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Gewinne sozialisieren, Verluste privatisieren DiePresse.com

Unternehmen wird oft vorgeworfen, Gewinne zu privatisieren und Verluste zu sozialisieren. Der Staat agiert nun ähnlich, natürlich mit anderen Vorzeichen.

Der Wirtschaft wird seit jeher vorgeworfen, Gewinne zu privatisieren und Verluste zu sozialisieren. Mittlerweile agiert der Staat aber ähnlich, aber natürlich mit anderen Vorzeichen. Zwei aktuelle Beispiele veranschaulichen dies gut.

Zum einen ist es der Verein. Der Konzern profitiert bekanntlich von hohen Energiepreisen, die am Donnerstag ein sensationelles Quartalsergebnis lieferten, kann sich aber nicht daran erfreuen. Schließlich mache das Unternehmen nur “Zufallsgewinne”, wie Bundeskanzler Karl Nehamer kürzlich sagte. Bekanntlich will er die Gewinne des Unternehmens abschöpfen und das Geld an die Steuerzahler zurückgeben. Der Verband ist bekanntlich größtenteils in Staatsbesitz. Mit seinem Vorschlag zur Gewinnvergesellschaftung trieb Nehamer die Aktien ins Minus. Ausländische Investoren verließen schnell den Finanzplatz Wien. Am Donnerstag fiel sie erneut um fast neun Prozent. Trotz des gemeldeten Rekordgewinns. Die Unsicherheit ist einfach groß, wenn der Staat ins Spiel kommt. Investoren denken, es ist besser, es nicht anzufassen.

Das zweite Beispiel geschah im Burgenland. Die Commerzialbank in Mattersburg ging bekanntlich in Konkurs, obwohl der Landesprüfungsverband die Bank kontrolliert. Zwei geschädigte Sparer verklagen nun den Staat auf Schadensersatz und wurden nun auch vom Obersten Bezirksgericht Wien entlassen. Schäden privatisiert, Burgenland gescheitert.

Gewinne sozialisieren, Verluste privatisieren. Man hört nie auf zu lernen.