Erstmals konnten Astronomen ein Schwarzes Loch im Zentrum unserer Heimatgalaxie, der Milchstraße, fotografieren. Das am Donnerstag präsentierte Bild zeigt tatsächlich die Umgebung des supermassereichen Schwarzen Lochs, da die Objekte selbst von Natur aus unsichtbar sind. Möglich wurde die Aufzeichnung durch Beobachtungen mit dem Event Horizon Telescope (EHT), dem Zusammenschluss von acht Radioobservatorien auf vier Kontinenten zu einer Art Superteleskop.
Das Bild des Massenmonsters im Herzen unserer Galaxie ist erst das zweite Bild eines Schwarzen Lochs, das jemals gemacht wurde. Es zeigt einen dunklen zentralen Bereich, der von einer hellen ringförmigen Struktur umgeben ist. Bisher waren in Büchern und illustrativen Grafiken nur Abbildungen des Schwarzen Lochs im Zentrum der Milchstraße zu sehen.
Das Schwarze Loch dreht sich
Das Max-Planck-Institut für Radioastronomie (MPIfR) in Bonn ist maßgeblich am EHT beteiligt. Die Ergebnisse ihrer Beobachtungen stellen die Forscher in einer Sonderausgabe der Astrophysical Journal Letters vor. Das Bild von Sagittarius A* – so der Name des Schwarzen Lochs – stimme gut mit den Vorhersagen der Allgemeinen Relativitätstheorie von Albert Einstein für ein Schwarzes Loch mit der viermillionenfachen Masse unserer Sonne überein, hieß es. Wahrscheinlich dreht sich das Loch.
An den Messungen ist auch das Institut für Radioastronomie im Millimeterbereich (IRAM) beteiligt, das in deutsch-französisch-spanischer Kooperation arbeitet und mit dem 30-Meter-Teleskop in Spanien und dem NOEMA-Interferometer in Frankreich zusammenarbeitet.
schwierige Beobachtungen
2019 präsentierten EHT-Forscher das erste Bild dieser Art neben einem Schwarzen Loch – ebenfalls ein leuchtender Ring mit dunklem Zentrum. Es war ein viel größeres und massiveres Schwarzes Loch im Zentrum der Galaxie M87, etwa 55 Millionen Lichtjahre entfernt.
Obwohl das Schwarze Loch im Zentrum der Milchstraße mit einer Entfernung von etwa 27.000 Lichtjahren viel näher an der Erde liegt, haben sich Beobachtungen als schwierig erwiesen. „Die Strahlung des Schwarzen Lochs M87 ist seit Stunden konstant“, sagt Anton Zensus vom MPIfR in Bonn, einer der Hauptinitiatoren des EHT-Projekts. „Das Objekt im galaktischen Zentrum hingegen verändert sich innerhalb weniger Minuten. Wir mussten also völlig neue Schätzmethoden entwickeln.“
Nicht einmal das Licht entkam
Astronomen glauben, dass sich im Zentrum der meisten Galaxien ein Schwarzes Loch befindet. Aufgrund ihrer extremen Masse lassen Schwarze Löcher nicht einmal Licht entweichen, was sie praktisch unsichtbar macht. Bevor der Stoff jedoch von einem Schwarzen Loch angezogen wird, wird er extrem erhitzt und leuchtet dann hell. Dieses charakteristische Leuchten ist auf den Bildern in rötlicher Farbe zu sehen.
Der Name „Event Horizon Telescope“ bezieht sich auf die Fähigkeit, optisch bis zum Ereignishorizont eines Schwarzen Lochs vorzudringen – die Grenze, ab der dem Gravitationsmonster nicht einmal mehr Licht entkommen kann und das Loch deshalb schwarz aussieht.
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