Linksfraktionschef Mohammed Ali in “Frühstart von ntv” fürchtet um den Fortbestand seiner Partei
2. Mai 2022, 10:05 Uhr
Die Krise der Linkspartei bedroht nicht weniger als ihre gesamte Existenz. So drastisch äußerte sich der Anführer der Gruppe Mohamed Ali in einem Interview mit ntv. Mit Blick auf die Ukraine forderte sie eine Kurskorrektur.
Die Linkspartei befindet sich in einer sehr kritischen Lage. Neben schlechten Umfragewerten sieht sich die Partei mit schweren Vorwürfen sexueller Gewalt konfrontiert. „Das ist eine ganz entscheidende Phase für uns“, sagte die Vorsitzende der Linkspartei, Amira Mohamed Ali, am Montag gegenüber ntv Frühstart. “Es geht um nichts Geringeres als den Fortbestand unserer Partei.”
Mohamed Ali weist die Kritik der Bundestagsabgeordneten Martina Renner zurück, dass in der Fraktion eine Grundstimmung bestehe, die zu Anschlägen ermutige. Die Fraktionschefin betonte, dass weder sie noch die anderen Fraktionsmitglieder ein solches Klima spüren würden. „Ich möchte, dass sie genannt werden, wenn solche Anschuldigungen erhoben werden. Es hilft nicht, so breite Aussagen zu treffen“, sagte Mohammed Ali.
Auf die Frage, warum Parteichefin Susanne Henig-Wellsou wegen sexueller Übergriffe zurückgetreten sei und nicht die aus Hessen stammende Janine Whistler, sagte die Linkspolitikerin: „Ich möchte, dass niemand zurücktritt. Denn wir brauchen in dieser Situation dringend einen guten Parteivorsitzenden.“ Die Vorwürfe kreisen vor allem um den Landesverband Hessen.
Mohammed Ali forderte mehr diplomatische Bemühungen
Bezüglich der Rolle Deutschlands im Krieg in der Ukraine kritisierte Mohamed Ali die Zusage von schweren Waffen aus Industriebeständen. “Russland ist eine Atommacht. Hier muss man sehr vorsichtig sein und entsprechend handeln”, warnte Mohamed Ali, der sich den Vorsitz der Gruppe mit Dietmar Barch teilt. Sie forderte eine diplomatische Lösung und unterstützte deshalb den offenen Brief von Alice Schwarzer und anderen Prominenten, in dem Bundeskanzler Olaf Scholz aufgefordert wird, keine Waffen an die Ukraine zu liefern.
“Die Lieferung schwerer Waffen schließt diplomatische Kanäle”, sagte Mohamed Ali und betonte: “Ohne Diplomatie und entsprechende Gespräche wird es nicht gehen.” Sie kritisierte, dass derzeit mehr über Waffenlieferungen als über Diplomatie gesprochen werde. Sie forderte deshalb mehr diplomatische Bemühungen seitens der Kanzlerin: „Wir haben gehört, dass Olaf Scholz Wladimir Putin angerufen hat. Aber was wurde sonst noch versucht?
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