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Schwarz-Grüne Fans: Die letzte Bilanz des FC Wacker Innsbruck

Ein Aufmarsch der Wacker-Fans in der Innenstadt, eine Aktion zur Aufnahme der Frauenmannschaft und eine Petition für den Erhalt. Während Vorstand und bezahlte Mitarbeiter die bekannte Melodie „Wenn ich nur reich wäre“ als Motto verwenden, versuchen Wacker-Mitglieder und Fans mit zahlreichen Aktionen, ihren „FC Wacker Innsbruck“ zu retten. Für den Mitgliederverein, Anlegerklagen und E-Sport.

INNSBROOK. „Flagge zeigen“ war das Motto des Wacker-Aufmarsches in die Innenstadt nach dem letzten Spiel des FC Wacker Innsbruck. Organisiert vom Tivoli Nord bekennen sich verschiedenste Fans und Mitglieder des schwarz-grünen Traditionsvereins zum FC Wacker Innsbruck. In einer Situation, in der die Zukunft des Vereins mehr als ungewiss ist. Die FC Wacker Innsbruck GmbH wird voraussichtlich nicht vor der Insolvenz gerettet werden können, die Verschuldung soll bei rund 1,9 Millionen Euro liegen. Der Verein selbst kämpft mit Schulden in Höhe von rund 960.000 Euro. Welche konkreten Auswirkungen die Insolvenz der GmbH auf den Verein hat, ist noch nicht bekannt. Gleiches gilt für die Haftungsfragen und die Rechtsfolgen für die verantwortlichen Vorstandsmitglieder. Eine Pleite des Vereins würde das Aus für den FC Wacker Innsbruck bedeuten. Ein möglicher Neuanfang erfolgt dann in der zweiten Klasse des Tiroler Fußballs.

Die Legende lebt, das Video

Weißt du, wie das Leben spielt? Das Leben spielt nicht immer fair, Oooh, aber wir sind zurück. Weißt du, was Verlust bedeutet? Wenn sie am Boden ziehen Oooo, aber wir werden wieder aufstehen.Aus dem Text von „The Legend Lives“

Mitgliedsverein

„Im Juni 2002 wurde aus den Trümmern des FC Tirol am 1. Juli 2007 der offene demokratische Verein FC Wacker Tirol gegründet. Für die politischen Väter des Nachfolgevereins war es besonders wichtig, jene Ereignisse, die zu einer der größten Insolvenzen Tirols führten, zu vermeiden.

Laut Satzung ist der Verein ein mitgliederoffener Verein, wird auf demokratischer Basis geführt und ist somit ein gemeinsames Tiroler Kulturgut, als Hüter und Förderer des Fußballs, unter Ausschluss jeglicher parteipolitischer Tendenzen.“

So beschreibt die Plattform sportpolitik.info die Gründung des Mitgliedervereins. Trotz des Engagements war die Arbeit mit den Mitgliedern und Ehrenamtlichen bei Wacker eher ein rotes Tuch. „Zusammenhalten, zusammenhalten, Gas geben!“ war das Motto von Gerald Schwaninger für den Wacker Innsbruck FC im Jahr 2009. 2009 war auch das Gründungsjahr des W-Teams: „Das W-Team ist ein eingetragener Verein, der fördern will und Freiwilligenarbeit in allen Aspekten des Fußballs zu unterstützen. Der Startschuss für dieses Projekt fiel im Zuge der Umbenennung des FC Walker Innsbruck. Engagierte Vereinsmitglieder haben sich zusammengeschlossen und das Projekt „Wacker Innsbruck Homepage“ umgesetzt. Dabei wurde ein ehrenamtliches Online-Team installiert, das maßgeblich die redaktionelle Betreuung der Homepage übernahm. Neben diesen Aktivitäten wurden eine Reihe weiterer Aktivitäten ehrenamtlich initiiert und betreut.“ tivoli12.at schrieb 2012: „Der Verein ist begeistert von der Freiwilligenarbeit. Diese Arbeit erhöht auch den Stellenwert des Vereins. Treffen des Wacker-Teams außerhalb der Arbeit zeigen einen guten Zusammenhalt im Team. Das tapfere Team wird derzeit von zwei Studenten beobachtet, die es erkunden wollen.“ Allerdings sei das Engagement von Ehrenamtlichen und Mitgliedern sowie die Kommunikation und Transparenz des Vereins nach außen rückläufig.

Petition Wacker, Beitrag der BezirksBlätter Innsbruck

Widersprüche

Die Führung des FC Wacker schwankte zwischen dem Motto „Ich bin einer von euch“ und dem Anspruch, dass die Mitglieder das Problem einer erfolgreichen wirtschaftlichen Zukunft sind. Vor allem die organisierte Fanszene galt und gilt als rebellisch. Eine volle Nordtribüne ohne Unterstützung gab es in der Geschichte von Wacker ebenso wie zahlreiche. Immer wieder Grenze, Transparente gegen Menschen rund um den Club. Es wird an die Aktivitäten im Zusammenhang mit der Umbenennung des Vereins erinnert. Am 8. Juli 2004 wurde auf Initiative der Mitglieder von Wacker Tirol eine außerordentliche Mitgliederversammlung zur Umbenennung des Vereins Wacker Innsbruck einberufen. Nach stürmischen Reden und Aufruhr wurde der Antrag auf Umbenennung zurückgezogen. Am 23. Februar 2007 beschloss die Mitgliederversammlung die Umbenennung des FC Wacker Innsbruck. Sehr interessante, wichtige soziale Initiativen, die von Fans und Mitgliedern organisiert werden, zeichnen sich in Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern des Clubs durch eine Gemeinsamkeit aus: kurze Lebensdauer. In den immer wiederkehrenden Krisenzeiten besann sich das Management von Wacker auf die großen Chancen, bestes Beispiel dafür war die Kampagne „Spiel gegen die Zeit“.

Mehr als Ventilatoren

Eigentlich wollte die Fanszene feiern. Nicht nur sportliche Erfolge auf dem grünen Rasen. Das Jubiläum von Crazy Heads, das seit über 30 Jahren für tolle Stimmung sorgt, zeugt ebenso von einer großen Fangemeinde wie das zehnjährige Jubiläum von Unterland. Die Fanszene legt viel mehr Wert als nur auf das Stadion. Neben der legendären Bergamo-Aktionskollektion wurden im Rahmen ihrer sozialen Verantwortung Sport- und Wechselausstellungen, Fanprojekte, Diskussionsabende und vieles mehr organisiert. Wie tief die Kluft zwischen der organisierten Fanszene und den Wacker-Verantwortlichen sitzt, zeigt die Bilanz im April 2022, inzwischen ist sie weitgehend zurückgegangen: PS: Die völlig überhöhten Gehälter der Führungsmannschaft, mit denen sie sich den chronisch klebrigen Zweitligisten in die Taschen füllten, werden derzeit nicht näher erläutert! PPS: Die Kommunikation seit Beginn der Pandemie lässt zu wünschen übrig. Der Fokus lag jedoch darauf, die bemerkenswerte Generalversammlung online abzuhalten (unter dem Vorwand von Covid-19). Dieses Vorgehen ist mehr als feige und zeigt die Charakterlosigkeit der beteiligten Personen, die still und heimlich das sinkende Schiff verließen und sich erneut nicht gegen Mitglieder und Fans zur Wehr setzten.“

Tivoli Nord für den Wacker-Vorstand, Artikel in den BezirksBlättern Innsbruck

Eine bittere Bilanz

Mit der letzten Satzungsänderung und der Einführung der Basismitgliedschaft wurde das Drängen der Vereinsverantwortlichen abgegeben. „Dann haben wir uns für die zweite Option entschieden, weil wir keine Alternative sahen und uns nicht nur sportliche Erfolge, sondern auch den Aufbau nachhaltiger Strukturen (Trainingszentrum) erhofften. Heute müssen wir zugeben: Wir haben Fehler gemacht und wir haben Fehler gemacht. Die übertriebenen Pläne, gepaart mit mangelnder Zahlungsmoral, scheinen unseren Verein in nur zwei Jahren hoffnungslos an die Wand gestellt zu haben. Wir können nicht nachvollziehen, welchen Anteil die drei Investoren und welchen Anteil unsere Vorstände daran haben. Die Kommunikation der Verantwortlichen zu den Mitgliedern und den Fans ist in den letzten Monaten praktisch zum Erliegen gekommen. Wenn kommuniziert wurde, dann wurden die zentralen Dinge verschwiegen oder sie haben uns offensichtlich nur belogen.“ Willkommens-Resümee der Initiatoren der „Wacker 2022 Initiative“. Anforderungen: volle Transparenz über die Finanzlage des FC Wacker Innsbruck; der Austritt des Hauptmitglieds (Blockrock GmbH) und die Streichung des Hauptmitglieds aus der Satzung des Vereins; der Rücktritt von Präsident Kevin Radi; die regelmäßige Übermittlung aller Agenden an ein neu zu wählendes Team an Bord.

Die Uhr tickt

Das Problem ist, dass die Uhr tickt. Um an einem der Wettbewerbe des Tiroler Fußballverbandes teilzunehmen, können Sie bei uns eine Nominierung abgeben und dies ist derzeit nicht möglich. Auch wenn der Abschied vom Profifußball sicher ist, steht der Amateurzone, den Frauenmannschaften und dem Nachwuchs eine ungewisse Zukunft bevor. Damit die Damenmannschaft zu Gast im Bundesliga Planet Pure spielen kann, wurde eine Sammelaktion in den sozialen Medien gestartet. Momentan scheint es nicht mehr möglich. Einen offiziellen Plan B bis Z gibt es seitens der Verbandsführung nicht. Vor allem offene Fragen zu möglichen Einkünften bleiben unbeantwortet. Können wir mit Zuschüssen von Land und Stadt rechnen? Wenn ja, in welcher Höhe? Wenn ja, was wird für die Auszahlung benötigt? Wo kann der Verein spielen? Wo kann er trainieren? Wer kann oder kann mit potenziellen Sponsoren sprechen? Und und und Fakt ist nur, dass selbst der Lotto-Jackpot derzeit nicht ausreicht, um sich bei Verein und GmbH zu entschuldigen.

Das Ende des mutigen Profifußballs, Artikel in den BezirksBlättern Innsbruck

Rettung

Immer wieder wird die Hoffnung in die Diskussion geworfen, das Problem mit einem Investor zu lösen. Spannend ist die Frage, wie der Insolvenzverwalter mit Anlegern und vor allem bestehenden Verträgen umgeht. Dazu passt die Studie des Fußballmagazins Kicker: „Denn Mikhail Ponomarev klagt nun beim Amtsgericht Innsbruck gegen die Wacker Innsbruck GmbH, wie ein Gerichtssprecher Kicker bestätigte. Es scheint, dass noch ein ausstehender Betrag des Übergangsdarlehens des ehemaligen KFC-Investors vorhanden ist, der bei seinem Ausscheiden hätte ersetzt werden sollen. Klägerin ist Ponomarevs österreichisches Unternehmen Private Kapital Partners Holding. Kicker berichtet außerdem: „Das Oberlandesgericht Düsseldorf (OLG) hat …