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Maßnahmen gegen Inflation erst im Herbst

Auf der Zusatzsitzung des Landtags forderten SPÖ und FPÖ mehrere Entlastungsmaßnahmen, etwa einen Ausgleich der Lebenshaltungskosten für Geringverdiener und eine Verdopplung der Heizkostenbeihilfe – mehr dazu in Inflation: SPÖ und FPÖ für eine Sondersitzung (noe.ORF.at; 5. Mai 2022).

„Das Leben ist kaum noch bezahlbar“, sagte Christian Samvald (SPÖ) unter Berufung auf den Strom- und Grundnahrungsmittelpreisindex. Am härtesten trifft es Menschen mit geringem Einkommen, aber auch kleine und mittelständische Unternehmen werden von der Krise „tief“ getroffen. „In einem Land wie Niederösterreich kann es nicht sein, dass jemand entscheidet, ob er heizt, tankt oder etwas zu Essen kauft“, sagt Samvald. Sie müssen jetzt handeln. „Die Leute wollen keine Prognosen, Arbeitsgruppen und Versprechungen.

Für Rot-Blau-Notverkehr gibt es keine Mehrheit

Ähnlich äußerte sich FPÖ-Klubpräsident Udo Landbauer. Auch den Mittelstand sehe er „stark von der Inflationswelle betroffen“, also „diejenigen, die im System Millionen Steuern zahlen“, aber kaum Leistungen erhalten. „Die unglaubliche Politik der Grünen und der ÖVP zerstört den Wohlstand, den Generationen früherer Generationen mit harter Arbeit aufgebaut haben“, sagte Landbauer der Bundesregierung. Gegenüber der ÖVP Niederösterreich sprach er von „Inkompetenz“ und „Versagen“.

Bei der Abstimmung für den rot-blauen Notstandsvorschlag gab es keine Mehrheit. Auf einer kurz vor der Landessitzung einberufenen Pressekonferenz stellte die ÖVP eine eigene Notstandsanfrage vor und verwies auf Maßnahmen des Bundes, die erst in Kraft treten und analysiert werden müssten.

ÖVP gegen “schnelle Streiks” und für eine Entscheidung im Herbst

„Ja, Erleichterung muss sein, Erleichterung muss auch kommen“, räumte Michaela Hinterholzer (ÖVP) ein. Allerdings seien die Auswirkungen „einzelner Maßnahmen auf Mensch und Land“ genau abzuwägen. Alle Vorschläge seien „willkommen“, Entscheidungen müssten aber auf „Daten und Fälschungen“ beruhen und „Quick Fixes“ seien zu vermeiden.

Die entsprechenden Schritte müssen daher in der Landtagssitzung am 22. September beschlossen werden. Bis dahin muss die Landesregierung ein Entlastungspaket entwerfen und vorlegen, heißt es im ÖVP-Antrag, dem auch Abgeordnete der ÖVP zugestimmt haben.

NEOS fordert Sparmaßnahmen, Grüne loben Maßnahmen des Bundes

Die Grünen und die NEOS haben weder für die Umsetzung der SPÖ und der FPÖ noch für die der ÖVP gestimmt. NEOS-Sprecherin Indra Colini sprach sich für einen Stopp der Erhöhung der Parteifinanzierung aus und forderte Sparmaßnahmen. „Es ist unverantwortlich, dass die ÖVP lieber Millionen für eine Imagekampagne namens Landesstrategie, für regionale Feste und dergleichen ausgibt, während viele Menschen hierzulande nicht mehr wissen, wie sie ihre Rechnungen bezahlen sollen“, sagte Colini.

Laut Helga Chrismer, Sprecherin der Grünen, der SPÖ und der FPÖ, auf deren Wunsch eine Sondersitzung einberufen wurde, „gibt es keine Visionen für dieses Land“. Man stehe vor den Folgen einer unzureichenden Energiepolitik, vor der die Grünen “seit Jahrzehnten” warnen. Auch Kritik an der Bundeskoalition wurde zurückgewiesen. Vielmehr lobte er die Maßnahmen der Bundesregierung: „Ich freue mich über das, was diese Bundesregierung vorschlägt“, sagte Chrismer.