Germany

++ Krieg in der Ukraine: Russland greift Stahlwerke in Mariupol mit Panzern an

  1. Startseite
  2. Politik

Erstellt: 04.05.2022, 07:01

Aus: Julius Fastnacht, Tobias Utz, Lucas Meyer

Trennung

Die Lage im Krieg in der Ukraine verschlechtert sich weiter – militärisch, diplomatisch und menschlich: die Nachrichten vom Dienstag.

  • Die Vereinten Nationen liefern ein Update: Dramatische Situation in Mariupol während des Krieges in der Ukraine.
  • Die Annexion von Teilen der Ukraine steht bevor: Russland will die „Volksrepubliken“ Donezk und Lugansk.
  • Alles zum Konflikt in der Ukraine lesen Sie in unseren aktuellen News. Diese wird laufend aktualisiert.

+++ 6.55 Uhr: Russland hat einen Großangriff auf die letzte Bastion ukrainischer Kämpfer in Mariupol gestartet. Russische Bodentruppen und Panzer haben am Dienstag erstmals das Asowsche Stahlwerk in der südostukrainischen Hafenstadt angegriffen, erklärte das Asowsche Regiment, das sich in dem Werk verschanzt hatte, im Onlinedienst Telegram. Unterdessen gingen die russischen Angriffe im Rest der Ukraine weiter.

Russische Truppen haben versucht, „eine große Anzahl Infanteristen per Boot zu entladen“, sagte der stellvertretende Kommandeur des Asowschen Regiments, Swjatoslaw Palamar, in einer Videobotschaft. Er forderte einen “sofortigen” Versuch, Zivilisten, die noch in den Tunneln der Anlage gestrandet sind, in Sicherheit zu bringen. Bei dem Bombenanschlag vor dem Angriff wurden zwei Frauen getötet und etwa zehn weitere Zivilisten verletzt.

Nach Angaben des Bürgermeisters von Mariupol, Vadim Boychenko, sind noch etwa 200 Zivilisten vor Ort.

Krieg in der Ukraine: Massive Raketenangriffe auf ukrainische Bahnhöfe

Update Mittwoch, 4. Mai, 6.45 Uhr: Russland versucht, die Lieferung westlicher Waffen mit massivem Raketenbeschuss auf ukrainische Eisenbahnsysteme zu stoppen. Die staatliche Bahngesellschaft teilte mit, am Dienstag (3. Mai) seien sechs Bahnhöfe in der West- und Zentralukraine getroffen worden. Es wurden jedoch keine Mitarbeiter oder Passagiere verletzt. Die Raketen trafen auch drei Umspannwerke in der Region Lemberg in der Westukraine und eines in den Transkarpaten an der ungarischen Grenze.

Es soll auch der Stromversorgung der Bahn einen Schlag versetzt haben. Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe hat Russland in fast allen Teilen der Ukraine mehr als 20 Raketen und Marschflugkörper abgefeuert. Viele Raketen wurden von Langstreckenbombern über dem Kaspischen Meer abgefeuert. Dies war eine der schlimmsten Angriffswellen seit der russischen Invasion am 24. Februar. Am heutigen Mittwoch (4. Mai) ist der 70. Kriegstag.

Russland schießt weiter auf ukrainische Ziele. Das Militär traf nicht nur wichtige Infrastruktur, sondern auch öffentliche Parks. © dpa / Felipe Dana

Krieg in der Ukraine: Mehrere Städte von Raketen beschossen

+++ 22.29 Uhr: Städte in mehreren Regionen der Ukraine waren in der Nacht zum Dienstag (3. Mai) Ziel russischer Raketenangriffe. Laut Bürgermeister Andriy Sadoviy waren Medienberichten zufolge Teile der Weststadt Lemberg ohne Strom, nachdem drei Kraftwerke durch Raketen beschädigt worden waren. In der Folge gab es nach seinen Angaben Probleme bei der Wasserversorgung, weil die Pumpen mangels Strom ausfielen.

Raketenangriffe wurden auch aus Vinitsa im Zentrum, Odessa im Südwesten und Kirowograd im Zentrum des Landes gemeldet. Erstmals seit Beginn des russischen Angriffskriegs am 24. Februar sei auch die Region Transkarpatien nahe der Grenze zu Ungarn mit einer Rakete angegriffen worden, sagte der Regionalgouverneur Viktor Mikita im Onlinedienst Telegram.

Krieg in der Ukraine: Russland startet Großangriff auf Stahlwerke – Details sind bekannt geworden

+++ 20.00 Uhr: Mehrere Medien berichteten heute (3. Mai) über einen Großangriff auf das Stahlwerk Mariupol. Weitere Details zu Russlands Angriff seien bereits bekannt geworden, berichtete AFP. Demnach wurde das Stahlwerk in Asow mit Panzern und gepanzerten Fahrzeugen angegriffen.

Die Bodentruppen erhielten beim Angriff auf die ukrainische Bastion Unterstützung von Einheiten auf See, berichtete AFP unter Berufung auf das Asowsche Regiment. Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums wurden auch die “Gefechtsstände” durch Artillerie- und Luftangriffe “zerstört”.

Krieg in der Ukraine: 101 Zivilisten aus dem Stahlwerk Mariupol gerettet

Hintergrund des Großangriffs auf das Stahlwerk Mariupol soll laut russischem Ministerium laut AFP die Errichtung neuer Stellungen während des Waffenstillstands gewesen sein. Nach Angaben der Vereinten Nationen und des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) wurden während der fünftägigen Evakuierungsoperation insgesamt 101 Zivilisten freigelassen.

UN-Koordinator Osnat Lubrani sagte, die UN seien weiterhin bereit, Menschen aus dem Stahlwerk zu evakuieren. Swjatoslaw Palamar, Kommandeur des Asowschen Regiments, hatte zuvor in einer Videobotschaft eine „sofortige“ Evakuierung anderer Zivilisten gefordert.

Krieg in der Ukraine: Stahlproduktion in Mariupol – zwischen der Evakuierung und dem Großangriff. © DIMITAR DILKOF

+++ 18.30 Uhr: Bei dem russischen Beschuss in der Stadt Avdievka sind nach Angaben des Kiyv Independent zehn Zivilisten getötet und 15 weitere verletzt worden. Laut Pawlo Kirilenko, dem Gouverneur des Gebiets Donezk, wurden bei dem Angriff Arbeiter getötet, die in der Nähe der Kokerei Avdievka auf ihren Bus warteten.

“Massive Bombardierung” – Russland scheint das Stahlwerk Mariupol zu stürmen

+++ 16.30 Uhr: Die Lage in Mariupol ist offenbar dramatisch. Nachdem ukrainische Medien am Mittag einhellig verkündeten, russische Truppen wollten das Stahlwerk stürmen, berichteten auch deutsche Medien. „Es gibt massive Bombenanschläge“, erklärte ein ntv-Reporter. Auf dem Gelände des Stahlwerks gibt es bereits Verletzte.

Derzeit werden etwa 100.000 Zivilisten in Mariupol festgehalten und versuchen seit Wochen zu fliehen. Die Anschläge sind auch für sie eine Lebensgefahr.

Krieg in der Ukraine: UN informiert über die Evakuierung des Stahlwerks in Mariupol

+++ 15.45 Uhr: Nach Angaben der UN können 101 Menschen aus der belagerten Stahlproduktion in Mariupol evakuiert werden. Die meisten von ihnen sind jetzt in Zaporozhye, wo sie humanitäre Hilfe erhalten. „Dank der Operation konnten 101 Frauen, Männer, Kinder und ältere Menschen endlich die Bunker unter dem Stahlwerk Azovstal verlassen und in zwei Monaten das Licht der Welt erblicken“, sagte Osnat Lubrani, der UN-Koordinator für humanitäre Hilfe in der Ukraine. Inzwischen sollen russische Soldaten in das Stahlwerk eingedrungen sein.

+++ 14.30 Uhr: Wladimir Putin schürt weiter die Angst vor einem Atomkrieg. Nun soll das „Weltuntergangsflugzeug“ des Präsidenten über der russischen Hauptstadt Moskau gesichtet worden sein. Das ist eine Maschine, die Putin auch im Falle eines nuklearen Unfalls schützen würde. Er konnte Russland aus der Luft regieren.

Krieg in der Ukraine: Die Bundesregierung dürfte Panzerhaubitzen liefern

+++ 12.00 Uhr: Die Bundesregierung hat offenbar beschlossen, sieben Panzerhaubitzen des Typs 2000 aus Beständen der Bundeswehr in die Ukraine zu liefern. Das berichtet die Tageszeitung Welt – und weist darauf hin, dass die Entscheidung von Kanzleramt und Verteidigungsministerium wohl gegen den Rat führender Militärexperten der Bundeswehr getroffen worden sei. Demnach hätten sie festgestellt, dass von den 119 Panzerhaubitzen des Jahres 2000 derzeit nur etwa 40 bei der Bundeswehr im Einsatz seien. Ob Haubitzen für die Ukraine von Nutzen sein würden, wurde ebenfalls in Frage gestellt.

Ukraine-Krieg: Die Besorgnis über die russische Mobilisierung in der Ukraine wächst

+++ 10.15 Uhr: Die Ukraine befürchtet eine deutliche Ausweitung der russischen Angriffe in den kommenden Wochen. Am Dienstag berichteten mehrere ukrainische Medien auf CNN über Spekulationen, Kremlchef Wladimir Putin könne Russland den Krieg erklären und innerhalb weniger Tage eine Generalmobilmachung anordnen. Solche Pläne könnte Putin am 9. Mai, dem „Tag des Sieges“ über Nazi-Deutschland, öffentlich machen. Der Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Kirill Budanov, sprach auch über Russlands Vorbereitungen für eine offene Mobilisierung von Soldaten und Reservisten. Dafür gibt es keine Beweise. Bisher hat Russland offiziell nur von einer „Sonderoperation“ in der Ukraine gesprochen.

Der Kreml reagierte zunächst nicht auf die jüngsten Gerüchte. In den ersten Wochen nach dem Anschlag vom 24. Februar auf das Nachbarland äußerte sich Moskau zu den Sorgen der eigenen Bevölkerung und betonte, dass keine gemeinsame Mobilisierung geplant sei. Allerdings wäre selbst bei einer solchen Anordnung das Ausmaß völlig unklar: Auch das russische Recht sieht die Möglichkeit einer Teilmobilmachung vor, die dann nur bestimmte Regionen des Riesenstaates betreffen würde.

Krieg in der Ukraine: Papst will Audienz bei Putin

+++ 9.30 Uhr: Papst Franziskus bittet Wladimir Putin um eine Audienz. Er wolle sich mit dem russischen Präsidenten in Moskau treffen, sagte er der italienischen Zeitung Corriere della Sera. Er befürchte jedoch, dass „Putin dieses Treffen im Moment weder haben kann noch will“, so der Papst weiter. Ein Besuch in Kiew ist dagegen nicht geplant. „Ich habe keine Lust zu gehen. “Zuerst muss ich nach Moskau, zuerst muss ich mich mit Putin treffen”, sagte Francis in einem Interview. Allerdings ist er nur ein Priester, der nur das tut, was ein Priester tun kann – „nur Putin öffnet die Tür“.

+++ 9.15 Uhr: Es gibt einen Skandal im internationalen Luftraum nahe der Insel Rügen: Eurofighter der deutschen Luftwaffe stoßen ein russisches Militärflugzeug ab.

Krieg in der Ukraine: Russlands Plan zur Annexion des Donbass läuft aus

Erstmeldung am Dienstag, 3. Mai, 8.45 Uhr: Washington – Wenn nach US-Annahmen …