Nach dem Angriff von Rechtsextremisten auf das Haus von Ute Bock sucht der Verein Menschen, die mit psychologischer Hilfe helfen können.
Stellen Sie sich einen Krieg vor. Keine 500 Kilometer von Wien entfernt werden Bomben und Raketen geworfen, Panzer fahren durch die Straßen, Wohnungen werden in Schutt und Asche gelegt, Tausende Zivilisten getötet und die abscheulichsten Gräueltaten begangen. Nur die Slowakei ist hier und da, Frauen und Kinder fliehen auch nach Wien, Männer müssen kämpfen.
Nach dem Ankunfts- und Check-in-Center sind für viele Ankommende die erste Adresse Unterkunfts- und Betreuungseinrichtungen wie das Ute-Bock-Haus. In Wien-Favoriten finden rund 90 Menschen einen sicheren Ort, um anzukommen. So war es zumindest bisher.
Rechtsextreme stürmen Gebäude
Denn am Sonntagmorgen stürmten 20 Rechtsextreme mit Kapuzen das Gebäude, zündeten Pyrotechnik auf dem Dach an, entrollten ein riesiges Transparent, blockierten den Eingang und warfen Hunderte Flugblätter an den Fenstern vorbei. Als die Polizei eintraf, konnten alle 20 erfolgreich entkommen. Jetzt wollen sie Spenden für Messaging-Dienste.
Die Welle der Empörung war riesig. Neben Innenminister Gerhard Carner und Wiens Vizebürgermeister Christoph Wiederker ist auch Sozialstadtrat Peter Hacker buchstäblich aus allen Nähten geplatzt. Europa erlebt derzeit einen blutigen Angriffskrieg mit Tausenden Opfern und Millionen Vertriebenen. „Auch hier haben rechtsextreme Idioten nichts Besseres, als traumatisierte Vertriebene aus der Ukraine einzuschüchtern und zu bedrohen. Es ist menschenverachtend, geschmacklos, widerlich und völlig inakzeptabel“, sagte Hacker.
Bewohner trauen sich nicht mehr, ihre Zimmer zu verlassen
Der Angriff hat offenbar schwere Spuren bei Flüchtlingen hinterlassen, von denen einige verletzt wurden, einige von ihnen gerade erst aus der Ukraine angekommen sind. „Die Kinder im Haus haben geweint, keiner hat sich getraut rauszukommen“, beschrieb der Ute-Bock-Verein auf Twitter. Wir bleiben jedoch stark und wollen weiterhin ein sicherer Ort für Menschen auf der Flucht sein.
„Die Kinder im Haus haben geweint, niemand hat sich getraut herauszukommen.
Um dies zu gewährleisten, werde nun per Twitter dringend ein Psychologe „zum Umgang mit fremdenfeindlichen Handlungen“ gesucht. Die Folgen des Angriffs zeigen sich beispielsweise darin, dass die Kinder einer Familie aus Angst nicht mehr ins Haus zurückkehren wollen. Eine 13-Jährige darf ihr Zimmer nicht mehr verlassen“, so der Verband weiter.
Es wurde psychologische Unterstützung gesucht
Der Angriff war eine schreckliche Schande. Jetzt ist es an der Zeit, für Sicherheit zu sorgen, stark zu bleiben und zu helfen, wo Hilfe gebraucht wird. Leider gibt es nach einer solchen Aktion keine internen Ressourcen für psychologische Unterstützung und Hilfestellung.
Allerdings ist der Bedarf dafür enorm. Hast du eine psychologische Ausbildung und möchtest uns ehrenamtlich unterstützen?“, fragt der Verein seine Follower. “Am besten morgen geht’s los – bitte kontaktieren Sie uns: voluntary@fraubock.at”
Nav Account Leo Zeit25.04.2022, 21:02 | Akt: 25. April 2022, 21:59 Uhr
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