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Können sich manche Menschen nie mit dem Virus infizieren?

  • Kronenstudie: Forscher untersuchen Viruslast und Infektion
  • Überraschende Ergebnisse: 58 Personen wurden nicht positiv auf das Coronavirus getestet
  • Zu einem ähnlichen Ergebnis kam eine Studie mit insgesamt 730 Teilnehmern
  • Was haben T-Zellen damit zu tun?
  • Gibt es Menschen, die vollständig immun gegen eine Covid-19-Infektion sind?

Im Frühjahr 2020 breitete sich das Corona-Virus unter anderem in Großbritannien aus. Viele Patienten kamen in die Krankenhäuser. Ärzte und Pflegepersonal erhöhten schnell das Risiko, sich selbst mit dem Virus zu infizieren. Es gab auch viele Infektionen. Doch bei einigen wenigen hat das Virus von vornherein keine Chance, obwohl sie vielleicht schon mehrfach damit in Berührung gekommen sind. Sie scheinen eine besondere Immunität gegen das Coronavirus zu haben. Das haben Wissenschaftler aus Großbritannien herausgefunden. Die Ergebnisse der Studie sind in einer Publikation im Fachjournal Nature erschienen. Die Forscher analysierten eine Reihe von Proben und Daten von britischem Krankenhauspersonal. Sie fanden eine Gruppe von 58 Personen, bei denen über einen Zeitraum von vier Monaten weder der PCR-Test positiv war noch Antikörper nachgewiesen wurden, obwohl das Klinikpersonal regelmäßig getestet wurde. Gleichzeitig haben sich in dieser Zeit etliche Kollegen mit Corona infiziert. Zu ähnlichen Ergebnissen kam kürzlich eine weitere Studie des University College London mit 730 Teilnehmern.

Coronavirus: Beendigung der Infektion aufgrund erhöhter T-Zell-Spiegel

In der ersten Studie fanden die Forscher bei 20 dieser Probanden erhöhte T-Zell-Spiegel, von denen 19 auch ein Immunprotein namens IFI 27 aufwiesen. Das Protein könnte laut den Autoren ein Hinweis auf einen früheren Kontakt mit Sars-CoV-2 sein. Wissenschaftler vermuten, dass bei den untersuchten Probanden eine Art Abklingen der Infektion eingetreten ist. Das Virus ist wohl in die Körper der Menschen eingedrungen, wurde dort aber so schnell bekämpft, dass es nicht einmal Wurzeln schlagen konnte.

„So etwas habe ich noch nie gesehen. Es ist wirklich überraschend, dass T-Zellen Infektionen so schnell kontrollieren können“, sagte Shane Croty, ein Immunologe am La Jolla Institute of Immunology in Kalifornien, der nicht an der Nature-Studie beteiligt war. Es scheint, dass das Immunsystem dieser Menschen in der Lage ist, das Virus zu bekämpfen, bevor es bestehen bleiben und sich ausbreiten kann. Ein solcher Prozess wird technisch als “Abtreibungsinfektion” bezeichnet.

Der Grund für den effektiven Schutz vor dem Virus lässt sich den Forschern zufolge durch die Art des T-Zell-Gedächtnisses bestimmen, das sie in den Proben gefunden haben. Diese Zellen sind gegen eine Reihe viraler Proteine ​​aktiv, die für die Virusvermehrung wichtig sind, den sogenannten Replikationskomplex. Die Forscher fanden diese T-Zellen signifikant häufiger bei denen, die keine Anzeichen einer Infektion zeigten, als bei denen, die sich mit Covid-19 infizierten. Forscher fanden diese Art von T-Zellen auch in Blutproben, die vor der Pandemie entnommen wurden.

Die Studie lässt noch viele Fragen offen

Wissenschaftler vermuten, dass bei einer Infektion mit einem der menschlichen Coronaviren, die die Erkältung verursachen, Immunzellen gebildet wurden. Im Gegensatz zum Spike-Protein, mit dem Viren in menschliche Zellen eindringen, das aber von Virusvariante zu Virusvariante variiert, ist der Replikationskomplex bei vielen Kronenviren gleich. Damit könnten diese Proteine ​​ein neuer Angriffspunkt für Impfstoffe werden, die nicht nur gegen Sars-CoV-2, sondern auch gegen alle möglichen Coronaviren wirken.

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Die aktuelle Studie lässt jedoch viele Fragen offen. Zum einen ist unklar, wann eine Erkältung die Bildung solcher T-Zellen verursacht. Denn obwohl die meisten Menschen mindestens einmal in ihrem Leben eine durch Kronenviren verursachte Erkältung hatten, haben offenbar nur wenige diese T-Zellen im Gedächtnis.

Andere Forscher stellen hingegen fest, dass es keine schlüssigen Beweise dafür gibt, dass die Probanden tatsächlich Kontakt mit Sars-CoV-2 hatten. Diesen Zweifeln widersprechen die Autoren der Studie damit, dass der gemessene Anstieg der T-Zellen genau mit der ersten Welle der Pandemie in Großbritannien zusammenfällt. Eine Übereinstimmung ist sehr unwahrscheinlich. Andere Kritiker sagen: Auch wenn spezielle T-Zellen damals eine Ansteckung komplett verhindern konnten, ist unklar, ob dies noch für die viel ansteckendere Version von Delta gilt. Daher sind weitere Studien mit Tiermodellen und menschlichen Daten erforderlich.

Weitere Untersuchungen bestätigen die Ergebnisse

Ein Forscherteam des University College London untersuchte im Rahmen der COVIDsortium-Studie 730 Probanden mit medizinischem Personal. Auch T-Zellen scheinen bei der Mehrzahl dieser Teilnehmer eine entscheidende Rolle zu spielen. Wissenschaftlerin Mala Minnie erklärt: „Wir glauben, dass sie von einer früheren Infektion mit einem ähnlichen Virus stammen.“ Virologen sprechen in solchen Fällen von kreuzreaktiven T-Zellen.

Sobald sie ein Virus erkennen, vermehren sich diese Immunzellen extrem schnell. Es ist möglich, dass die Erkältungsviren, die ebenfalls zur Familie der menschlichen Coronaviren gehören, die Gabe der Immunität hinterlassen haben. Menschen mit diesem Phänomen werden als Seronegative bezeichnet.

Der Kontakt mit dem neuen Kronenvirus führe dann zu einer „kurzen, vorübergehenden Infektion, auch Ausfall genannt“, erklärt Maine. Es wird so genannt, weil der Körper es extrem schnell stoppt. Dass Covid-19 selbst bei seronegativen Testpersonen, die von medizinischem Personal, Medizinstudenten und Laboren eingestellt wurden, zumindest kurzzeitig und unbemerkt explodierte, wurde von Mainis Forschungsteam auch für erhöhte Werte von T-Zellen und einem zusätzlichen Immunprotein namens IFI festgestellt. 27.

Weiterführende Literatur: Auch deutsche Forscher beschäftigten sich im Kampf gegen das Coronavirus mit T-Zellen

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