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EasyJet lehnte einen Mann auf einem Flug von Wien nach London ab – Wien Aktuell

Auf . – 25.04.2022 16:12 (akt am 25.04.2022 16:12)

Einem Iraker wurde ein EasyJet-Flug in Wien verweigert. © REUTERS / Sarah Meyssonnier (Symbolbild)

Einem Iraker wurde von EasyJet in Wien ein Flug nach London verweigert. Die britische Fluggesellschaft hat laut OGH ihre Befugnisse überschritten.

Fluggesellschaften können Visa und Aufenthaltstitel prüfen, stellen aber nicht in Frage, ob die Voraussetzungen für eine behördliche Ausstellung erfüllt sind. EasyJet muss dem österreichischen Ehepaar die Flugtickets erstatten und jeweils 250 Euro Entschädigung zahlen.

Easyjet: Iraker weigerten sich, nach Wien zu fliegen

„EasyJet hat hier die Befugnis übernommen, zu hinterfragen, ob die Aufenthaltskarte rechtmäßig von den österreichischen Behörden ausgestellt wurde. Die Überprüfung eines solchen Dokuments muss sich auf die Echtheit und Richtigkeit der darin enthaltenen Informationen beschränken. EasyJet hatte mit dieser Aufenthaltskarte keine konkreten Anhaltspunkte, die auf Rechtsmissbrauch oder Betrug hindeuten würden“, erklärte VKI-Anwältin Verena Grubner in der Aussendung. Der VKI reichte im Auftrag des Sozialministeriums Klage ein. Der Oberste Gerichtshof (OGH) berief sich in seinem Urteil auf die Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs (EuGH).

OGH: Die Aufenthaltskarte würde zur visumfreien Einreise berechtigen

Der Oberste Gerichtshof hat entschieden, dass eine Aufenthaltskarte im Besitz eines irakischen Staatsbürgers ihn berechtigt, ohne Visum nach Großbritannien einzureisen. Insbesondere hatte er eine von den österreichischen Behörden ausgestellte Karte, die ihn berechtigte, ohne Visum in EU-Mitgliedstaaten einzureisen – und damit damals auch nach Großbritannien.

Die Ehefrau hätte ihr Ticket verlangen können, aber die Weigerung ihres Mannes, an Bord zu gehen, sei letztlich der Weigerung seiner Frau gleichgestellt, entschied das Gericht. Der Flug war Gegenstand einer gemeinsamen Reservierung, was bedeutet, dass die Fluggesellschaft verpflichtet war, ihn gemeinsam durchzuführen.