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Klagenfurt Cause Airport: Der Verteidigungsminister zieht die Notbremse beim Kasernenprojekt

Lange schien es, als würde Verteidigungsministerin Claudia Tanner (ÖVP) nicht auf die bemerkenswerte Rolle ihres Generalsekretärs Dieter Kandlhofer beim geplanten Bau einer großen Kaserne am Flughafen Klagenfurt reagieren. Es bestehe kein „vertragliches Verhältnis zwischen dem Ministerium und den beteiligten Unternehmen“, sagte ein Ministeriumssprecher.

Was er aber – und die Kleine Zeitung – hat, sind Unterlagen für eine „Vereinbarung“ zwischen Kandlhofer, Lilihill-Chef Franz Peter Orasch und den Kanzleichefs der Regierungsparteien SPÖ und ÖVP, wonach Lilihill eine „schlüsselfertige Kaserne“ errichten muss. .der Flughafen. Damit verbunden: die Zustimmung des Landes zum Verkauf von Grundstücken für den umstrittenen Bau der „Aviation City“. Am Kasernenbau sind Kandlhofer und Orash nicht nur beteiligt, sondern auch das Gemeinschaftsunternehmen Hydrotaurus C-Tech GmbH. Über Unvereinbarkeiten wollte das Ministerium bislang nicht sprechen.

Notbremse angezogen

Dort scheint jedoch die Notbremse gezogen worden zu sein: Die Kleine Zeitung erhielt ein Schreiben der Kontrollabteilung des Ministeriums im Auftrag Tanners an die Kärntner Investitionsbehörde (KBV). Das hält 20,08 Prozent des Flughafens.

Dem Schreiben zufolge wurde das Projekt für die Kaserne “vollständig” an den Leiter der Liegenschaftsverwaltung, Johannes Sailer, übergeben. „Es soll auch nicht verschwiegen werden, dass in den ersten – vertraulichen – Gesprächen verschiedene Umsetzungsmöglichkeiten diskutiert wurden, die die Interessen der Verhandlungsbeteiligten widerspiegelten“, heißt es in dem Schreiben.

„Interessenkonflikte vermeiden“

Dass Lilihill den Flughafen an die Republik verkaufen muss, scheint nicht im Gespräch zu sein. Dem Schreiben zufolge erwirbt das Ministerium nun “Liegenschaften lieber direkt von der Flughafengesellschaft KFBG”. Wörtlich heißt es: „Damit kann auch der Interessenkonflikt vermieden werden, den Sie in Ihrem Bereich auf Ebene der KFBG-Mitgliederversammlung skizziert haben.“

Dass Lilihill die Kaserne „schlüsselfertig“ bauen muss, scheint kein Problem mehr zu sein. „Die aktuelle Machbarkeitsstudie zum Bau einer Kaserne weist in die Richtung einer Ausschreibung nach dem Bundesvergabegesetz.“ .

“Normaler Ablauf”

Laut Ministeriumssprecherin Anna-Maria Roth ist „der Einsatz der Kontrolldirektion bzw. die Begutachtung zuständiger Prüfer ein normaler Vorgang“. Sailer ist verantwortlich für Infrastrukturprojekte.

Landesrat Martin Gruber (ÖVP) bestätigte ein solches Schreiben – und sah in der inzwischen obsoleten Verbindung zwischen Kasernenbau und Lilihills Plänen “scheinbar reines Druckkalkül”.

Die Grünen fragen Tanner

Die Sache ist spannend: Die Grünen-Abgeordneten Olga Voglauer und David Stogmüller stellen Tanner per parlamentarischer Anfrage 56 Fragen. Sie beziehen sich auf Berichte der Kleinen Zeitung. Für Voglauer ist es “absolut undenkbar, dass Lilichil große Kasernen baut und an die Armee verkauft, insbesondere wenn der Generalsekretär an Orash beteiligt ist”.

Jetzt wollen wir die Fakten auf den Tisch legen. Der Antrag der Grünen wird am Mittwoch eingereicht.