Germany

Generalprobe für die Parade am 9. Mai in Moskau

In einer vom Krieg überschatteten Sackgasse fand heute in Moskau die Generalprobe für die traditionelle Militärparade anlässlich des Tages des Sieges über Nazi-Deutschland am 9. Mai statt. Meldungen, Russland wolle auch in der weitgehend zerstörten ukrainischen Stadt Mariupol eine Militärparade abhalten, wurden von Moskau bislang dementiert. Der in der Stadt gelegene Stahlbergbau ist seit Tagen Schauplatz erbitterter Kämpfe. Neben ukrainischen Kämpfern sind auch Zivilisten vor Ort. Laut dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) verlaufen die Evakuierungsgespräche „äußerst enttäuschend“.

Peter Prantner (Text), Vivian Cote (Bild), Richard Wald (Video), Harald Lenzer (Schnitt), alle ORF.at/Agenten

Das IKRK hofft jedoch, dass noch mehr Menschen aus den belagerten Stahlwerken befreit werden können. Russland hat heute einen Waffenstillstand angekündigt. Bei früheren Evakuierungen durften nur Zivilisten, hauptsächlich Frauen, Kinder und ältere Menschen, das Werk in Richtung der von der Ukraine kontrollierten Gebiete verlassen. Laut der stellvertretenden ukrainischen Ministerpräsidentin Irina Vereshchuk waren es am Freitag 50 Personen.

Im Zusammenhang mit dem Tag des Sieges am Montag wächst jedoch die Angst vor verstärkten russischen Luftangriffen in der Ukraine. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Ukrainer aufgefordert, vorsichtig und diszipliniert zu sein und Luftangriffe nicht zu ignorieren.

Einladung nach Scholz

Zum symbolischen Mai lud Selenski Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nach Kiew ein. Scholz könne einen „sehr starken politischen Schritt“ machen und am 9. Mai in die ukrainische Hauptstadt kommen. Ein Scholz-Sprecher verwies jedoch auf bereits bekannte Termine.

Am Sonntag findet ein virtuelles G-7-Treffen mit Selenski statt, an dem auch Scholz teilnehmen wird. Unterdessen hat US-Präsident Joe Biden ein 150-Millionen-Dollar-Waffenpaket für die Ukraine angekündigt. Erstmals wurde im UN-Sicherheitsrat – mit Zustimmung Russlands – eine Erklärung zum Krieg in der Ukraine verabschiedet. Allerdings wurden die Wörter „Krieg“, „Konflikt“ und „Invasion“ weggelassen.

Debatte: Was bringt uns wieder Frieden?

In einem offenen Brief prominenter Intellektueller an Bundeskanzler Olaf Scholz wird gefordert, keine “weiteren schweren Waffen” mehr an die Ukraine zu liefern. Kann der russische Präsident Wladimir Putin wirklich an den Verhandlungstisch gebracht werden und inwieweit kann der Westen ukrainische Gebiete für Verhandlungen zur Verfügung stellen? Wie lässt sich Frieden besser herstellen: durch militärische Gewalt oder Diplomatie? Wiederholt sich die Debatte über den Kalten Krieg jetzt?

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