Am Nachmittag war Schrambyok beim Geschäftsführer der Landespartei ÖVP in Tirol. In diesen Stunden häuften sich die Spekulationen über ihren Rücktritt. Schrambyok sagte in dem Video, er sei stolz auf die Ergebnisse seiner Abteilung und nannte als Beispiele die Produktion von Chips und Pharmazeutika sowie die Existenz lokaler Unternehmen in der CoV-Krise. Wie Köstinger bedankte sie sich am Montag für den Rücktritt von Altkanzler Sebastian Kurz und Kanzler Karl Nehamer (beide ÖVP). „Es war mir eine Ehre, für Österreich zu arbeiten und ich danke Ihnen für Ihr Vertrauen“, sagte Schrambyok.
Nach fast fünf Jahren in der Politik trete sie als Ministerin für Wirtschaft und digitale Technologie zurück, teilte Schrambyok in verschiedenen sozialen Netzwerken mit. Sie zählte noch einmal ihre umgesetzten Projekte auf und resümierte: „Ich habe diesen Schritt nie bereut.“ Österreich sei ein solider Wirtschaftsstandort, so Schrambyok, und sie bedankte sich bei den Kolleginnen und Kollegen aus der Regierung, den Sozialpartnern und den Landeshauptleuten.
Am Vorabend des Parteitags mehrten sich Gerüchte über einen möglichen Austritt aus der ÖVP. Neben ÖVP-Generalsekretärin Laura Sachslaner wurde auch Schramböck mehrfach als Stellvertreterkandidatin genannt. Doch Gerüchte über sie gab es in den letzten Jahren, spätestens seit dem Start des gescheiterten Kaufhaus Österreich im November 2020. Die ÖVP wies solche Spekulationen jedoch am 3. Mai zurück. Diese seien “absurd und komplett weg”, sagt Sachslaner.
Analyse von Hans Burger
Hans Burger (ORF) zu Rücktritten und Auswirkungen innerhalb der ÖVP und der Regierung.
Köstinger geht nach „Übergangsphase“
Koestinger gab heute Morgen auf einer Pressekonferenz seinen Rücktritt bekannt. Mit dem Rücktritt von Altkanzler Kurz habe sie sich auch entschieden, die Politik zu verlassen, sagte Koestinger. Der 43-Jährige galt als enger Vertrauter von Kurz.
Köstinger sagte, sie bleibe für eine „Übergangsphase“ in der Nehamer-Regierung, wichtige Projekte seien noch nicht abgeschlossen. In ihrer Rücktrittsrede verwies sie auf ihre 13-jährige politische Karriere und hob die wichtigsten Projekte der letzten Jahre hervor, darunter die Gemeinsame Agrarpolitik, den Breitbandausbau und das Pandemiemanagement. Sie erwähnte auch die obligatorische Lebensmittelkennzeichnung.
Debatte
Wo ist ÖVP?
Wechsel in die Privatwirtschaft
Laut Zeit im Bild wird Köstinger im Sommer in die Privatwirtschaft wechseln. Köstinger sieht laut Krone seine wichtigsten Projekte in der Politik als abgeschlossen an. Am Wochenende fiel schließlich die Entscheidung zum Rückzug. Die letzten fünf Jahre waren die anstrengendsten und schwierigsten, aber auch die lohnendsten. Die gebürtige Kärntnerin war Europaabgeordnete, Generalsekretärin der ÖVP, 2017 kurzzeitig Nationalratspräsidentin, übernahm dann das Landwirtschaftsministerium.
Erbe: Die Vornamen sind verbreitet
Wer die Nachfolge der beiden Minister antreten wird, ist unklar. Nehamer will Köstingers Nachfolge in den “kommenden Tagen” klären, wie er in einer Erklärung gegenüber der APA sagte. Spekulationen, dass Verteidigungsministerin Claudia Tanner die Nachfolge von Koestinger antreten könnte, wurden zurückgewiesen. „Das war nie ein Problem.“ Tanner werde Verteidigungsminister bleiben, so ein APA-Ministerialminister. Auch die steirische Europaabgeordnete Simone Schmidbauer (ÖVP) kandidiert – mehr auf steiermark.ORF.at.
Der Landwirtschaftsminister habe ihm am Montagmorgen mitgeteilt, dass er sich aus der Politik zurückziehe, sagte die Kanzlerin. Laut Nehamer, der Köstinger als “kompetenten Agrarpolitiker” bezeichnete, respektierte er diesen Wunsch. Er nannte ihren Rücktritt einen “großen Verlust”. Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) bezeichnete Koestinger als „harten, kompetenten Verhandlungsführer und wahren Kämpfer“.
Koestinger verabschiedet sich von der Politik
Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) gab bei einer Pressekonferenz die Gründe für ihren Rücktritt bekannt. Mit dem Rücktritt von Altkanzler Sebastian Kurz (ÖVP) habe sie sich laut ÖVP-Politikerin auch entschieden, die Politik zu verlassen.
Die Tiroler Landespartei um Landeshauptmann Günther Plater (ÖVP) dürfte nach Schrambyoks Rücktritt weiter auf ein Mitglied der Westregierung drängen, sei es aus dem Wirtschafts- oder dem Landwirtschaftsministerium. Namen wie der Präsident der Landwirtschaftskammer Josef Hehenberger und die Europaabgeordnete Barbara Thaler werden gehandelt. Letzterer soll aber vorerst in Brüssel bleiben. Die Personalauswahl soll nicht mehr zu groß sein.
SPÖ, FPÖ für Neuwahlen, NEOS für Neuordnung
SPÖ-Vizeklub Jörg Leichtfried bezeichnete die Bundesregierung als „eine Fundgrube des Chaos, der Instabilität, der Planlosigkeit und der gravierenden Fehler“ – und „inmitten einer der schwersten wirtschaftlichen und politischen Krisen“. FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz forderte Neuwahlen. „Die ÖVP kann das einfach nicht. Erst die Neuwahlen führen zu klaren Verhältnissen und Stabilität in unserem Land.“ NEOS-Chefin Beate Mainl-Reisinger forderte, damit aufzuhören, „eine Politik zu zeigen, der es an Ernsthaftigkeit und Tiefgang sehr mangelt“.
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