Zwei Monate später fiel die Entscheidung: Hansjörg Wyss (86) erhielt den Vertrag beim besten Londoner Klub Chelsea. Das Konsortium des Schweizer Milliardärs um den amerikanischen Geschäftsmann Todd Bowley (48) sei von der New Yorker Geschäftsbank Raine ausgewählt worden und habe die anderen Konkurrenten übertroffen, berichtet das Wall Street Journal. Quellen bestätigten die Meldung gegenüber Blick.
Nun müssen Weiss und Boelli die Dokumente unterschreiben. Damals musste die britische Regierung dem Deal noch zustimmen, da das Vermögen des jetzigen Besitzers Roman Abramovich, 55, nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine eingefroren war.
Der Deal wird in die Sportgeschichte eingehen. Das schweizerisch-amerikanische Konsortium muss Chelsea mehr als 3 Milliarden Dollar zuweisen. Nie zuvor wurde eine so große Summe für den Erwerb eines professionellen Sportteams ausgegeben. Wyss und Boehly sind zusammen rund 10 Milliarden Dollar wert. Hinter dem Konsortium steht die amerikanische Investmentgesellschaft Clearlake Capital aus Kalifornien.
Wyss überwältigt über 15 Milliardäre
Anfang März ließ Hansorg Vis im Blick-Interview den Strick um Chelsea ziehen. Damals verriet Weiss, dass Abramovich ihm angeboten habe, 2021 die Champions League zu gewinnen. „Ich kann mir vorstellen, mit Partnern zu Chelsea zu wechseln“, sagte Weiss. An diesem Abend stürmte Abramovich inmitten des Medienwahns nach vorne und kündigte an, dass Chelsea zum Verkauf stehe.
In den letzten zwei Monaten hat die New York Commercial Bank mehrere Gespräche mit dem schweizerisch-amerikanischen Konsortium geführt. Mittlerweile waren mehr als 15 Milliardäre im Rennen. Nur drei Gruppen schafften es im April in die engere Wahl. Die Handelsbank Raine hat sich an diesem Freitagmorgen in New York für Wyss entschieden.
Ziehen Sie die Fäden in Amerika
Hansjörg Wyss (86) ist vielleicht der einflussreichste Schweizer der Welt. Der gebürtige Berner gilt in Amerika als politischer Organisator. Laut New York Times spielte er auch eine nicht zu unterschätzende Rolle bei der Wahl von Joe Biden für das Weiße Haus. Er spricht kaum öffentlich und gilt als Phantom.
Weiss wurde keineswegs mit seinen Milliarden geboren. Aufgewachsen in einer kleinen Zweizimmerwohnung im Berner Weisensteinquartier, wurde Weiss zum Multimilliardär. Er studierte Bauingenieurwesen an der ETH Zürich und später an der berühmten Harvard Business School. 1977 kaufte er das Orthopädieunternehmen Synthes, das sich als Goldgrube entpuppte. 2012 verkaufte Wyss Synthes an den US-Pharmariesen Johnson & Johnson. Mit seiner Wyss Foundation engagiert er sich für Landschafts- und Artenschutz.
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