Nach mehr als zwei Jahren der Pandemie haben die meisten Länder die Aussetzung der Corona-Maßnahmen angekündigt. Auch in Deutschland sind die Maßnahmen weitgehend zurückgegangen – trotz hoher Infektionszahlen. Masken- und Testpflicht, das war mal.
Das brachte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (59) ins Gespräch. Er warnt “Bild am Sonntag” vor neuen Corona-Wellen im Herbst.
Eine neue „Killer-Option“ könnte für Unruhe sorgen
Denn: Eine neue „Killer-Variante“ könnte laut Lauterbach in diesem Jahr für Unruhe sorgen und die Infektionszahlen in die Höhe schnellen lassen.
“Es gibt eine Reihe von Omicron-Untervarianten, die sich entwickeln und die mich stören. „Die Intervalle, in denen die neuen Versionen die alten ersetzen, werden immer kürzer“, sagte Lauterbach. Das würde bedeuten, dass sich die Gesellschaft immer weniger auf Mutationen vorbereiten kann.
„Es ist durchaus möglich, dass wir eine hoch ansteckende Version von Omicron bekommen, so tödlich wie Delta. Das wäre eine absolut tödliche Option“, sagte der Gesundheitsminister.
Lauterbach sucht nach Impfstoffen
Um der drohenden Gefahr einen Schritt voraus zu sein, will Lauterbach nun im großen Stil einen Impfstoff bestellen. „Wir werden einen Impfstoff erhalten, der vor Omicron-Varianten schützt.“ Damit werde im September gerechnet, so Lauterbach gegenüber „Bild am Sonntag“. Das Ziel ist klar: Genügend Impfstoff für jeden Bürger zu haben, egal welche Möglichkeiten sich ergeben.
Ist alles in Ordnung, wenn es gut endet? Nicht genau. Denn Lauterbach sieht trotz Omicron-Impfstoff dunklen Zeiten entgegen. „Im Herbst wird sich die Situation wieder ändern, dann häufen sich die Fälle, dann gibt es wahrscheinlich neue Mutationen oder die Zahl der Fälle von Omicron-Infektionen wird stark zunehmen.“
Kommt die Maske im Herbst zurück?
Lauterbach könnte die Maske im Herbst definitiv wieder in die Innenräume zurückkehren. Das Problem: Er kann es nicht einfach bestellen. Denn nach dem neuen Infektionsschutzgesetz gilt die Maskenpflicht nur noch für Krankenhäuser und öffentliche Verkehrsmittel.
Die Bundesregierung müsse das Gesetz daher überarbeiten, so Lauterbach. “Es kann notwendig und rechtlich möglich sein, das Tragen von Masken in Innenräumen wieder verpflichtend zu machen.”
Für Lauterbach ist klar, wie ein solches Szenario verhindert werden kann: mit einer Impfpflicht. Da der Deutsche Bundestag einen solchen Schritt aber mit großer Mehrheit abgelehnt hat, wird daraus jetzt nichts. „Das Scheitern der Impfpflicht war eine herbe Enttäuschung“, sagte er. Darunter würde nun die deutsche Bevölkerung leiden. “Nach einem guten Sommer kann uns der große Unterschied in der Impfung einen harten Sturz bereiten.” (ced)
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