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Tag der Arbeit: Tausende protestieren gegen Krieg und Inflation hessenschau.de

Tausende Menschen in Hessen haben am Tag der Arbeit für soziale Gerechtigkeit, Frieden und Solidarität mit der von Russland angegriffenen Ukraine protestiert. Die Gewerkschaften nahmen die hohe Inflation zum Anlass, deutlich höhere Löhne zu fordern.

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Video 02:29 Minuten 1. Mai 2022, 19:30 Uhr | Hessenschau

Tausende bei den Mai-Kundgebungen

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Rund 21.000 Menschen aus ganz Hessen nahmen am Sonntag an den Veranstaltungen zum 33. Tag der Arbeit teil, teilte der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) mit. Allein in Frankfurt zählte die Polizei bei einer Demonstration und anschließender Römerberg-Kundgebung rund 3.000 Menschen.

Die Teilnehmer hielten Transparente mit der Aufschrift „Hände runter!“ und “Es lebe der Maifeiertag” auf. Nach Angaben der Polizei verliefen die Ereignisse friedlich und ohne Ausschreitungen.

DGB fordert “starke Gehaltserhöhung”

Im Fokus standen dabei unter anderem die Belastungen durch die stark gestiegenen Energiepreise für Wirtschaft und Beschäftigte:

„Jeder, der arbeitet, soll davon leben können, auch wenn die Energie- und Lebensmittelpreise steigen“, sagte Michael Rudolf, DGB-Kreisvorsitzender Hessen-Thüringen, auf einer Kundgebung in Marburg, „das beste Rezept für steigende Lebenshaltungskosten ist eine starke Lohnerhöhung.”

Immer mehr Arbeitgeber wollten sich jedoch der Tarifbindung entziehen, und dieser Trend musste gestoppt werden. „Wir müssen als Gewerkschaften stärker werden und Arbeitgeber zwingen, die sich nicht an Tarifverträge binden wollen“, sagte Rudolf. Auch die Politik ist für ein funktionierendes Tarifsystem verantwortlich. Tarifverträge müssen geschützt werden.

Kritik an der Staatsmacht

Der Kreisvorsitzende des DGB kritisierte die schwarz-grüne Regierung des Landes Hessen. Es fehlt ein klar erkennbarer Gestaltungsanspruch, die hessische Industrie sozial und ökologisch nachhaltig zu verändern und damit Arbeitsplätze zu schaffen.

„Umweltnotwendigkeiten, aber auch die Folgen des Krieges zeigen uns eines: Wir müssen erneuerbare Energiequellen ausbauen, in neue Antriebstechnologien investieren, Wasserstoff und Energieeffizienz klimaneutral produzieren, um unabhängig von Exporten zu sein “, sagte Rudolf.

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Video 03:49 Minuten 1. Mai 2022, 19:30 Uhr | Hessenschau

Politikwissenschaftler über die Rolle der Gewerkschaften

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Sozialminister: Denken Sie an psychische Belastungen

Sozialminister Kai Klose (Grüne) stellte im Namen der Landesregierung am Tag der Arbeit die Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten in den Mittelpunkt. Neben der Arbeit von zu Hause aus, dem Anteil neuer Arbeitsformen wie Plattformarbeit und insbesondere im Dienstleistungssektor wachse auch die Zahl anderer neuer Beschäftigungsformen, sagte er am Freitag.

„Gerade in diesen Branchen wird die gesundheitliche Belastung am Arbeitsplatz oft unterschätzt“, sagte Klose. „Das Aufbrechen von Arbeitsgrenzen und flexiblere Arbeitszeiten, aber auch der sogenannte Tech-Stress sind die Schattenseiten der Digitalisierung, die zeigen, dass die neue Arbeitskultur nicht nur Chancen, sondern auch Risiken birgt.“ Klose forderte Arbeitgeber auf, bei der Gestaltung der Arbeitsbedingungen die psychischen Belastungen ihrer Mitarbeiter stärker zu berücksichtigen.

SPD: „Zeichen der Solidarität, des Respekts und des Friedens aufstellen“

Angesichts des Krieges in der Ukraine forderte die PSD, die größte Oppositionsfraktion im Landtag, am Tag der Arbeit, „ein klares Zeichen der Solidarität, des Respekts und des Friedens zu setzen“.

Auch der Vorsitzende der Gruppe, Gunther Rudolf, sagte, es sei wichtig, dass die durch den Krieg in der Ukraine verursachten globalen Turbulenzen nicht als Vorwand für Sozialkürzungen benutzt würden. Erhebliche Investitionen in die militärische Sicherheit unseres Landes sollten nicht zu Lasten der sozialen Sicherheit gehen.

900 Teilnehmer bei der „Schlacht am 1. Mai“ in Frankfurt

Demonstranten, die größtenteils linken Gruppierungen angehörten, versammelten sich am Sonntagabend in Frankfurt zu einem „Kampf-Maitag“. Die Polizei spricht von etwa 1.000 Teilnehmern. Reden kritisierten das kapitalistische Wirtschaftssystem. Kritisiert wurden in den Reden auch die Erhöhung der Militärausgaben während des Krieges in der Ukraine und die Bereitschaft der Grünen, schwere Waffen an die Ukraine zu liefern.

Ein Polizeisprecher sagte, die Pyrotechnik sei von der Versammlung mehrfach gezündet worden. Bei einer ähnlichen Demonstration in Frankfurt kam es im vergangenen Jahr zu heftigen Zusammenstößen. 13 Polizisten wurden verletzt.

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Ausstrahlung: hr-fernsehen, Hessenshau, 1. Mai 2022, 19:30 Uhr

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Veröffentlicht am 01.05.22 um 17:14 Uhr

Quelle: hessenschau.de/alb, dpa/lhe