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Staatsanwaltschaft sucht BVR MIA – SWR Aktuell

Auf Anordnung des Landgerichts Stuttgart hat die Staatsanwaltschaft Stuttgart am Freitag das baden-württembergische Innenministerium durchsucht und Beweise erbracht.

Zwei Tage nach Beginn der Ermittlungen gegen den baden-württembergischen Innenminister Thomas Strobl (CDU) hat die Staatsanwaltschaft Stuttgart sein Ministerium durchsucht. Das Landgericht Stuttgart ordnete die Maßnahme an. Die Dokumente wurden sichergestellt. Man habe der Staatsanwaltschaft “vollständige und unverzügliche Informationen” gegeben, teilte das Ministerium am Freitagabend in Stuttgart mit. Wir setzen auf maximale Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft.

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Zusammenarbeit des Innenministeriums: “Es gibt keine andere Wahl”

„Im Prinzip würde ich sagen, dass ihnen nichts anderes übrig blieb, als die Dokumente freizugeben“, sagte SWR-Rechtsexpertin Kolya Schwartz. Die Staatsanwaltschaft macht ihren Job, sie will Beweise sichern. Die Tatsache, dass das Innenministerium erklärt, dass es volle Zusammenarbeit bereitstellt, könnte ein “politischer Schachzug” sein. Im Interview mit SWR-Moderator Georg Bruder erläuterte er die Abläufe.

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Strobl überreichte Unterlagen aus einem Disziplinarverfahren

Strobl soll Dokumente aus dem Disziplinarverfahren unerlaubt einem Journalisten übergeben haben. Hintergrund ist ein Ermittlungsverfahren gegen den ranghöchsten Landespolizisten Baden-Württembergs wegen des Verdachts der sexuellen Belästigung. Der Mann soll den Generalinspekteur in einem Videochat mit seinen Ideen für Sexualpraktiken belästigt haben. Als Strobl einem Journalisten einen Brief des Anwalts des Angeklagten übergab, wird nun auch gegen ihn ermittelt. Der Minister sagte am Mittwoch, er selbst habe den Brief veröffentlicht, um “maximale Transparenz” zu zeigen.

Der Reporter wird verdächtigt, offizielle Dokumente aus dem laufenden Verfahren gegen den Polizisten zitiert zu haben. Strobl soll ihn dazu veranlasst haben. Wie die Staatsanwaltschaft am Freitagabend mitteilte, habe die Staatsanwaltschaft Stuttgart Beweise auf Grundlage eines Durchsuchungsbefehls für das Landgericht beim Innenministerium vorgelegt. Es geht um den Verdacht verbotener Kommunikation rund um Gerichtsverhandlungen.

Das Innenministerium lehnte eine weitere Stellungnahme ab

Das Ministerium betonte seinerseits, dass die Staatsanwaltschaft den Sachverhalt aufkläre und die notwendigen Ermittlungsmaßnahmen einleite. Angesichts des laufenden Verfahrens kann sich das Ministerium derzeit nicht öffentlich äußern. Strobl selbst hat sich zu den Ermittlungen noch nicht geäußert. Auch beim Kreisparteitag Nordwürttemberg in Waiblingen am Samstag war der 62-jährige HDZ-Chef nicht dabei, obwohl er im Programm angekündigt war. Stattdessen gebe es eine vorab aufgezeichnete Videobegrüßung, sagte eine Sprecherin der CDU.

Die FDP hat Strafanzeige gegen Strobl gestellt

Unterdessen hat die FDP-Fraktion im baden-württembergischen Landtag Strafanzeige gegen Innenminister Thomas Strobl wegen Preisgabe von Geheimnissen in einer Affäre um mutmaßliche sexuelle Belästigung durch einen hochrangigen Polizisten erstattet. Der HDZ-Politiker wird verdächtigt, Dienstgeheimnisse preisgegeben zu haben, indem er der Presse einen Brief des Anwalts des Beamten übergab, heißt es in einer Anzeige, die FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke im Namen seiner Fraktion bei der Staatsanwaltschaft Stuttgart eingereicht hat. . Das berichtete die Deutsche Presse-Agentur. Auch der liberale Innenminister Strobl warf ihm vor, frühere Ermittlungen in dem Fall behindert zu haben. Dies wirft den Verdacht auf, die Strafverfolgung im Dienst zu vereiteln. Zudem habe Strobl laut FDP gegen den Datenschutz verstoßen.