Eigentlich gilt Bundeskanzler Olaf Scholz (63, SPD) als ruhig und zurückhaltend – doch am Sonntag schloss er sich der Maikundgebung in Düsseldorf an.
Scholz trat bei der Demonstration des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) emotional und lautstark auf – und verteidigte die Waffenlieferungen an die Ukraine.
Die Kanzlerin rief ins Publikum: “Wir werden die Ukraine weiter unterstützen – mit Geld, mit humanitärer Hilfe, aber man muss sagen: Wir werden sie unterstützen, damit sie sich mit Waffenlieferungen wehren kann.”
Er respektiere jeden Pazifismus und jede Haltung, so Scholz weiter. Und dann schrie er angriffslustig: „Aber es muss zynisch wirken, wenn einem ukrainischen Staatsbürger gesagt wird, er solle sich gegen Putins Aggression ohne Waffen wehren. Das ist veraltet!”
Der Grund für die Schmährede der Kanzlerin: Auch Gegendemonstranten hatten sich vor der Bühne versammelt. Sie protestierten mit Pfiffen gegen sein Erscheinen und nannten ihn einen „Lügner“ und „Kriegstreiber“.
Wahrscheinlich hat diese Gruppe von Gegendemonstranten Scholz verärgert Foto: David Young / dpa
Die Rede von Scholz kann aber auch als Reaktion auf einen offenen Brief von rund 30 Prominenten verstanden werden. Sie forderten ihn am Freitag auf, keine weiteren schweren Waffen an die Ukraine zu liefern. Andernfalls drohe ein dritter Weltkrieg, schreiben sie.
Sein Justizminister Marco Bushman lobte seine Rede vor Gewerkschaftern auf Twitter. Er schrieb: „Ich finde, dass Bundeskanzler Olaf Scholz heute eine echte Manifestation von Helmut Schmid hatte.“ Der Altkanzler (†96) war bekannt für seine klaren Worte.
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Scholz ist immer zurückhaltend, wenn es um die Unterstützung der Ukraine geht
Fakt ist aber auch: Scholz zögert, seit Kreml-Tyrann Wladimir Putin, 69, Ende Februar einen Großangriff auf die Ukraine verübt hat.
Zuletzt warf ihm HDZ-Chef Friedrich Merz, 66, während der Ukraine-Krise „Zögern“ und „Angst“ vor.
So hat die Kanzlerin bisher auf Reisen ins Kriegsgebiet verzichtet. Laut BILD war die PSD besonders irritiert, nachdem Präsident Frank-Walter Steinmeier vom ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selensky (44) nicht eingeladen worden war.
Aber auch die Minister der Grünen würden nicht reisen, weil sie, wie BILD erfuhr, zusammenstehen wollten. Merz hingegen will am Montag nach Kiew reisen.
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