravierend: Präsident Jovenel Mois (†53) wurde im Juli ermordet. Die Banden haben die Hauptstadt Port-au-Prince bereits fest im Griff. Entführen Sie zufällige Leute auf der Straße. Und sie töten, wenn Familien das Lösegeld nicht zahlen können. Danzi ging es genauso: Sie ging keinen Meter ohne einen von bewaffneten Motorradwächtern eskortierten Panzerwagen.
Desa setzt auf Katastrophenvorsorge
Gegen Gewalt ist die Schweiz machtlos. Im Gegensatz zur Katastrophenvorsorge, wie der Besuch im Süden in Port Salute zeigte. Hier bildet Desa Maurer und Zimmerleute aus. Und baut mit der lokalen Bevölkerung erdbeben- und sturmresistenten Wohnraum und Katastrophenschutz. Gebäude müssen in Haiti zum Standard werden, und die Regierung muss einbezogen werden. Deshalb kam Danzi: Überzeugungsarbeit.
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