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Luna hat kein Recht auszugehen: Eine weitere Luxusyacht in Hamburg

Bis: 13.05.2022 18:19 Uhr

Behörden in ganz Europa haben kürzlich Yachten russischer Oligarchen beschlagnahmt. Nun hat das BKA zum zweiten Mal auch eine Mega-Yacht in Hamburg repariert: die 400 Millionen Dollar teure „Luna“.

Einen Monat nach Dilbar verhafteten die deutschen Behörden eine weitere Luxusyacht, Luna, aufgrund von EU-Sanktionen gegen Russland. Das Bundeskriminalamt (BKA) habe den tatsächlichen Besitz der Yacht ermittelt, der Eigner stehe seit dem 8. April auf der Sanktionsliste der Europäischen Union, sagte ein BKA-Sprecher heute. Die Leiche nannte die Nachricht nicht, gab ihr aber auf Twitter den Namen Farhad Ahmedov.

Luna ist 400 Millionen Euro wert

Laut EU-Sanktionsliste ist Ahmedov, 66, ein russischer Geschäftsmann, der im Energiesektor und in der russischen Kommunalpolitik tätig ist. „Er steht dem Kreml nahe und ist ein führender Geschäftsmann und in Wirtschaftssektoren tätig, die eine wichtige Einnahmequelle für die Regierung der Russischen Föderation darstellen“, heißt es in der Liste der Sanktionsgründe.

„Die Luxusyacht M/S Luna unterliegt daher Sanktionen und kann im Hamburger Hafen gerichtlich fixiert oder eingefroren werden“, teilte das BKA in einer Mitteilung mit. Das bedeutet, dass die Yacht den Hafen nicht dauerhaft verlassen darf, aber “aus technischen Gründen sowieso nicht verschickt werden kann”. Der Schätzwert des Schiffes wird vom Bundeskriminalamt mit etwa 400 Millionen Euro angegeben.

Dank der Sanktionsliste kann die EU mit Hilfe der Mitgliedsstaaten die Vermögenswerte russischer Oligarchen einfrieren. Und das sind nicht nur Rechnungen: Eine spezielle transatlantische Task Force mit den Vereinigten Staaten, der Europäischen Kommission, Kanada, Frankreich, Italien und Deutschland muss Privatjets, Luxuswohnungen und Yachten der treuen Superreichen aufspüren und einsammeln Kreml.

Auch die größte Motoryacht der Welt, festgemacht in Hamburg

Insbesondere das „Einfrieren wirtschaftlicher Ressourcen“ nach EU-Regeln bedeutet, dass Yachten nicht für Dienstleistungen genutzt, aber auch nicht verkauft, vermietet oder belastet werden können. Für die Verhängung von Sanktionen sind die Behörden der EU-Mitgliedstaaten zuständig.

Und sie haben bereits mehrfach gehandelt: Mitte April nahmen deutsche Behörden die Luxusyacht Dilbar fest, die ebenfalls im Hamburger Hafen lag. Es gehört dem russischen Oligarchen Alisher Usmanov, einem 68-jährigen Unternehmer mit einem Wert von 16,8 Milliarden US-Dollar. Seit Ende Oktober befindet sich die 156 Meter lange und 24 Meter breite Superyacht zum Umbau bei Blohm + Voss.

Rund 600 Millionen Dollar soll Usmanov für die Luxusyacht bezahlt haben. Mit einer Bruttoraumzahl von fast 16.000 Tonnen ist das Schiff die größte Motoryacht der Welt. Normalerweise besteht die Besatzung aus 96 Personen. Die Yacht verfügt über 12 Apartments, einen 25-Meter-Pool und zwei Hubschrauberlandeplätze.

Die Planenjacht Dilbar liegt im Hamburger Trockendock. Bild: EPA

Putins angebliche Yacht wurde in Italien beschlagnahmt

Der französische Zoll beschlagnahmte Anfang März an der Mittelmeerküste auch eine Jacht von Igor Sechin, Chef des staatlichen russischen Ölkonzerns Rosneft und enger Vertrauter Putins. Die Yacht „Amore Vero“ („Wahre Liebe“) wird 86 Meter lang sein und sieben Luxusapartments, ein Kino, einen Schönheitssalon und eine Garage für Wasserskiboote beinhalten. Geschätzter Kaufpreis: 120 Millionen Dollar.

Auch die „Segelyacht A“ wurde im März fixiert, sie gilt als die größte Segelyacht der Welt. Die italienische Finanzpolizei hat das Schiff im Wert von rund 530 Millionen Euro im Hafen von Triest festgenommen. Italien hat kürzlich auch Putins mutmaßliche Yacht beschlagnahmt.

Viele andere oligarchische Yachten wurden kürzlich von europäischen Behörden stillgelegt. In Luxemburg beispielsweise wurde kürzlich nach einer SWR-Studie die Zulassungsbescheinigung für Superyachten entzogen.