Der Start des Hochwasserschutzprojektes Reuttener Lüß dauerte viele Jahre. Der offizielle Startschuss wurde bereits gegeben.
REUTTE. Bezirkshauptfrau Katarina Rumpf die Erleichterung war spürbar. Als sie Luce, Roytes tiefst gelegenes Gebiet, mit den Fluten verbindet, erinnert sie sich an Momente, auf die sie gerne verzichten könnte.
Unangenehme Erinnerungen
In den Jahren 1999, 2002 und 2005 wurde Luce von Überschwemmungen heimgesucht. 1999 war Rumpp zwar nicht lange für die Bezirksregierung tätig, hat sich aber damals wie auch bei späteren Veranstaltungen beruflich mit dem Thema auseinandergesetzt. Sie erinnert sich besonders an einen Anwohner, der bei jedem Hochwasser anrief und fragte, ob alles getan werde, um Wasser zu vermeiden:
„Und jedes Mal, wenn sie im Wasser stand. Ich möchte gar nicht daran denken, was diese Dame durchgemacht hat.“
Der Bau war jedoch längst überfällig. Aber jetzt sind wir bereit, die ersten Arbeiten haben bereits begonnen. Am Donnerstag fand der offizielle Spatenstich des Projekts statt. Es ist höchste Zeit, wie Bürgermeister Günther Zalchner mit Blick auf eine Markierung, die 2005 den Wasserstand markierte: „Gäbe es 2021 wieder ein Hochwasser wie 2005, würde man sofort nach dem Übeltäter suchen.“
Die Arbeit hat begonnen
Hoffen wir, dass die Suche nach Schuldigen in Zukunft unnötig wird: Die Baumaschinen sind eingetroffen und die notwendigen Vorarbeiten sind erledigt. Bis zur Umsetzung der Maßnahmen werden jedoch sechs Jahre vergehen. Doch mit jedem Teilprojekt steigt die Sicherheit der Bewohner und damit die Gefahr, dass die Häuser wieder im Hochwasser versinken.
Die Baukosten belaufen sich auf 14,75 Mio. Euro
Die Gesamtbaukosten des Projekts belaufen sich auf 14,75 Mio. Euro. Davon zahlt der Bund 85 Prozent. Die restlichen 15 Prozent muss die Marktgemeinde Reute übernehmen. Dazu werden 51 Häuser und eine Fläche von 140.000 Quadratmetern vor Hochwasser geschützt.Ein komplexes System kommt zum Einsatz, wie z Marcus Federspilerklärte der Leiter des Wasseramtes (siehe “Zum Thema”).
Das Geld ist gut angelegt
Zufrieden zeigte er sich Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler. Er wolle an der Eröffnungsfeier teilnehmen, um zu zeigen, dass das Land voll hinter der Maßnahme stehe. „Das Geld ist gut angelegt“, sagte Geisler. Den Projektkosten von etwa 15 Millionen Euro steht ein theoretisches Schadenspotenzial von 30 bis 40 Millionen Euro gegenüber. So groß wird die Schadenshöhe eingeschätzt, wenn Lüß wieder komplett untergetaucht wird. Wir hoffen, dass dies nicht noch einmal vorkommt.
Zur Sache
Kombination von MaßnahmenDas aktuelle Schutzkonzept ist ein Maßnahmenmix und umfasst den Erhalt bestehender Überschwemmungsgebiete ebenso wie den Bau von Dämmen und Mauern zum Hochwasserschutz sowie von Pumpwerken. Außerdem werden eine hochwassergeschützte Scheune neu errichtet und mehrere Grundstücke abgerissen. Auch eine wasserökologische Erneuerung des Brunnenwassers wird durchgeführt. Sie werden für Fische passierbar. Direkt am Lech sind keine Maßnahmen geplant. Das Projektgebiet erstreckt sich über 1,5 km flussaufwärts von der Gemeindegrenze Reute / Pflach.
Ringe um gefährdete BereicheIn einem ersten Schritt werden in diesem und im nächsten Jahr 17 hochwassergefährdete Gebäude in Lower Luce von einem Ringdamm umgeben. Dieser sogenannte Polder Nord schließt an den bestehenden Lechdamm an, der sich nach Süden und Norden erstreckt. Ab Herbst 2023 beginnen die Arbeiten am südlichen Polder, der im Falle eines Unfalls die Überschwemmung von 19 weiteren Gebäuden im Bereich des derzeitigen Pferdespielplatzes verhindern wird. Das Hochwasserschutzprojekt soll 2027 mit einem Hochwasserdamm in Upper Luce abgeschlossen werden.
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Weitere Informationen aus dem Raum Reutte finden Sie unterwww.meinbezirk.at
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