Germany

Einer Schnellschätzung zufolge stieg die Inflation im April auf 7,2 %

Mit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine habe der Inflationsdruck zugenommen und sich ausgebreitet, erklärte Chefökonom Thomas Gitzel von der VP Bank: „Im Vergleich dazu ist eine Zinserhöhung im Juli zwingend. Wir hoffen, dass die Währungshüter dieser Verpflichtung nachkommen. „Die Finanzmärkte erwarten in diesem Jahr drei bis vier Zinserhöhungen. Der Leitzins der Geldpolitik liegt derzeit bei 0,0 Prozent.

der Handlungsdruck steigt

Gleichzeitig müssen Banken Strafzinsen zahlen, wenn sie überschüssige Gelder bei der Zentralbank akkumulieren. Dieser sogenannte Einlagenzins liegt derzeit bei minus 0,5 Prozent. Nimmt die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinserhöhung ernst, könnten die Einlagenzinsen erstmals seit 2014 wieder in den positiven Bereich zurückkehren. Damit wäre die Zeit der Strafzinsen vorbei.

KfW-Chefvolkswirt Fritz Köhler-Gaib sieht eine Herausforderung für die EZB: Toleriere sie die Inflation zu lange über dem Zwei-Prozent-Ziel, steige die Wahrscheinlichkeit einer Lohn- und Preisspirale. „Die Inflation in einer solchen Situation zu stärken, wäre ein viel schwierigeres und teureres Unterfangen“, warnte der Ökonom.

Der Handlungsdruck auf die Währungshüter steigt, je weiter sich die Inflation vom Ziel der EZB von 2,0 Prozent entfernt. „Das klingt ein bisschen wie ein Höhepunkt der Inflation, ist aber angesichts der globalen Lage sehr ungewiss. Die EZB muss eine konstant hohe Inflationsrate aufrechterhalten“, sagte Alexander Krüger, Chefvolkswirt der Privatbank Hauck Aufhäuser Lampe.