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Russland setzt verbotene Streumunition ein

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Erstellt: 12.05.2022, 06:18

Aus: Tobias Utz, Sandra Käthe, Katja Thorwarth, Daniel Dillmann, Nail Akkoyun

Trennung

Die Lage im Krieg in der Ukraine verschlechtert sich weiter – militärisch, diplomatisch und menschlich: die Nachrichten vom Donnerstag.

  • Evakuierungen aus Mariupol: UN-Generalsekretär äußert sich zu Kriegsplänen in der Ukraine
  • Kampf um Snake Island: Russland will seine Truppen im Schwarzen Meer verstärken.
  • Eine neue Eskalationsstufe: Russlands Präsident Wladimir Putin plant offenbar die Verhängung des Kriegsrechts in Russland.
  • Alle Ereignisse und Neuigkeiten zum Konflikt in der Ukraine in unserem Newsticker: Dieser wird ständig aktualisiert.

+++ 6.15 Uhr: Laut einem Bericht von Human Rights Watch haben die russischen Streitkräfte international verbotene Streumunition in der Ukraine eingesetzt. Dabei seien Hunderte Zivilisten getötet und Schulen, Häuser und Krankenhäuser beschädigt worden, teilte die Menschenrechtsgruppe am Donnerstag in Genf mit. Auch die ukrainische Armee hat solche Munition mindestens einmal eingesetzt.

Es gibt einen internationalen Vertrag, der den Einsatz, die Lagerung, den Handel und die Herstellung von Streumunition ab 2010 verbietet (Cluster Munitions Convention). Genau genommen sind aber nur die 110 Vertragsstaaten daran gebunden. Russland und die Ukraine gehören nicht dazu. Dennoch hat die weit verbreitete Verurteilung so vieler Länder den Einsatz dieser Waffen international verboten.

Streumunition kann von Boden-Luft-Raketen oder Flugzeugen abgefeuert werden. Dies sind Bomben, von denen einige Hunderte kleinerer Bomben enthalten und in der Luft explodieren. Die Munition wird wahllos über eine große Fläche verteilt. Munition, die zunächst nicht explodiert, kann jahrelang am Boden liegen und ist so gefährlich wie Blindgänger.

Krieg in der Ukraine: Keine Hoffnung für Kämpfer in Mariupol? Die USA erwarten das Kriegsrecht in Russland

+++ 19.20 Uhr: Nach Angaben ukrainischer Behörden besteht derzeit wenig Hoffnung auf eine Befreiung der besetzten Hafenstadt Mariupol am Asowschen Meer, in der sich seit Wochen mehr als 1.000 ukrainische Kämpfer in einem Stahlwerk aufhalten. „Bis heute wird eine solche Entblockungsoperation eine beträchtliche Anzahl von Truppen erfordern, da die ukrainischen Streitkräfte 150 bis 200 km von Mariupol entfernt sind“, sagte der stellvertretende Generalstabschef Alexei Khromov am Mittwoch (11. Mai). Eine solche Operation würde viele Opfer fordern.

Aktuelle Fotos aus dem Stahlwerk Mariupol zeigen, dass viele der noch eingeschlossenen ukrainischen Kämpfer zum Teil schwer verletzt sind. © Dmitri „Orest“ Kozatsky / AFP

+++ 16.15 Uhr: Der US-Geheimdienst überraschte am Dienstagnachmittag mit der Einschätzung, Wladimir Putin plane wohl die Verhängung des Kriegsrechts in Russland. Auf diese Weise könne der Präsident weitere Militärinvestitionen im Binnenmarkt rechtfertigen, so Avril Haynes, Direktorin des Geheimdienstes. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow äußerte sich am Mittwoch zu den Vorwürfen. „Nein, das ist nicht in den Plänen“, sagte er. Das berichtete der amerikanische Fernsehsender CNN. Peskow sagte auch, dass die innenpolitische Lage in Russland sehr stabil sei.

Krieg in der Ukraine: Neue Evakuierungen aus Mariupol sind geplant

+++ 15.45 Uhr: Nach Angaben von UN-Generalsekretär Antonio Guterres sind neue Evakuierungen aus Mariupol geplant. „Wir sind in Kontakt mit den Behörden in der Ukraine und Russland, um solche Initiativen zu fördern“, sagte Guterres auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem österreichischen Bundeskanzler Karl Nechamer und Außenminister Alexander Schalenberg.

+++ 15.00 Uhr: Die Stahlproduktion in Mariupol steht weiter unter Beschuss. Nach Angaben eines Vertreters des dort kämpfenden Asow-Regiments wurde das zweite unterirdische Krankenhaus auf dem Gelände bereits zerstört. Das berichtete das Nachrichtenportal Kyiv Independent.

Ukraine-Krieg: Ein neues Militärbündnis zwischen Schweden und Großbritannien

+++ 14.30 Uhr: Großbritannien bildet jetzt ein Militärbündnis mit Schweden. Das teilte Premierminister Boris Johnson bei einem Besuch in Skandinavien mit. In diesem Zusammenhang unterzeichnete er eine “politische Solidaritätserklärung”. Darin versprechen die Staaten, die militärischen Beziehungen zu stärken und sich im Falle eines Angriffs gegenseitig zu helfen. Auch Großbritannien will offenbar eine ähnliche Erklärung mit Finnland unterzeichnen. Anschließend reist Johnson zum finnischen Präsidenten Sauli Niinisto. Johnson sagte am Mittwochnachmittag auch, dass weitere britische Truppen zur Stabilisierung nach Skandinavien geschickt würden. „Dies ist kein kurzfristiger Stopp, sondern eine langfristige Verpflichtung zur Stärkung der militärischen Beziehungen und der globalen Stabilität sowie zur Stärkung der Verteidigung Europas für kommende Generationen“, sagte er.

+++ 14.00 Uhr: Behörden mit Sitz in Moskau in Cherson wollen Russland auffordern, die ukrainische Region zu annektieren. Die Behörden würden einen solchen Antrag stellen, um das von russischen Truppen besetzte Gebiet in „einen integralen Bestandteil der Russischen Föderation“ zu verwandeln, sagte Kirill Stremusow, stellvertretender Chef der Militär- und Zivilverwaltung von Kherson, am Mittwoch gegenüber russischen Nachrichtenagenturen.

+++ 13.00 Uhr: Die Verluste für Russland im Krieg in der Ukraine steigen. Nach Angaben der Ukraine wurden seit Ausbruch des Krieges mehr als 25.000 russische Soldaten getötet. Laut britischen Experten könnte die Zahl viel höher sein, “bis zu drei- bis viermal” höher, so Justin Bronck, der am Royal United Services Institute, einem unabhängigen Forschungsinstitut in Großbritannien, arbeitet. Wenn die Verluste der russischen Armee im Krieg in der Ukraine neben Gefangenen und Vermissten auch verwundete (und damit behinderte) Soldaten umfassen würden, dann würde die Zahl “nach den zweiten zwei Wochen heftiger Kämpfe definitiv 50.000 bis 60.000 Opfer betragen .” Das sagte Bronk der britischen Daily Mail.

Krieg in der Ukraine: Medwedew wirft den USA einen Stellvertreterkrieg gegen Russland vor

+++ 12.00 Uhr: Dmitri Medwedew, ehemaliger Präsident Russlands, wirft den USA Stellvertreterkrieg vor. Er verwies auf das vom US-Repräsentantenhaus gebilligte Hilfspaket für die Ukraine. Es beläuft sich auf etwa 40 Milliarden Dollar. Das genehmigte Paket ziele darauf ab, Russlands Einfluss in der Welt zu verringern, sagte Medwedew gegenüber Telegram.

+++ 11.30 Uhr: Russland hat in der Nacht zum Mittwoch nach eigenen Angaben mehr als ein Dutzend Gefechtsstände und Munitionsdepots in der Ukraine zerstört. „Raketentruppen und Artillerie beschießen 407 Gebiete mit Konzentrationen von Truppen und militärischer Ausrüstung, zerstören 13 Kommandoposten, 4 Osa-AKM-Raketenstellungen und 14 Munitionsdepots“, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konashenkov, in Moskau.

Krieg in der Ukraine: Schwere Kämpfe um die Schlangeninsel im Schwarzen Meer

+++ 11.00 Uhr: „Snake Island“ im Schwarzen Meer ist weiter umstritten. Nach Angaben des britischen Verteidigungsministeriums gehen die Kämpfe zwischen ukrainischen und russischen Truppen weiter. Demnach versucht Russland derzeit, seine Truppen vor Ort zu verstärken. Wenn Russland seine Position auf der Insel mit strategischer Luftverteidigung und Marschflugkörpern zur Küstenverteidigung stärkt, könnte es das nordwestliche Schwarze Meer dominieren, heißt es in dem Morgenbericht. Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs wird befürchtet, dass die russische Armee nach der “Schlangeninsel” die gesamte ukrainische Schwarzmeerküste (einschließlich der Stadt Odessa) übernehmen will.

Krieg in der Ukraine: Neue Daten zu den schweren Verlusten Russlands

+++ 10.15 Uhr: Der ukrainische Generalstab hat erneut Statistiken zu russischen Verlusten veröffentlicht. Demnach sind bisher offenbar 26.350 russische Soldaten im Krieg in der Ukraine getötet worden. Laut Generalstab handelt es sich um einen Schätzwert. Die Informationen können nicht unabhängig überprüft werden. Russland hat die neuesten Zahlen noch nicht kommentiert. Der Kreml hat in den letzten Wochen jedoch deutlich niedrigere Zahlen gemeldet, wobei Präsident Putin in seiner Rede vom 9. Mai überraschend schwere Verluste einräumte.

Krieg in der Ukraine: Die USA schicken Kampfflugzeuge nach Kreta

+++ 9.45 Uhr: Die USA schicken offenbar 24 Kampfjets nach Kreta, um ihre Präsenz im östlichen Mittelmeer zu verstärken. Bis Ende Juli sollen zehn Stealth-Flugzeuge der US-Luftwaffe F-35 und 14 F-15-Jagdbomber zusammen mit etwa 500 Piloten und Technikern auf eine Basis in Westkreta / Suda Bay verlegt werden. Das berichtete die Athener Zeitung Kathimerini unter Berufung auf Kreise im griechischen Verteidigungsministerium. Der Deal basiert auf einem neuen Abkommen zwischen Griechenland und den Vereinigten Staaten. Von Kreta aus dürfte die US Air Force im Mittelmeer und im Schwarzen Meer operieren können.

+++ 9.00 Uhr: Weißrussland will Spezialkräfte in drei Gebieten nahe seiner Südgrenze zur Ukraine einsetzen. Das sagten die Streitkräfte am Dienstag, als Präsident Alexander Lukaschenko die Rolle russischer Raketen bei der Stärkung der Landesverteidigung betonte. Bereits im März kündigte Weißrussland an, dass seine Streitkräfte nicht an einer von Moskau als „Spezialoperation“ bezeichneten Invasion der Ukraine teilnehmen würden.

Krieg in der Ukraine: Russland ist mit der Invasion zwei Wochen hinter dem Zeitplan zurück

+++ 7.45 Uhr: Putin hinkt seinen Militärplänen im ukrainischen Donbass und in der Südukraine zwei Wochen hinterher. Dass …