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Swiss im Wartewahn am Flughafen Schiphol

Auf dem Amsterdamer Flughafen Schiphol kam es am Wochenende zu stürmischen Szenen. Einsturz droht. Zu Urlaubsbeginn in den Niederlanden am Samstag war der Flughafen überfüllt.

Tausende Passagiere saßen an den Terminals fest. Die Ausfahrten zur Autobahn wurden geschlossen und die Passagiere wurden gebeten, nicht zum Flughafen zu gehen.

Und mittendrin: Thomas Michel (41). Er wollte am Montag von Amsterdam zurück in die Schweiz fliegen und hoffte, dass der Wahnsinn bis dahin vorbei sei. Keiner! “Es war ein komplettes Chaos”, sagte der 41-Jährige gegenüber Blick. “Allein auf die Rechnung habe ich zweieinhalb Stunden gewartet.”

“Uns wurde die ganze Zeit gesagt, dass niemand schuld ist.”

Der Grund für den Wartewahnsinn: zu wenig Personal. 150 Beschäftigte der niederländischen Fluggesellschaft KLM, zuständig für die Gepäckabfertigung, legten am Samstag die Arbeit nieder und riefen zum Streik auf. Und so mussten die Passagiere warten – und wie. „Die Linie fühlte sich an, als würde sie durch den ganzen Flughafen gehen“, sagte Michelle.

Was ihn besonders ärgerte: Es gab keine Entschuldigung. Es gibt nicht einmal eine Erklärung für das Warten. Michelle zu Blick: “Uns wurde die ganze Zeit gesagt, dass niemand schuld ist und die Warteschlange bald auseinanderfallen wird.”

Ferienflieger wollten die Touristen nicht enttäuschen

Um das Chaos unter Kontrolle zu bringen, mussten die Flüge gestrichen werden. KLM hat am Samstag und Sonntag nach einem Anruf des Flughafens 47 Flüge gestrichen.

Als KLM dem Aufruf folgte, protestierten andere Fluggesellschaften. Vor allem die Ferienflieger wollten die Touristen nicht enttäuschen. KLM forderte die Passagiere auf, mindestens drei Stunden vor Abflug am Flughafen zu sein. Andere Fluggesellschaften haben einige Flüge nach Rotterdam verlegt.

Michelle hatte Glück. Sein Flug nach Hause wurde nicht storniert. Und so schaffte er es trotz der langen Wartezeit noch rechtzeitig zu seinem Flugzeug. Er ist froh, dass er am Flughafen Schipol nicht blockiert wurde. Andere hatten weniger Glück.

Schwierige Suche nach neuen Mitarbeitern

Auch Schweizer Passagiere waren von der Annullierung in der vergangenen Woche betroffen. Der Flug der KLM von Amsterdam nach Zürich und der entsprechende Rückflug von Zürich nach Amsterdam wurden in der Nacht zum Freitag annulliert. Auch ein Flug nach Basel und zurück in der Nacht zum Freitag wurde gestrichen. Ebenso die entsprechenden KLM-Flüge nach Genf und zurück. Diese war auf den Webseiten der drei Flughäfen zu finden.

Das Chaos dürfte noch länger anhalten. Dies sollte jedoch nicht das letzte Mal gewesen sein, dass Passagiere mit langen Wartezeiten zu kämpfen hatten. Es wird nicht möglich sein, bald neues Bodenpersonal in Schiphol zu finden. Es herrscht ein enormer Fachkräftemangel. Es gibt praktisch keine neuen Mitarbeiter auf dem Arbeitsmarkt.

Wie der Flughafen Schiphol auf seiner Website schreibt, ist die Wartezeit am Dienstag noch lang. In den nächsten Tagen wird sich nicht viel ändern.

Der Flughafen Zürich ist besser ausgestattet

Auf einen solchen Angriff wäre Zürich übrigens besser vorbereitet gewesen, wie Mediensprecherin Elena Stern gegenüber Blick sagte. Sie betont: «Der Flughafen Zürich hat grundsätzlich genug Personal, um das Passagier- und Reiseaufkommen zu bewältigen.»

Dazwischen kann es jedoch zu längeren Wartezeiten kommen. „Da einige Reiseziele noch eine Überprüfung der Covid-Dokumente erfordern, kann der Check-in-Vorgang pro Person bis zu dreimal so lange dauern“, erklärt Stern.

Aber es gibt eine Möglichkeit für Passagiere, zu lange Wartezeiten zu vermeiden. „Passagiere können ihre Rolle erfüllen, indem sie sich mit den geltenden Vorschriften vertraut machen, Dokumente am Abreisetag bereithalten und sich nach Möglichkeit online registrieren.“