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Slowenien: Wahlen entscheiden über Jansas Schicksal

Das größte Lager im neuen Parlament dürfte jedoch der gewerkschaftsfeindliche Block sein, der sich aus vier liberalen und linken Parteien zusammengeschlossen hat. Das könnte für Jansa kritisch werden, weil er unter den kleineren Parteien in der Koalitionsregierung nur wenige Verbündete hat. Andererseits hat Golob, der seine neue Bewegung bei Null startet, gute Chancen, die wichtigsten Mitte-Links-Koalitionsparteien zu gewinnen.

Jansa wurde im März 2020 Premierminister, nachdem sich die damalige Mitte-Links-Koalition aufgelöst hatte und einige ihrer Gesetzgeber in sein Lager geflohen waren. Zuvor regierte er von 2004 bis 2008 und von 2012 bis 2013.

APA/AFP/Jure Makovec Neuzugang Robert Golob hat gute Chancen, Jansa zu ersetzen

Ein enger Verbündeter von Orban

Yansha ist wegen seines autoritären Regierungsstils höchst umstritten. Er ist ein enger Verbündeter des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán. Kritiker werfen ihm vor, den Staatsumbau unter Orban voranzutreiben. In den vergangenen Jahren ist er wegen Angriffen auf die Justiz und die Medien auf EU-Ebene unter Druck geraten.

Wie Orban ist Jansa ein politischer Veteran. Bei der Wahl kandidiert er für eine vierte Amtszeit. Jansa ist wiederholt dafür kritisiert worden, versucht zu haben, die Medien und die Justiz unter Kontrolle zu bringen. Orban-abhängige Geschäftsleute finanzieren die Yansha-SDS-Medien seit mehreren Jahren.

Niedrigere Plätze entscheiden für Königsmacher

Die Umfragen zeigen ein spannendes Rennen um den ersten Platz zwischen Yangshas UDF und der liberalen Freiheitsbewegung. Fast wichtiger wird für die Mehrheit aber der Kampf um die hinteren Plätze sein. Es gibt mehrere Parteien mit etwa vier Prozent Hürde für den Einzug ins Parlament, darunter der potenzielle Koalitionspartner Yansha und seine Gegner.

Reuters / Borut Zivulovic Die Wahl gilt als Leitentscheidung

Im Match um den symbolträchtigen Wahlsieg hat der frühere Topmanager Golob wenige Tage vor der Wahl die Nase vorn. In allen Umfragen liegt der erst Ende Januar in die Politik eingetretene Neo-Politiker vor dem unbeliebten Regierungschef. Der Unterschied ist in den meisten Studien gering und liegt meist in der Schwankungsbreite.

Spannend ist das Rennen auch deshalb, weil Golob am Montag positiv auf das Coronavirus getestet wurde und seine Endspurt-Aktion abbrechen musste. Er war in den vergangenen Wochen mit einem “Freedom Bus” durch das Land gereist. Zudem zeigt die Erfahrung früherer Wahlen, dass die UDF über eine äußerst kompakte Wählerbasis verfügt. So viel wird von der Wahlbeteiligung abhängen.

Korruptionsskandal bei Yanshas Koalitionspartner

Die mit Jansa koalierende Rentnerpartei (DeSUS) wird derzeit von einem Skandal erschüttert. Vier Tage vor den Parlamentswahlen trat Landwirtschaftsminister Joze Podgorcek wegen des Verdachts der Vorteilsnahme zurück. Podgorsek soll mit seiner Frau in einem slowenischen Luxushotel übernachtet haben, das einem Geschäftsmann gehört, der möglicherweise die Entscheidungen des Ministers von der kleinen Partei ausgenutzt hat.

Das Rechercheportal Necenzurirano.si hatte zuvor berichtet, dass Podgorsek seinen Aufenthalt in dem Luxushotel in den Julischen Alpen nicht bezahlen musste. Nachdem das Portal die Affäre gemeldet hatte, schickte ihm der Minister eine Rechnung über 800 Euro und bezahlte diese. Die Antikorruptionsbehörde KPK hat eine Untersuchung eingeleitet.

Der DeSUS-Abgeordnete und andere kleine Parteien haben der Mitte-Links-Regierung von Ministerpräsident Marian Sharec Anfang 2020 den Rücken gekehrt. Damit haben sie Jansa eine Übernahme ohne Neuwahlen ermöglicht. Die “Deserteure” aus den kleinen Parteien erhielten von Jansa Ministerposten und andere Posten.

Welche der 20 Parteien wird beitreten?

Insgesamt 20 Parteien und Listen stellen sich zur Wahl, wobei Politikexperten davon ausgehen, dass in der nächsten Legislaturperiode weniger Parteien im slowenischen Parlament vertreten sein werden.

Außer der UDF können sicher drei Parteien von insgesamt neun Fraktionen mit dem Einzug ins Parlament rechnen. Die bisherigen Oppositionsparteien Linke und Sozialdemokraten (SD) kommen laut Ninamedia auf jeweils neun Prozent der Stimmen. Die mitregierende christlich-demokratische NSI (Neues Slowenien) wird voraussichtlich sieben Prozent gewinnen.

Für eine Überraschung könnte die Protestpartei CoV Resnica (Wahrheit) sorgen, die Ninamedia zufolge in den letzten Tagen aufgeholt hat. Die Partei, die im Herbst Massenproteste gegen CoV-Maßnahmen anführte, legt um 3 Prozent zu und zögert damit, ins Parlament einzuziehen.

Das große Zittern

Für drei weitere Parteien wird es dagegen wohl eng. Die liberale LMS (Liste des ehemaligen Ministerpräsidenten Sharetz) liegt bei vier Prozent. Der regierenden Liberal Party Specific, die am Wahlbündnis “Let’s Unite Slovenia” teilnimmt, droht der Ausschluss. Das Wahlbündnis liegt derzeit bei 3,5 Prozent. Aber angesichts der Schwankungsbreite könnte es gezielt ins Parlament einziehen.

Ähnlich sieht es bei der Partei der ehemaligen Ministerpräsidentin Alenka Bratusek (UBA) mit derzeit 3,2 Prozent aus. Auch die frühere NEOS-Abgeordnete und befristete slowenische Kohäsionsministerin Angelika Mlinar befürwortet die sozialliberale Oppositionspartei. Die nationalistische SNS und die ausgeschiedene DeSUS-Partei dürften dagegen kaum eine Chance auf eine Rückkehr haben.

Der Aufbau einer Koalition kann schwierig sein

Im Wahlkampf bildeten sich schließlich zwei klare Lager: Auf der einen Seite Yanshas Gegner mit dem favorisierten Neuzugang Golob und den vier Oppositionsparteien SD, Linke, LMS und UBA, die zuvor in Form der Verfassungskoalition im Parlament zusammengearbeitet hatten. Bogen (KUL). Laut Meinungsumfragen wird dieses Lager eine Mehrheit im Parlament haben. Es ist jedoch unklar, wer nach der Wahl die Führung übernehmen wird.

Wenn Yansha jedoch die Wahl gewinnt, wird er eine viel schwierigere Aufgabe haben, eine Regierung zu bilden. Wie schon 2018 werden ihr Koalitionspartner fehlen. Linke und liberale Parteien, darunter auch Golob, lehnen eine Zusammenarbeit mit der UDF kategorisch ab. 2018 bildete Sharetz, der Zweiter wurde, eine Mitte-Links-Koalition, die etwas mehr als ein Jahr bestand. Nachdem Sharetz Anfang 2020 wegen interner Koalitionsstreitigkeiten das Handtuch geworfen hatte, gelang es Jansa, zwei Koalitionspartner auf seine Seite zu ziehen und dennoch einen Ministerpräsidenten zu werfen – zum dritten Mal seit 2004 und 2012.

Schlechte Noten für die Regierung

Soziologen erwarten, dass die Unzufriedenheit mit der Yansha-Regierung – in einer Vox Populi-Umfrage von mehr als 61 Prozent der Regierungsarbeit als erfolglos – zu einer höheren Wahlbeteiligung als bei früheren Wahlen führen wird. Bei den letzten Parlamentswahlen 2018 lag die Wahlbeteiligung bei 52,6 Prozent, 2014 war sie mit 51,7 Prozent sogar noch niedriger. Die Wahlbeteiligung am Sonntag wird voraussichtlich bei rund 60 Prozent liegen.

Auch die slowenische Regierung wird derzeit heftig kritisiert, weil sie vor den Parlamentswahlen schlechtere Aussichten für die Staatsfinanzen verschleiern will. Die Opposition wirft der Regierung Janša vor, die erforderlichen Haushaltsunterlagen zu verzögern, damit wir kurz vor den Wahlen nicht von einem “riesigen Finanzloch” sprechen müssen, berichteten slowenische Medien. Die Regierung beabsichtigt, die Dokumente erst nach den Wahlen am 24. April vorzulegen.

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