Auch wegen des SAC muss Diktator Wladimir Putin (69) am Tag des Sieges sehr enttäuscht gewesen sein.
Eine der führenden Nachrichtenseiten Russlands veröffentlichte am Montag kurz scharfe Kritik am Krieg und forderte den Rücktritt des Kreml-Tyrannen.
Einer von etwa 40 Artikeln, die in Lenta.ru veröffentlicht wurden, trug die Überschrift: „Putin muss gehen. Er hat einen sinnlosen Krieg begonnen und Russland in den Abgrund geführt.
Und das von allen Tagen am Tag der russischen Militärparade!
Die Texte sind nun wieder offline, im Webarchiv aber weiterhin abrufbar. Alle Veröffentlichungen begannen mit dem Hinweis, dass sie nicht mit der Medienführung abgestimmt seien.
Screenshot von der archivierten Homepage von Lenta.ru. Sowohl der linke als auch der rechte obere Artikel sind überschrieben: „Putin muss gehen. Er hat einen sinnlosen Krieg begonnen und führt Russland in den Abgrund“ Foto: lenta.ru
Und: Die Artikel enthielten auch ukrainische Daten zu den Verlusten russischer Soldaten im Krieg in der Ukraine! Tatsächlich wird Russlands Bevölkerung durch diese Zahlen stark geschützt.
Zunächst gab es im Internet den Verdacht, dass es sich um einen Hackerangriff handeln könnte. Doch dann räumten der ehemalige Leiter der Wirtschaftsabteilung Egor Polyakov und seine Kollegin Alexandra „Sasha“ Miroshnikova den kühnen Protest ein.
In einer Erklärung von Polyakov heißt es: „Dies war eine bewusste Entscheidung, die Sasha und ich vor langer Zeit getroffen haben. (…) Wir lassen uns hauptsächlich von unserem Gewissen leiten.“
Der Journalist fuhr fort: “Ich glaube, dass sich alle Kriegsgegner jetzt zusammenschließen sollten, unabhängig von ihrer Meinung.”
Da unabhängige Medien ohne alternativen Internetzugang nicht mehr nach Russland gerufen werden können, entschieden er und sein Kollege, die Reichweite von Lenta zu nutzen, sagte Polyakov.
Über mögliche rechtliche Folgen der Aktion wurde zunächst nichts bekannt. Russland hat hohe Strafen für angebliche „Fake News“ über Russlands Streitkräfte. Aber sie müssen ihre Arbeit loswerden, sagte Polyakov.
Der Protest der beiden Redakteure erinnert an die zuvor treu ergebene Journalistin Marina Ovsyanikova, 43, die kurz nach Russlands Angriff auf die Ukraine vor wenigen Wochen mit einem Antikriegsplakat auf Russlands wichtigste Nachrichtensendung im Staatsfernsehen stieß.
Ein weiterer Vorfall im russischen Fernsehen
Kritik am Krieg war am Montag auch im russischen Fernsehen zu lesen. „Ihre Hände sind voll mit dem Blut tausender toter Ukrainer und Kinder“, hieß es.
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Es heißt, sogar die Namen von Fernsehsendern seien als „Blut an den Händen“ dargestellt worden. Hinter dem Vorfall stecken offenbar Hacker.
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