Germany

New Yorker Subway-Shooting: Tiraden gegen alles und jeden – Panorama

Am Mittwoch funktionierte das New Yorker U-Bahn-System wie gewohnt: nicht perfekt, aber insgesamt recht zuverlässig. Geöffnet war auch die Haltestelle an der 36th Street in Brooklyn, wo ein Mann am Dienstag Rauchgranaten zündete und mit einer Waffe auf die Menge schoss. Insgesamt 23 Menschen wurden bei dem Angriff verletzt, zehn davon mit Schussverletzungen. Vier Personen werden am Mittwoch noch im Krankenhaus behandelt. Wie durch ein Wunder wurde niemand getötet, obwohl der Angreifer wahllos auf die Passagiere schoss.

Der Täter war am Mittwoch zunächst noch auf der Flucht, wurde aber heute Nachmittag in Manhattan schließlich festgenommen. Die Polizei hat zuvor einige Hinweise zu seiner Identität gesammelt. Die Behörden sagen, ein 62-jähriger Mann namens Frank J. Er lebt in Pennsylvania und Wisconsin. Ursprünglich hieß es, Frank J. ist eine „Person von Interesse“, aber Bürgermeister Eric Adams sagte am Mittwoch, dass J. er ist jetzt offiziell ein Verdächtiger. Behörden zufolge sei der in New York geborene Frank J. polizeibekannt – er sei bereits neun Mal in verschiedenen US-Bundesstaaten festgenommen worden, hieß es in der Mitteilung. Nach ersten Ermittlungsergebnissen handelte er allein. Der Hintergrund des Motivs war zunächst unklar.

Die Polizei fand vor Ort die Kreditkarte und die Schlüssel des Verdächtigen. Jay hatte dies vor ein paar Tagen in Philadelphia gemietet. Er fuhr das Auto offenbar zu einer U-Bahnstation, wo er in den N-Zug stieg, auf den er später das Feuer eröffnete. In der New Yorker Folklore wird der N-Zug “N for never” genannt, weil er angeblich nie kommt (ein anderer Zug auf derselben Linie, der R-Zug, heißt “R for rare”, weil er so kommen soll selten). Aber am Dienstag kam der N-Zug und mit ihm kam Frank J.

Seine Waffen: eine Pistole, eine Dose Benzin, ein paar Böller

Neben der Kreditkarte und den Schlüsseln des Lieferwagens fand die Polizei am Tatort eine 9-mm-Glock-Pistole, Munition, eine Dose Benzin und Feuerwerkskörper. Was das Feuerwerk betrifft, sagten die Behörden, dass es von einem Mann namens Frank J. in Wisconsin. Es wird davon ausgegangen, dass es sich um den Verdächtigen handelt.

Frank J. legte am Dienstagmorgen um 8:24 Uhr eine Gasmaske in einen N-Train-Wagen und öffnete eine Schachtel, in der Rauch herauskam. Zunächst gab es keine Informationen über die Substanz, aber einige der Verletzten litten offenbar an einer leichten Atemwegsvergiftung. Anschließend feuerte er 33 Schüsse auf das Publikum ab. Medienberichten zufolge hörte er nur auf zu schießen, weil seine Pistole nicht mehr funktionierte. Es erscheint rätselhaft, wie J. nur zehn Mal 33 Schüsse auf einen vollbesetzten U-Bahn-Wagen abgab und niemanden tötete.

Die Polizei veröffentlichte ein Foto des Verdächtigen von seinem YouTube-Kanal. Dort J. hinterließ unter dem Benutzernamen „prophetoftruth88“ mehrere Videos, in denen er unter anderem den New Yorker Bürgermeister Eric Adams kritisierte. Die Videos sind teilweise ausführliche Tiraden, die Themen sind breit gefächert. Es geht um Rassenhass und Gewalt, aber auch um den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Die Zahl 88, die Frank J. im Benutzernamen verwendet, ist bei den Nazis beliebt, weil der achte Buchstabe des Alphabets H ist. 88 bedeutet “Heil Hitler”. Im Fall von Frank J. Der Nazi-Hintergrund wäre ein wenig überraschend, da er Afroamerikaner ist.

An allen New Yorker U-Bahn-Stationen gibt es Überwachungskameras, aber einige funktionierten laut Behörden nicht an der Station, an der der Angriff stattfand. Deshalb forderte die Polizei die Bürger auf, Videos von Mobiltelefonen bereitzustellen. Jedes Fragment kann wichtig sein. Für Hinweise, die zur Festnahme des Täters führen, wurde eine Belohnung von 50.000 Dollar ausgesetzt. Der Mann wird nun wegen Verstoßes gegen ein Gesetz angeklagt, das “terroristische und andere gewalttätige Angriffe” auf öffentliche Verkehrsmittel verbietet. Bei einer Verurteilung droht ihm eine lebenslange Haftstrafe.