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Die SVP kehrt mit Strom-Zoff zurück

Die SVP kehrt nach wochenlangem Boykott in die Arena zurück. Eine mögliche Wiederbelebung von Kernkraftwerken wurde diskutiert.

In der gestrigen „Arena“ ging es um den Strommangel. Wie kann die Schweiz das verhindern? – Bildschirmfoto / SRF

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das Wichtigste in Kürze

  • Arena debattiert, ob die neuen Atomkraftwerke das richtige Mittel gegen die Stromknappheit sind.
  • SVP erstmals wieder dabei – Energiepolitiker Christian Imark wurde “beschuldigt”
  • Inhaltlich gab es einige Überraschungen – Kernenergie bleibt aber ein emotionales Thema.

Der Eidgenössische Bevölkerungsschutz stuft die landesweite Stromknappheit als grösste Bedrohung für die Schweiz ein. Der Grund: Schätzungen zufolge wird die Stromnachfrage in Deutschland bis 2050 um bis zu 50 Prozent steigen. Bereits vor Ausbruch des Krieges in der Ukraine war die Situation prekär, doch die Abhängigkeit von russischem Öl und Gas erschwert die Lage zusätzlich . Wie können Sie also sicherstellen, dass es keine Stromlücke gibt? Dieses Thema wurde am Freitag in der Arena diskutiert.

SVP kehrt in die Arena zurück: Energiepolitiker Christian Imark will neue Atomkraftwerke bauen. – SRF / Bildschirmfoto

Erstmals seit Wochen war der SVP-Boykott Teil des SRF-Programms. Nach deutlich freundlicheren Sendungen kehrte deren Vertreter Christian Imark gestern Abend zurück ins Studio 8. Während der Sendung machte er sich hektisch Notizen, nur um seine Gegner mit Vorwürfen oder eigenen Fakten zu bombardieren.

Er beklagte auch mehrfach, dass nicht alle in der Schweiz (außer natürlich der SVP) das eigentliche Problem des Energiedilemmas sehen. Dem Zuschauer wurde schnell klar, dass es für den Solothurner Energiepolitiker nur einen Weg gibt, eine Alternative zum heutigen Energiebedarf zu finden und gleichzeitig mehr Strom zu erzeugen: mit neuen Kernkraftwerken.

Was halten Sie vom Bau neuer Kernkraftwerke?

SP-Nationalrätin Gabriela Suter hielt sich kaum Gedanken über den Vorschlag und sagte, die drohende Stromknappheit könne mit Photovoltaikanlagen verhindert werden. „Wir haben in der Schweiz eine perfekte Ausgangsposition. Wir könnten nur auf bestehenden Flächen und Dächern mehr Terawattstunden produzieren, als die Schweiz heute benötigt. Imark entgegnete in „Arena“, dass man rund um die Uhr Strom brauche – und das nicht nur im Sommer.

Stefan Müller-Altermatt machte in der Arena deutlich, dass die neuen Atomkraftwerke keine Lösung für das anstehende Problem sein könnten. Er erklärte, wie lange es dauern könne, diese „Lösung“ umzusetzen.

Der nationale Berater des Zentrums, Stefan Müller-Altermat, denkt nicht viel darüber nach, neue Atomkraftwerke zu bauen, um einer möglichen Stromknappheit vorzubeugen. – SRF / Bildschirmfoto

„Auf neue Technologien müssen wir wohl noch zehn Jahre warten, dann brauchen wir noch zehn Jahre, um einen Platz zu finden, und 15 Jahre, um zu bauen – dann sind wir im Jahr 2050.“ Bisher haben wir es mit erneuerbaren Energien hinbekommen, „bis dahin müssen wir das schaffen“.

“Ukrainer profitieren nicht, wenn unsere Unternehmen stillstehen”

Economiesuisse-Direktorin Monica Ruhl kämpft auf Imarks Seite, hat Arena aber wiederholt gesagt, dass sie sich nicht für den Bau neuer Kernkraftwerke einsetzt. „Es geht darum, nicht leichtfertig und voreilig auszuschliessen. Sichere Kernkraftwerke müssen am Netz bleiben können.“

Es gibt Länder, die wegen des Krieges in der Ukraine über einen längeren Ausstieg aus ihren Atomkraftwerken nachgedacht haben – und die Schweiz sollte dies auch in Betracht ziehen, so Ruhl. Sie fügte hinzu, dass “technologische Offenheit” gezeigt werden sollte: “Wir sind auch für mehr Photovoltaik und Windenergie, aber es ist auch zeitaufwändig.”

Economiesuisse-Direktorin Monica Ruhl will die Kernkraftwerke länger als geplant “sicher und funktionsfähig” halten. – Bildschirmfoto / SRF

In einem persönlichen Gespräch mit der Arena Ruhl wurde er gefragt, ob die Schweiz aus dem russischen Gas aussteigen solle. Sie wich dem Thema aus und sagte, die Schweiz könne ein Embargo nicht alleine beschliessen und sei von der EU abhängig. Sie sprach auch von “Interessenausgleich” und sagte: “Es gibt bestimmte Unternehmen in diesem Land, die ohne Gas auskommen müssen.”

Unternehmen müssten etwas tun, aber in der Ukraine würden jeden Tag viele Menschen sterben, entgegnete der Moderator. Ruhl blieb seiner assoziativen Linie treu: “Ich weiß, das ist eine schwierige Aussage, aber die Ukrainer haben nichts mit unseren Firmen zu tun, die stehen da und die Lichter brennen nicht mehr.”

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