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Ein “wichtiger politischer Schritt”: Selenski lädt Scholz am 9. Mai nach Kiew ein

“Ein wichtiger politischer Schritt” Selenski lädt Scholz am 9. Mai nach Kiew ein

6. Mai 2022, 20:09 Uhr

Wann reist Bundeskanzler Scholz in die Ukraine? Kiew gibt das Thema nicht auf. Staatschef Selenski macht nun einen konkreten Vorschlag. Unterdessen verspricht ein zweites Kabinettsmitglied einen Besuch.

Der ukrainische Präsident Wladimir Selenskyj hat Bundeskanzler Olaf Scholz am Montag nach Kiew eingeladen. In einem Videointerview mit dem Chatham House Institute in London sagte Selenskyj: „Er wurde eingeladen, in die Ukraine zu kommen, er kann diesen sehr wichtigen politischen Schritt tun und am 9. Mai nach Kiew kommen.“ An diesem Tag wird in den ehemaligen Sowjetrepubliken der Sieg über Nazideutschland 1945 gefeiert.

In einem Telefonat mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am gestrigen Donnerstag hatte Selensky nach Angaben des Präsidialamtes in Berlin den Bundespräsidenten und die gesamte Bundesregierung in die Ukraine eingeladen. Zuvor waren die Beziehungen angespannt, weil Steinmeier wegen seiner bisherigen Russland-Politik in der Ukraine offenbar unerwünscht war.

Außenministerin Analena Burbock wird Scholz zufolge demnächst als erstes Mitglied der Bundesregierung in die Ukraine reisen. Auch Bundesfinanzminister Christian Lindner kündigt Reisepläne an. Der FDP-Chef habe sich nach Angaben der Funke Mediengruppe mit Finanzminister Sergej Marchenko ausgetauscht und angeboten, zu kommen, wenn der Besuch sinnvoll sei. Marchenko zeigte sich erfreut und sagte, Lindners Besuch sei der erste Besuch eines G7-Finanzministers. Am Sonntag reist Bundestagspräsidentin Berbel Bass zum Gedenken an den Krieg nach Kiew. Am Dienstag war HDZ-Chef Friedrich Merz in Kiew und traf sich auch mit Selenski.

“In gewisser Hinsicht eine gewisse Kälte”

Auf dem Roten Platz in Moskau findet am Montag eine Militärparade statt. Außerdem soll sich Präsident Wladimir Putin zum Krieg in der Ukraine äußern.

Selenskyj zitierte in einem Videointerview die Spannungen zwischen der Ukraine und Deutschland und sagte: „Manchmal müssen wir bestimmte Schritte in Richtung Einheit in der Geschichte gehen, auch wenn es in bestimmten Beziehungen eine gewisse Kälte gibt.“ Auf die Frage, ob er mit EU-Unterstützung – insbesondere aus Deutschland – zufrieden sei, kritisierte Zelenski erneut. „Du kannst nicht ein bisschen gut und ein bisschen schlecht sein“, sagte er. Einerseits werden Sanktionen verhängt, gleichzeitig aber Abkommen mit Russland unterzeichnet. “Das ist nicht richtig. Das ist Heuchelei.”

In einem Interview mit der BBC äußerte sich Selenskyj auch zu seinen Mindestanforderungen für erfolgreiche Verhandlungen mit Moskau: Dazu müssten die Russen am 23. Februar von ihrer Position zurücktreten – also. vor Kriegsausbruch. Dazu braucht es Diplomatie. „Von unserer Seite sind nicht alle diplomatischen Brücken abgebrannt“, sagte der Regierungschef.