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Ermittlungen der ÖVP – Eichers Verteidiger tritt zurück

Justizreferentin Gabriele Eicher tritt zurück. Das teilte ihr Anwalt Manfred Einedter am Dienstagabend in der ORF-Sendung „Reportage“ mit. Eicher kritisierte Hausdurchsuchungen im Zusammenhang mit den Ermittlungen zur Werbeaffäre. Wie sich später herausstellte, hatte sie sich zu der Aussage von Einedters Anwaltskanzlei beraten lassen, die ebenfalls im Werbeskandal verdächtigt wird.

Eicher kündigte ihren Rücktritt per Einschreiben an das Justizministerium an, das sie am 30. Juni verließ. Eynedter machte die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) und deren “haltlose” Vorwürfe in dem Fall verantwortlich und sagte, sein Mandant sei “psychisch erschöpft”. WKStA-Chefin Ilse-Maria Vrabl-Sanda hat gefordert, die Verteidigerin von allen Ermittlungen in der Ibiza-Affäre auszuschließen.

WKStA-Chefin Vrabl-Sanda wollte in dem „Bericht“ nicht näher auf den Rücktritt eingehen, verteidigte sich aber gegen den Vorwurf, ihre Behörde habe die Anwältin mehr oder weniger „bedrängt“. Bei allem Bekanntwerden würde es – trotz des ohnehin schon schlechten Images der Strafjustiz in der Gesellschaft – ein noch viel verheerenderes Bild abgeben, wenn die WKStA solche Vorfälle nicht aufzeigt.

Vrabl-Sanda bezeichnete den Streit zwischen mehreren Justizbehörden, der vom Untersuchungsausschuss am Dienstag mit der Vernehmung des abgesetzten Sektionsleiters Christian Pilnacek und des Wiener Oberstaatsanwalts Johan Fuchs geprüft wurde, als „gefährliche Entwicklung“. Nicht alle Angriffe sind als substantielle Kritik zu verstehen. Eine „persönliche Sorge“ der beiden Gerichtsschreiber könne sie aber nachvollziehen.

Eicher ist seit April 2021 im Amt und wurde nach der Strafprozessordnung (StPO) für drei Jahre bestellt. Eine Kündigung ist nicht möglich. (pa)