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Russisches Militärflugzeug bei Rügen – Luftwaffenalarm NDR.de – Nachrichten

Stand: 03.05.2022 14:16 Uhr

Ein russisches Aufklärungsflugzeug flog in den internationalen Luftraum über die Ostsee nach Deutschland. Das hat nach Angaben des Bundesverteidigungsministeriums die deutsche Luftwaffe alarmiert.

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Demnach ereignete sich der Vorfall am Wochenende: Die russische Maschine wurde über der Ostsee bei Rügen identifiziert. Als Reaktion darauf stiegen Eurofighter am Samstag vom Luftwaffenstützpunkt Rostock-Laage zu einem Alarmstart aus. Das sogenannte Alarmteam der beiden deutschen Maschinen begleitet die russische Maschine im internationalen Luftraum fernab von Deutschland. Im Raum Rügen hat die Bundeswehr am Montag eine einwöchige Übung begonnen.

Bundesverteidigungsministerium: „Saubere Routine“

Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums bezeichnete den Rügen-Einsatz als „reine Routine“. Es gab keinen Verstoß gegen internationale Regeln und keine gefährliche Situation. Im Zuge des Schutzes des Luftraums der Nato-Staaten zeige die Luftwaffe laut einem Ministeriumssprecher nur Präsenz. Die Häufung solcher Einsätze durch die Luftwaffe kann derzeit nicht festgestellt werden. In den letzten Jahren haben NATO-Mitglieder in Europa regelmäßig ausländische Militärflugzeuge abgefangen. Im Jahr 2020 meldet das Verteidigungsbündnis etwa 350 Einsätze, bei denen russische Kampfflugzeuge vor dem europäischen Luftraum beiseite geschoben wurden.

Experte: Das Flugzeug befand sich im internationalen Luftraum

Auch Thomas Wigold, Experte für Verteidigungs- und Sicherheitspolitik, sieht keinen Anlass zur Sorge. „Das ist wirklich Routine – von allen Seiten. Dass militärische Aufklärungsflüge über der Ostsee durchgeführt werden, macht die Bundeswehr, aber auch Schweden, Dänen und Russen“, sagte Wigold gegenüber NDR MV Live. Es ist wichtig zu betonen, dass die Maschine nicht in den deutschen Luftraum eingedrungen ist. „Sie befand sich im internationalen Luftraum und diese Abfangjäger flogen im Auftrag der NATO dorthin, um ihnen zu folgen.“

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Zwei Alarmteams immer bereit

Für solche Fälle gibt es laut Wiegold zwei Orte in Deutschland, an denen zwei startbereite Eurofighter rund um die Uhr steigen können. „Einerseits meist im niedersächsischen Wittmund. Dort wird gerade der Flughafen saniert. Deshalb stehen sie jetzt in Laage bei Rostock.“ Der andere Standort des Alarmteams ist in Neuburg an der Donau. „Wenn es im deutschen Luftraum oder an der Grenze des deutschen Luftraums etwas Ungewöhnliches gibt, dann erhebt sich diese Alarmgruppe. Alarmgruppen, weil sie innerhalb von 15 Minuten zu jeder Tages- und Uhrzeit in der Luft sind“, sagte Wigold.

Alarme vor Rügen sind selten

Diese Abfangjäger werden normalerweise gewarnt, wenn es Probleme mit einem Zivilflugzeug gibt – zum Beispiel weil das Funkgerät beschädigt ist und kein Kontakt zum Piloten besteht. „Aber auch, wenn Militärflugzeuge aus anderen Nicht-NATO-Staaten den deutschen Luftraum und dieses NATO-Flugbeobachtungsgebiet anfliegen.“ Im Raum Rügen sei ein solcher Einsatz laut Wiegold selten. In den baltischen Staaten ist dies jedoch ganz anders. „Da sind fast täglich russische Flugzeuge, die von Nato-Flugzeugen inspiziert werden.

Russische Flugzeuge im Luftraum von Dänemark und Schweden

Ähnliche Vorfälle mit russischen Kampfflugzeugen ereigneten sich kürzlich in anderen Ländern. Dänemark hat den russischen Botschafter ins Außenministerium einbestellt, nachdem ein russisches Aufklärungsflugzeug in den dänischen Luftraum eingedrungen war. Zudem flog ein russisches Aufklärungsflugzeug illegal in den schwedischen Luftraum. Schwedens Verteidigungsminister sprach von einem “völlig inakzeptablen Vorfall”. Anfang März drangen vier russische Kampfflugzeuge in den Luftraum über Schweden ein.

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NDR 1 Hörfunk MV | Die Nachrichten 03.05.2022 | 14:00